Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise gaben gestern deutlich nach. Nach einem zunächst recht ereignislosen Tag machten plötzlich Medienberichte die Runde, dass Teheran gegenüber Washington einlenken werde. So äußerte sich zumindest der amerikanische Außenminister Pompeo. Das hörten die Ölpreisbären gern, denn die US-Sanktionen halten dort weit über 1 Mio. Barrel pro Tag vom Markt fern.
Die offiziellen Reaktionen aus dem Iran klangen dann allerdings ganz anders. Das Regime werde nach wie vor an seinem Atomraketenprogramm festhalten, hieß es aus Teheran. Der iranische Außenminister, der zur Zeit in den USA ist, klang dagegen etwas kompromissbereiter.
Doch da hörten die Trader schon nicht mehr hin, denn nun meldete sich auch noch Präsident Trump zu Wort und wiederholte seine Drohung, die Zollschranken gegenüber China weiter zu verschärfen. Das wäre natürlich Gift für die Weltkonjunktur und damit die Ölnachfrage.
Trump blickt im Moment auf den Scherbenhaufen seiner Außenpolitik: China gibt im Zollkonflikt nicht nach, in Venezuela herrscht noch immer Maduro, im Iran-Konflikt kann man nichts vorweisen. Die Immigrationspolitik gegenüber Mexiko wird zum PR-Desaster und die Nordkorea-Politik zur Farce. Auch seine Nibelungen-Treue gegenüber den Saudis stößt bei seinen Anhängern auf immer mehr Unverständnis. Es überrascht daher nicht, dass er jetzt mit innenpolitischen Provokationen Entlastung sucht.
China, Teheran und ein irrlichterndes Weißes Haus waren dann am Nachmittag zu viel für den Rohölpreis, der am Vormittag noch auf dem Weg Richtung 67 Dollar je Barrel war. Die Preise rutschten unter 64 Dollar.
Nach Handelsschluss meldete dann wie üblich der amerikanische Branchenverband API seine wöchentlichen Schätzungen zu den amerikanischen Öllagerbeständen. Demnach schrumpften die Rohölvorräte um 1,4 Mio. Barrel. Das war deutlich weniger als erwartet, aber für die Ölpreisbullen zumindest die richtige Richtung. Die Auswirkungen des Hurrikans Barry, der große Teile der Öl- und Gasförderung im Golf von Mexiko lahmgelegt hatte, sind in den Zahlen noch nicht enthalten.
Der asiatische Handel konnte über Nacht keine neuen Impulse geben. Heute Morgen starten die Ölpreise daher nur minimal erholt. Der Markt wartet nun vor allem auf die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums am Nachmittag und auf neue Hinweise, wie es im Handelskrieg zwischen den USA und China weitergeht.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 57,75 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 64,60 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 583,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8929 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1202 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am frühen Morgen deutlich nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie folgen damit dem Kurs der schwachen Rohölmärkte. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei 64-65 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten halten sich im üblichen Rahmen. Süddeutschland liegt wie gewohnt an der Spitze. Das könnte im Sommer zumindest im Südwesten so bleiben, denn die Rheinpegel fallen immer weiter. Sie sind zwar noch weit von den Tiefstständen des Vorjahres entfernt, aber auch in den nächsten Wochen werden nur geringe Niederschläge erwartet. Die Rheinfrachten der Binnenschiffer ziehen bereits an.
Trotzdem ist das Preisniveau für die Heizölkunden im Moment sehr attraktiv. Es liegt nur etwa 1 Euro je 100 Liter über dem Jahrestiefstwert und exakt auf dem Stand vom Vorjahr.
Der Heizölmarkt ist dennoch sehr ruhig. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt für die nächsten Tage nur eine mittlere Kaufbereitschaft.
Das mag auch an der sehr optimistischen Preiserwartung liegen. 86 Prozent der Stimmen erwarten weiter fallende Heizölpreise, so das Ergebnis der täglichen Umfrage. Die Preischarts für Heizöl widersprechen dieser Auffassung nicht. In der kurzen Frist ist der Heizölpreis wieder in der Mitte des fallenden Preiskanals angekommen. Auch seit Jahresbeginn wirkt der Preistrend eher entspannt. Nur in der langen Frist seit 2016 und 2018 dominiert nach wie vor ein klarer Aufwärtstrend.
Was tun? Bei Preisen knapp über dem Jahrestief kann man sich kaum beschweren. Wer ohnehin bald zukaufen muss, sollte nicht zögern. Wer warten will, kann auf eine internationale Entspannung im Ölmarkt setzen, auch wenn die Anzeichen dafür im Moment noch vage sind.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
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Quelle: esyoil