Internationaler Markt
Die Ölpreise gaben gestern deutlich nach. Das gilt als ein weiteres Indiz dafür, dass die Luft über 75 Dollar je Barrel allmählich dünn wird. Neuigkeiten aus der OPEC und der Wochenbericht über die Ölbestände prägten den Tag.
Im OPEC-Kartell konnte nach langen Verhandlungen der Streit zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) beigelegt werden. Die VAE wollen mehr fördern als bisher und hatten daher eine Verlängerung der bisherigen Kartellbeschlüsse bis Ende 2022 abgelehnt.
Saudi-Arabien will dem Kartell eine Anhebung der VAE-Förderquoten um 0,45 Mio. Barrel vorschlagen. Damit sind die VAE anscheinend zufrieden. Aber nun müssen die übrigen Kartellmitglieder zusammenkommen und abstimmen. Bis dahin bleibt eine gewisse Unsicherheit über den Kurs der OPEC im Markt.
Die Ölpreise fielen, als die bilaterale Einigung bekannt wurde, erholten sich dann aber rasch wieder. In der Tat ist das Ergebnis schwer einzuordnen.
Bleibt es dabei, dass nur die VAE mehr fördern dürfen, wird Öl wohl eher knapp bleiben und die Preise könnten steigen. Allerdings könnten nun auch andere Förderländer mit Sonderwünschen kommen und ein politisches Chaos wäre unvermeidlich. Ein gelähmtes Ölkartell dürfte die Preise wohl eher belasten.
Den Ausschlag für den gestrigen Handelstag gab dann erst der Wochenbericht aus dem US-Energieministerium.
Die Rohölpreise fielen daraufhin, obwohl ein enormer Lagerabbau um 7,9 Mio. Barrel gemeldet wurde. Dieser Rückgang könnte allerdings an den ungewöhnlich hohen Rohölexporten in der letzten Woche liegen. Hier gelten die Daten als wenig zuverlässig. Dazu passt, dass das Ministerium einmal mehr Mühe hatte, die Widersprüche in der Wochenstatistik auszubügeln. Über 9 Mio. Barrel umfasste die “Erklärungslücke” dieses Mal.
Die Stimmung wurde aber vor allem durch den Anstieg der Benzinlager um 1 Mio. Barrel und der Heizöl/Diesellager um 1,6 Mio. Barrel belastet. Die Produktpreise gaben nach, da die Knappheit offenbar geringer ist als erhofft. Das zog auch die Rohölpreise mit nach unten.
Als die Daten dann auch noch einen leichten Anstieg der heimischen Ölproduktion zeigten, nahmen die etwas verunsicherten Spekulanten ihren Finger vom “Buy”-Knopf. Erste Gewinnmitnahmen setzten ein, die im Laufe des Nachmittags immer mehr Fahrt aufnahmen.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -4,1 Mio. Barrel (API) bzw. -7,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +3,7 Mio. Barrel (API) bzw. +1,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,5 Mio. Barrel (API) bzw. +1,0 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,4 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,6 Mio. Barrel pro Tag (2,5 Mio. über Vorjahreswert).
Am Ende des Tages ging Brent-Rohöl mit einem Minus von knapp 2 Dollar je Barrel aus dem Handel. Auch am heutigen Morgen ist die Stimmung nicht besser. Steigende Delta-Infektionszahlen in vielen Ländern, darunter auch in Großbritannien und in den Niederlanden, sowie die ungeklärte Situation im Ölkartell OPEC belasten die Ölpreise. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediat (WTI) steht bei 72,03 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 73,79 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 597,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8446 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1845 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am frühen Morgen deutlich nach. Mit 68,80 Euro je 100 Liter liegen sie mehr als einen Euro unter dem Vortag, so die Heizölpreis-Tendenz. Die 70-Euro-Schwelle ist erst einmal außer Sichtweite.
Die Preisdelle wurde sofort genutzt. Die Bestellmengen sprangen auf ein Rekordniveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nach monatelanger Flaute auf der Stufe “Hoch”. Kein Wunder, denn der Anteil der Preisoptimisten ist in den letzten Wochen deutlich geschrumpft. Die Preischarts bleiben indes noch stabil in ihren steigenden Preiskorridoren.
Nur noch 62% der Stimmen können sich fallende Heizölpreise vorstellen, so die gestrige Lesereinschätzung. Die Nachrichtenlage trägt wohl auch dazu bei. Die EU-Kommission hat gestern ihr “Fit für 55”-Programm vorgestellt. Was zunächst wie ein Sportangebot der örtlichen Krankenkasse klingt, hat es in sich: In den kommenden Jahren wird der Druck auf Ölheizungen und Verbrennermotoren stark steigen. Im Rückblick werden die heutigen Heizölpreise aus Verbrauchersicht geradezu paradiesisch erscheinen.
Was tun? Die aktuelle Preisdelle bietet eine willkommene Kaufgelegenheit, auch wenn der Aufwärtsdruck bei den Ölpreisen für den Moment erst einmal schwächer wirkt. Ein starker Preiseinbruch ist jedoch nicht in Sicht.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil