Internationaler Markt
Gestern legten die Rohölpreise eine Verschnaufpause ein. Das war nicht weiter überraschend, denn in den letzten sieben Wochen hat Brent-Rohöl über ein Drittel an Wert zugelegt. Ende Oktober stoppte ein kurzer Einbruch bei 37 Dollar je Barrel; aktuell sind es knapp über 51 Dollar je Barrel.
Trotz vieler Warnzeichen gilt im Moment für die meisten Trader: “The trend is your friend”. Unabhängig von der Nachrichtenlage könnte sich der Höhenflug der Ölpreise also in den nächsten Wochen fortsetzen.
Die Hausse speist sich aus dem Impfstart, aus den Hoffnungen auf ein Konjunkturpaket in den USA, aus dem schwachen Dollar und vor allem aus der starken Ölnachfrage in Asien. Das konnte jedoch nie alle Trader überzeugen, denn es bleiben große Fragezeichen.
Die Ölnachfrage in Asien, vor allem in China und Indien, ist jetzt wieder auf oder sogar über dem Vorkrisenniveau. Ein weiterer Anstieg ist unwahrscheinlich, denn die Exportmärkte in Europa, Nord- und Südamerika bleiben schwach. Einige asiatische Märkte wie Südkorea und Japan kämpfen zudem mit steil steigenden Infektionszahlen. Gleichzeitig reduzieren die harten Lockdowns in Europa die Reisetätigkeit und damit den Benzinverbrauch.
Auch beim Ölangebot gibt es Warnzeichen. Ein OPEC-Meeting wurde gestern kurzfristig verschoben. Die Hintergründe sind unklar und könnten völlig harmlos sein. Aber das Ereignis erinnert daran, dass der Preisanstieg der letzten Wochen auch auf die Förderkürzungen des Ölkartells und die Krise der amerikanischen Schieferölindustrie zurückzuführen ist. Beide Stützen könnten im kommenden Jahr brechen: Die Spannungen im Kartell werden immer größer, während die Schieferölbranche allmählich Morgenluft wittert und mit größerem Einsatz neue Vorkommen anbohrt.
Ganz aktuell drückt jedoch die politische Lähmung in Washington auf die Stimmung. Vorgestern schien ein neues Covid-Hilfspaket in Griffweite, doch gestern zeigten sich neue Stolpersteine. Heute gehen die Verhandlungen zwischen den Republikanern und den Demokraten in die nächste Runde.
Heute am frühen Morgen geben die Ölpreise in einem nachrichtenarmen Umfeld leicht nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 48,27 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 51,34 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 427,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8164 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2247 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise treten heute den fünften Tag in Folge auf der Stelle. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz ein Niveau von 53-54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Etwas schwächere Rohölpreise und ein starker Euro verhindern einen Preisanstieg.
Der Heizölmarkt bleibt sehr ruhig. Die meisten Verbraucher haben sich in den letzten zwei Monaten bereits eingedeckt. Der Anstieg der Mehrwertsteuer und die neue CO2-Steuer zum Jahreswechsel sind eingepreist. Es gibt daher keinen Grund zur Eile.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Auch das ist ein Zeichen für die Abwesenheit jeder Markthektik.
Wie schon gestern setzt in der Lesereinschätzung nur die Hälfte der Stimmen auf demnächst wieder fallende Heizölpreise. Auch die Preischarts geben wenig Anlass zur Hoffnung: Kurz- und mittelfristig hat sich ein klarer Aufwärtstrend herausgebildet.
Was also tun? Die meisten Heizölverbraucher haben das Jahr 2020 offenbar innerlich abgehakt und warten nun die Preisbewegungen nach dem Stichtag am 1. Januar ab. Danach könnte es attraktivere Kaufgelegenheiten heben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil