Internationaler Markt
Auf den Ölmarkt wirken fortwährend unterschiedliche Ereignisse ein. Sie rütteln und schütteln am Preis, aber sie vermögen ihn nicht aus seinem gegenwärtigen Seitwärtstrend herauszuschlagen. Das war gestern wieder beispielhaft zu beobachten, als die Notierungen in der Früh relativ geradlinig aufstiegen und mit Eröffnung der Wall Street am Nachmittag alle Gewinne annullierten. Die Abwärtsbewegung verlief so rasant, dass sie am Ende nicht bei null stoppte, sondern über das Ziel ins Minus hinausschoss. Nun denn, zur Stunde wird die alte null wiederhergestellt.
Das dominierende Begleitthema dieser Tage ist das Treffen der OPEC-Plus, aus dem ein entscheidender Spruch zur zukünftigen Förderpolitik hervorgehen soll. Zur Debatte steht eine Erhöhung der Fördermenge von 180.000 Barrel pro Tag. Diese homöopathische Dosis ist schon zweimal verschoben worden. Die Wortführer der Allianz befürchten, dass sie die aus ihrer Sicht ohnehin niedrigen Preise noch tiefer legen würde. Eine Perspektive, in den kommenden Monaten einen besseren Moment für die Produktionsanhebung zu finden, gibt es allerdings auch nicht. Dort steht bereits eine Überversorgung des Ölmarkts auf der Agenda. Die Entscheidungsfindung findet somit im Rahmen einer klassischen Tragödie statt.
Wahrscheinlich fällt die Wahl erneut auf Aussitzen, was im Klartext Verschiebung heißt. Als Zeitkomponente wird vermutlich nicht mehr ein Monat, sondern ein Quartal gewählt. So locker wie sich die Dinge hier schreiben lassen, wird es innerhalb der OPEC-Plus sicher nicht diskutiert. Dort gibt es widerstrebende Interessen an auskömmlichen Ölpreisen und stabilen Marktanteilen. Letzte erodieren gerade, weil andere Ölproduzenten günstigere Preise anbieten.
Es ist schon erstaunlich, dass die Führungen von OPEC und OPEC-Plus ihre Mitglieder nun schon Jahre auf dem eingeschlagenen Kurs halten kann. Das war früher nicht der Fall. Ein ähnliches Dilemma führte in der 1980er Jahren zu einer Überschwemmung des Ölmarkts durch Saudi-Arabien. Das Land hatte innerhalb der OPEC zuvor für die Einhaltung der Förderquoten gekämpft. Nach zwei erfolglosen Jahren gab es die eigene Haltung auf und öffnete die Ölhähne. Die Lektion wurde verstanden, aber der Preis war in den Brunnen gefallen.
Derzeit hält die OPEC-Plus knapp sechs Millionen Barrel Rohöl täglich vom Markt zurück. Gut zwei Millionen Barrel davon sind freiwillige Kürzungen von acht Mitgliedern. Diese Kürzungen sollten ursprünglich schon seit Oktober auslaufen. Kommenden Donnerstag will die OPEC-Plus verkünden, ob und wann die Gruppe mit der Reduzierung der freiwilligen Förderkürzungen zu beginnen gedenkt. Insider vermuten, dass eine Verschiebung bis Ende des ersten Quartals 2025 das wahrscheinlichste Ergebnis des Treffens sein wird.
Was auch immer in der Sache kommuniziert wird, lässt kaum mehr als einen preislicher Piek erwarten. Den Seitwärtstrend der Ölpreise wird die Veranstaltung vermutlich nicht auf dem Ruder hauen. Dazu ist das Eigeninteresse am gegenwärtigen Preisniveau zu hoch, auch wenn es nicht die Best-Price-Vorstellungen der Allianz erfüllt. Gleichwohl wäre der Spatz in der Hand derzeit besser als die Taube auf dem Dach.
An den Börsen offenbart sich heute Morgen ein ähnlicher Gang wie gestern. Die Ölnotierungen stiegen während des Verfassens dieses Kommentars deutlich in die Höhe. Nach Lage der Dinge sollten sie früher oder später zurückkehren.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,83 Dollar und das Barrel Brent zu 72,57 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 671,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9501 Euro. Damit kostet der Euro 1,0522 Dollar.
Nationaler Markt
Nach einem freundlichen Preisverlust schwingen die Heizölpreise mittlerweile vorsichtig auf und ab, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit laufen sie den internationalen Vorgeben gebremst und zeitversetzt hinterher. Seitwärts ist die plausibelste Beschreibung dieser Bewegung. Sie wird in der 6-Monats-Ansicht dargestellt. Die Abwärtstrends in den 3- und 12-Monats-Ansichten sind zwar sachlich korrekt, sie bieten für eine anstehende Kaufentscheidung derzeit aber wenig Zusatznutzen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist in diesen Tagen etwas belebter. Belebt ist die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Osten der Republik ein Kaufsignal an.
Der Jahreswechsel rückt in greifbare Nähe und damit eine weitere Erhöhung der CO2-Abgabe zur Rettung des Weltklimas. Der neue Nettopreis (exkl. MwSt.) für das bei der Verbrennung fossilen Heizöls emittierte CO2 beträgt 55 € pro Tonne oder 14,6 Cent pro Liter. Die Bruttodifferenz (inkl. MwSt.) zum gegenwärtigen CO2-Preis beträgt 3,2 Cent pro Liter. In anderen Worten, ab dem 01.01.2025 wird Heizöl definitiv 3,2 Cent teurer. Im Gegensatz zu allen anderen Veränderungen des Heizölpreises ist diese Preiserhöhung vorhersagbar.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil