Internationaler Markt
Die Ölmärkte blieben über das Wochenende ruhig. Schon das ist eine Meldung wert, denn nach dem Abschuss eines amerikanischen Drohnen-Flugzeugs durch den Iran lag eine gefährliche Eskalation in der Luft. Aber ein offener militärischer Konflikt erschien selbst dem großspurigen US-Präsidenten zu riskant. Seine recht kriegslüstern wirkenden Berater konnten sich nicht durchsetzen. Der ursprüngliche Anlass des Konflikts ist ohnehin recht diffus und tote amerikanische Soldaten könnten die Stimmung selbst bei Trump-Fans schnell kippen lassen.
Stattdessen sollen nun Cyber-Angriffe auf die iranische Infrastruktur und zusätzliche Sanktionen die auch nicht gerade zimperlichen Machthaber in Teheran mürbe machen. Heute will das Weiße Haus die neuen Maßnahmen erläutern. Sie sollen die Exporteinnahmen des 80-Millionen-Volkes weiter dezimieren.
Noch dramatischer ging es am Wochenende in der amerikanischen Ölindustrie zu. Eine Großraffinerie in Philadelphia wurde durch eine Explosion völlig lahmgelegt und teilweise zerstört. Die Benzinpreise zogen nach dem Unfall steil an. Noch mehr Sorgen bereiten den Behörden hochgiftige Säuren, die dort zur Benzinherstellung eingesetzt werden. Die Raffinerie liegt mitten in einer dicht bevölkerten Region.
Insgesamt ist nun die Versorgungslage mit Benzin an der US-Ostküste angespannt. Die Region importiert wie immer im Sommer große Mengen aus Westeuropa. Die Benzinpreise könnten also auch hierzulande klettern.
Die Trader warten ab, wie sich die Iran-Krise und die Margen im Benzinmarkt entwickeln. Der internationale Ölmarkt lieferte ansonsten in den letzten Tagen kaum neue Daten: Die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA blieb in etwa konstant. Und die Spekulanten sind wieder etwas wagemutiger und wetten verstärkt auf steigende Ölpreise. Sie hatten sich in den letzten Wochen angesichts der schwachen Weltkonjunktur stark zurückgezogen.
Insgesamt halten die Ölpreise im Moment das hohe Niveau vom Freitag. In der letzten Woche legte Brent-Nordseeöl um 5 Prozent zu, amerikanisches WTI-Rohöl sogar um 10 Prozent. Am frühen Morgen geht es etwas gemächlicher weiter.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 58,16 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 65,72 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 591,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8788 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1378 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen am Morgen leicht an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der steile Anstieg in der Vorwoche ist bei einem Preisniveau von knapp 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) deutlich erkennbar. Lediglich der starke Euro dämpft die preistreibenden Impulse aus dem Rohölmarkt.
Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten bleiben im gewohnten Rahmen. Vereinzelt wird bereits die 70-Euro-Schwelle nach oben durchbrochen. Erstmals seit einem Monat ist Heizöl wieder teurer als im letzten Jahr.
Der Heizölmarkt ist nach ein paar ruhigen Tagen wieder aktiver geworden. Die Bestellungen liegen auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft an.
Die Eskalation im Iran-Konflikt schürt offenbar die Angst vor noch höheren Preisen. Nur noch 48% der Stimmen in der täglichen Umfrage setzen auf fallende Notierungen. Das ist ein sehr niedriger Wert. In normalen Zeiten liegt dieser Anteil bei 70-80%.
Die Preischarts liefern kein eindeutiges Bild. Sehr kurzfristig ist ein Aufwärtstrend erkennbar, der aber von einem Abwärtstrend seit Mai überlagert wird. Mittelfristig ist überhaupt keine klare Richtung erkennbar. Nur langfristig dominiert ein klarer Aufwärtstrend seit Anfang 2016. Dieser Preiskanal wurde durch die Preiswende in der letzten Woche noch einmal bestätigt.
Was tun? Die vorläufige Einschätzung, dass die Ölpreise in der letzten Woche ihren Boden gefunden haben, wurde in den letzten Tagen bestätigt. Höhere Preise sind jederzeit möglich, auch wenn das Konfliktpotenzial im Nahen Osten bei näherem Hinsehen begrenzt erscheint. Wer spekulieren will, kann also auf einen Preisrutsch setzen. Wer aber ohnehin bald zukaufen muss, sollte nicht abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil