Internationaler Markt
Die gewalttätigen Zwischenfälle im Persischen Golf appellieren ein ums andere Mal an unseren Kriegsnerv. Die Kriegsnervenbesitzer reagieren oft instinktiv mit einer Versorgungshandlung, Öl oder Ölpapiere (Futures) Kaufen. Letztes treibt die Preise in die Höhe. Bei ausbleibender Eskalation beruhigen sich die Nerven wieder, die Preise auch. Man erinnert sich, dass der Markt grundsätzlich generös mit Öl versorgt ist, dass das Angebot steigen wird und dass die Nachfrage lahmt. Bullisches Verhalten ist tendenziell anachronistisch.
Objektiv betrachtet steigt die Kriegsgefahr derzeit. Die Nadelstiche wirken derweil wie eine desensibilisierende Behandlung, die uns verhaltensmäßig zum Frosch im Kochtopf macht, der auf langsam steigende Temperatur nicht reagiert, bis es für ihn zu spät ist. Dass kein Protagonist des Theaters einen Krieg will, ist zwar glaubhaft. Weil der amerikanische Hauptdarsteller aber vollkommen unbedarft mit dem Feuer spielt, scheint Sorglosigkeit eher das Pfeifen im Walde als die Überzeugung von dauerhafter Friedfertigkeit zu sein.
Sollte die Lage eskalieren, wird Öl teuer, da der wichtigsten Versorgungsroute der Welt, der Straße von Hormus, die Schließung droht. Über die Dauer der Teuerung und die Konsequenzen für die Weltwirtschaft kann man nur spekulieren. Allerdings gibt es in dieser von Zielkonflikten geschüttelten Zeit kaum etwas, das in der Tragödie nicht auch einen guten Kern hätte. Hier wäre es die Wirkung auf das Klima. Die gebremste Wirtschaft mit Minderverbräuchen von Energie verspricht die sicherste Heilung, mehr als durch alles, was Gesellschaften sonst politisch und technologisch hervorbringen könnten.
Finanzjongleure sehen der Lage heute Morgen recht gelassen entgegen. Wahrscheinlich interessieren sie sich bereits mehr für die von Hurrikan Barry beeinflussten US-Bestandsdaten, die heute Nacht und morgen Nachmittag herauskommen. An den Ölbörsen schaukeln die Notierungen ein wenig aufwärts. Darin steckt noch keine Tagestendenz.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,41 Dollar und das Barrel Brent zu 63,52 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 585,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8935 Euro. Damit kostet der Euro 1,1189 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise beenden ihre Reaktion auf den Tankervorfall im Persischen Golf, obwohl dieser keineswegs beendet ist. Wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, geben sie ein wenig nach. Sie befinden sich weiterhin in komfortabler Lage innerhalb der kurz- und mittelfristigen Abwärtskanäle.
Das Heizölgeschäft hierzulande läuft belebt. Kunden bestellen mehr als im Sommer üblich ist. Der Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter ist zu entnehmen, dass in ihnen Skepsis und Sorge schwingen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem bemerkenswert geringen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Tankinhalt das längerfristig zulässt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil