Internationaler Markt
Der Ölmarkt hat innerhalb weniger Tage eine andere Erscheinung bekommen. Das Wissen um Überversorgung, das Kunden lässige Entspanntheit bescherte, ist verschwunden. Stattdessen beherrschen Kriegsgeklapper und Unsicherheit die Tagesordnung. Erfahrene Leser unserer Kommentare, Leserinnen eingeschlossen, werden bei Verwendung des Worts Wissen in diesem Kontext müde lächeln und Euphemismus denken. In diesem Markt gibt es kaum Wissen. Es gibt allenfalls Ahnung und interessengesteuerte Kommunikation. Beides steht in diesem Moment an der Seite einer bullisch eingestellten Finanzszene. Die braucht nach den verlustreichen Fehlausrichtungen der letzten Wochen mal wieder ein Erfolgserlebnis.
Das kann sie mit den aktuellen Daten zur Bestandsentwicklung in den USA und mit der bärbeißigen Reaktion Teherans auf US-amerikanische Versuche, den Iran kaputt zu sanktionieren, eventuell einfahren. Während Finanzjongleure dem schnöden Gewinn nachlaufen, offenbart sich dem Beobachter beiläufig der Wert atomaren Drohpotenzials, das dem Iran in diesem Moment ein besseres Dasein böte. Niemand soll sich wundern, wenn pure Zerstörungsphantasien unerfahrener Politiker Allmachtgelüste unter Diktatoren befördern, die diese, ohne zu lügen, als Verteidigungspolitik deklarieren können.
Es sieht also so aus, als sei die Zeit der hoffnungsvollen Ölpreise vorbei. Wenn am Persischen Golf auf Schiffe geschossen wird, stirbt als erstes die Preissenkung. Doch so schnell schießen die USA nicht mehr. Das Volk ist kriegsmüde und der Präsident feuert in erster Linie verbal. Die Momentaufnahme ist bullisch, aber dahinter kann sich eine bärische Zeitenwende verbergen. Der scheinen Zentralbanker derzeit entgegenzublicken. Dass sie der Weltenlauf sicherer interpretieren können als Finanzjongleure, darf zwar bezweifelt werden, Glauben könnte man ihren Prognosen dennoch schenken. Irgendeinen Halt braucht der Mensch schließlich.
Sollte die Konjunktur tatsächlich schrumpfen, werden die Ölpreise fallen. Diese Gesetzmäßigkeit gilt noch. Sie kann von Kriegsgelüsten nur temporär außer Kraft gesetzt werden.
Nachdem die Ölnotierungen gestern im Zeichen von Stress am Persischen Golf standen und ordentlich zulegten, geben sie sich heute Morgen an den Börsen geläutert. Ein Tagestrend ist darin allerdings noch nicht zu erkennen. „Es wird alles nicht so schlimm“, ist lediglich die frühe Momentaufnahme.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,93 Dollar und das Barrel Brent zu 64,35 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 579,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8857 Euro. Damit kostet der Euro 1,1288 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen kräftig an. So sieht es zumindest in der 3-Monats-Ansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz aus. Die anderen Zeitbereiche relativieren diese Aussage. Es handelt sich um einen Preisanstieg innerhalb der gültigen Abwärtstrends im mittelfristigen Zeitbereich. Er kann eine bullische Periode einläuten, er muss es aber nicht. Für beide Möglichkeiten gibt es prognostische Argumente.
Das Heizölgeschäft hierzulande läuft infolge des Preisrückgangs sehr lebhaft. Momentan sorgen Kunden wieder für eine Orderflut. Es handelt sich um eine Reaktion auf die unerwartet anziehenden Heizölpreise. Die Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter ist derweil eingebrochen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem kaum noch vorhandenen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends machen Verbrauchern nach wie vor Mut, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil