Internationaler Markt
Die Marke von 60 Dollar je Barrel kommt allmählich in Sichtweite. Am heutigen Vormittag steht Brent-Rohöl bereits über 59 Dollar. Das ist der höchste Stand seit 12 Monaten.
Die Händler setzen auf die weltweit fallenden Neuinfektionen, die Impfprogramme und eine generelle Erholung der Weltwirtschaft ab Sommer. Bis dahin wird, so die Erwartung, das OPEC-Kartell den Markt so knapp halten, dass sich die Lagerbestände normalisieren können.
Gestern gaben vor allem gute Arbeitsmarktdaten, stärkere Auftragseingänge und der generelle Optimismus in den Märkten den Ölpreisen Auftrieb. Hinzu kamen neue Daten über den wachsenden Straßenverkehr in den USA. Die Pandemie kann zumindest den Highway-Verkehr kaum noch einschränken. Das könnte auch in China bald wieder der Fall sein, denn die Zahl der Neuinfektionen fiel deutlich, so dass die Lockdowns schrittweise enden.
Ein noch stärkerer Anstieg der Ölpreise wird im Moment lediglich durch den starken Dollar gebremst, der Öl für andere Währungsräume teurer macht.
Am heutigen Nachmittag steht der monatliche Arbeitsmarktbericht in den USA an. Die gestrigen Wochendaten fielen besser als erwartet aus. Daher sind die Erwartungen hoch gesteckt. Sollten sie erfüllt werden, steht dem Überschreiten der Marke von 60 Dollar je Barrel nichts mehr im Weg.
Aber was kommt danach? Schon gestern gab es eine erste Welle von Gewinnmitnahmen. Brent-Rohöl sackte in wenigen Minuten um zwei Prozent nach unten, aber neue Käufe setzten rasch ein. Über 60 Dollar werden sich solche “Panikattacken” häufen.
Gleichzeitig könnte dann die Förderdisziplin im OPEC-Kartell brüchig werden. Die Stammkunden drängen auf höhere Rohölmengen. Wer nicht liefert, könnte seine Kunden an andere Exporteure verlieren. Besonders die ölhungrigen und wachstumsstarken asiatischen Absatzmärkte sind umkämpft. Saudi-Arabien versucht schon seit Jahren, den Nachbarn Irak im Zaum zu halten, mit nur mäßigem Erfolg. Russland wiederum ist kaum berechenbar und geht häufig seine eigenen Wege. Allen ist klar, dass das russisch-saudische Ölbündnis zwar recht gut funktioniert hat, aber nur eine Zweckgemeinschaft ist.
Zum Handelsstart ist heute jedoch erst einmal Optimismus angesagt. Die Ölpreise ziehen leicht an, aber erst der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag wird wohl den Ausschlag geben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,75 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 59,40 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 485,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8345 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1978 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl folgt den internationalen Rohölpreisen und wird erneut teurer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Stand deutlich über 57 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die regionalen Schwankungen halten sich in Grenzen. Es scheint also trotz des Rheinhochwassers keine Engpässe zu geben.
Trotzdem wirkt der Heizölmarkt unruhiger als noch im Januar. Es wird deutlich mehr bestellt. Viele Kunden befürchten offenbar, dass das Preisniveau noch höher wird. Zumindest in Norddeutschland ist zudem der Verbrauch angesichts der Kältewellen recht hoch.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Eine Kaufpanik gibt es also offenbar noch nicht. In der aktuellen Lesereinschätzung erwartet allerdings nur noch die Hälfte der Kundschaft fallende Heizölpreise. Das ist ein ungewöhnlich niedriger Wert.
In den Preischarts prägt der steile Ausbruch der letzten Tage das Bild. In der kurz- und mittelfristigen Perspektive zeigen die Preiskorridore deutlich nach oben. Nur in der langen Frist geht es tendenziell noch abwärts.
Was tun? Die nahe 60-Dollar-Marke für Rohöl und der überbordende Optimismus lässt bei immer mehr Händlern die Alarmglocken schrillen. Ein Preisrücksetzer liegt in der Luft. Aber das Risiko weiter steigender Heizölpreise bleibt dennoch bestehen. Wer ohnehin bald ordern muss, sollte nicht zu lange abwarten.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil