Internationaler Markt

Der Independence Day und das verlängerte Wochenende in den USA sorgen wie erwartet dafür, dass sich an den Ölbörsen nur wenig bewegt. Der Erdrutschsieg der Labour Party bei den britischen Unterhauswahlen lag im Rahmen der Erwartungen und hat daher nur geringe Auswirkungen auf die Märkte.

Der Preis für Brent-Rohöl stieg seit gestern leicht an und steht heute über 87 Dollar je Barrel. In der Wochensicht können die Ölpreise damit die vierte Woche in Folge zulegen und notieren jetzt wieder auf dem Niveau vom Frühjahr.

Preisrisiken gibt es nach wie vor: Der eskalierende Nahostkonflikt und ganz aktuell der Beginn der Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko stehen im Moment an erster Stelle.

Zahl und Stärke der Wirbelstürme könnte in diesem Sommer einen Negativrekord aufstellen, so die Langfristprognosen. Der aktuelle Wirbelsturm Beryl fiel bereits aus dem Rahmen. Hurrikans der Stufe 4 treten normalerweise nicht so früh im Sommer auf.

Berly könnte ein erster Vorbote für Veränderungen im sog. AMOC-System sein. Die Abkürzung wird in den nächsten Jahren wohl auch in Deutschland in den allgemeinen Sprachschatz einziehen. Sie bezeichnet die sog. Atlantische Umwälzzirkulation und ist ein wichtiges Element im Klimasystem der Erde. Auch der Golfstrom, der in Europa für moderate Temperaturen sorgt, gehört dazu: Warmes, oberflächennahes Wasser fließt aus dem karibischen Raum Richtung Großbritannien; kaltes Wasser in größerer Tiefe strömt wieder Richtung Süden zurück.

Wasser und Luft im Atlantik werden durch die Klimaerhitzung jedoch immer wärmer. Dadurch steigt zum einen die Wahrscheinlichkeit großer Wirbelstürme, die Richtung Karibik ziehen und damit ähnlich wie Hurrikan Katrina im Jahr 2005 weite Teile der amerikanischen Ölindustrie lahmlegen oder beschädigen können.

Gleichzeitig wächst die Gefahr, dass sich das AMOC-System über kurz oder lang stark abschwächt oder sogar kollabiert. Die Folgen wären drastisch: Die Durchschnittstemperaturen in Nordeuropa werden dann stark sinken. In Südeuropa könnten sie jedoch wie in der übrigen Welt weiter steigen. Es ist unklar, zu welcher Zone Deutschland gehören wird. Eine entspannte „neutrale“ Zone wird es jedoch nicht geben, denn sie wird zum Schauplatz extremer Wetterumschwünge.

Die Klimaforschung kann bereits eine Abschwächung des AMOC-Systems messen, aber wann ein Kipppunkt wahrscheinlich wird, ist umstritten. Klar ist nur, dass Westeuropa in den nächsten Jahrzehnten zum Schauplatz extremer Veränderungen wird. Schon jetzt fällt die Erhitzung auf dem europäischen Festland doppelt so stark aus wie im globalen Durchschnitt.

Im Moment zeigt sich der Ölmarkt jedoch von seiner entspannten Seite. Brent-Rohöl kostet aktuell 87,35 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 83,93 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 800,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9239 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0821 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl fällt am Morgen unter die Marke von 100 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt im Moment einen landesweiten Durchschnittspreis von 99,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Der etwas stärkere Euro, die verhaltene Nachfrage und komfortable Lagerbestände entlasten den Markt. Die Zahl der Bestellungen hält sich wie schon die gesamte Woche auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau.

Auch beim Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, gibt es keine Veränderung. Es bleibt auf der neutralen Stufe. In der täglichen Lesereinschätzung gibt es ebenfalls keine Verschiebung. Der Preisoptimismus ist gedämpft, bleibt aber im üblichen Rahmen.

Wer ohnehin bald ordern muss, kann im Moment gute Lieferkonditionen und moderate Preise nutzen. Wer spekulieren will, sollte die Wetterkarte und die Situation in Nahost nicht aus den Augen verlieren.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Kosten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil