Internationaler Markt
Ausgerechnet am gestrigen Himmelfahrtstag schlugen die internationalen Ölpreise unsanft auf dem Boden auf. Die Stimmung war schon am Mittwoch angeschlagen, da die Handelskriege und die globale Konjunktureintrübung die Schlagzeilen bestimmten. Unklare, und erst spät dementierte Äußerungen aus dem US-Außenministerium sorgten dann für Verwirrung beim Thema Iran-Sanktionen.
Am Nachmittag vertrieb schließlich ein bärischer Wochenbericht über die US-Lagerbestände die letzten Preisoptimisten aus dem Markt. Die Rohölvorräte blieben entgegen den Erwartungen fast unverändert. Der Branchenverband API hatte dagegen vorab in seiner Schätzung einen steilen Abbau gemeldet. Die Benzinbestände legten zu. Auch die inländische Ölförderung stieg nach vorläufigen Schätzungen wieder an.
Die Zahlen passen allerdings auch in dieser Woche nicht zusammen, wie die EIA in einem großen statistischen Sonderposten („Anpassungsfaktor“) einräumt. Nachträgliche Korrekturen liegen also in der Luft.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -5,3 Mio. Barrel (API) bzw. -0,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,1 Mio. Barrel (API) bzw. -1,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,7 Mio. Barrel (API) bzw. +2,2 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: Anstieg von 12,2 auf 12,3 Mio. Barrel pro Tag
Aber statistische Feinheiten lagen den ohnehin frustrierten Tradern fern. Nach einer Schrecksekunde brachen an den Ölbörsen alle Dämme. Brent-Rohöl verlor rasch über 2 Dollar je Barrel und schloss bei knapp über 65 Dollar je Barrel (August-Kontrakt) für die Nordseesorte Brent und 56 Dollar je Barrel für die US-Sorte WTI.
Damit wird die Schmerzgrenze für viele amerikanische Schieferölproduzenten nach unten durchbrochen. Ihre Kosten liegen an vielen Standorten über dem aktuellen Preisniveau. Zudem sitzen ihnen die Investoren und Banken im Nacken, die nach Jahren des profitlosen Wachstums nun endliche stabile Finanzen und Dividenden sehen wollen. Schon seit dem Frühjahr geht die Zahl der Bohranlagen deshalb zurück. Die Lähmung hat sich in der letzten Woche noch beschleunigt, wie die Branchenexperten von Platts melden.
Der Markt wird also funktionieren, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung. Die flexible Schieferölbranche verhindert einen zu steilen Anstieg der Ölpreise, aber eben auch einen Fall ins Bodenlose. Der panikartige Ausverkauf am gestrigen Tag deutet ebenfalls auf ein nahes Ende der Abwärtsbewegung.
Heute Morgen ist es allerdings noch nicht so weit. Präsident Trump verhängte ohne Vorankündigung Zölle gegen mexikanische Importe. Damit soll die dortige Regierung gezwungen werden, die Flüchtlinge aus Zentralamerika aufzuhalten, die via Mexiko in die USA strömen.
Die neuen Zölle sind Wasser auf den Mühlen der Konjunkturpessimisten. Die Aktienkurse geben nach. Auch die Ölpreise können sich der Tristesse nicht entziehen: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 55,82 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 64,34 US-Dollar je Barrel. Gasöl fällt auf 586,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8979 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1137 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise brechen heute erneut ein, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am Morgen fällt der landesweite Durchschnittspreis auf knapp über 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). In nur zehn Tagen ist Heizöl damit fast 10 Prozent billiger geworden. Schwache Rohölpreise und noch schwächere Gasölpreise (dem Vorprodukt von Heizöl und Diesel) sorgen für diese rasche Bewegung.
Die Preisspreizung zwischen den Großstädten hält sich im üblichen Rahmen. Der Osten leidet unter den anhaltenden Raffinerieproblemen. Dort fehlt nach wie vor der Nachschub aus den russischen Pipelines. Erst im Juli soll das Problem behoben sein.
Die plötzlich attraktiven Heizölpreise locken die Kunden aus ihrer vorsommerlichen Ruhe. Es wird verstärkt geordert. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt für die nächsten Tage eine hohe Kaufbereitschaft.
Auch das mathematische Tiefpreis-System springt aus dem neutralen Bereich und zeigt nun ein Kaufsignal an.
Viele Kunden erwarten offenbar noch tiefere Preise. Nur noch 19 Prozent der Stimmen setzen in der täglichen Umfrage auf einen Preisanstieg. Der Rest bleibt optimistisch.
Die Preischarts für Heizöl zeigen jetzt ein verändertes Bild: Aus dem stabilen Aufwärtstrend wurde ein kurzfristiger steiler Abwärtstrend. Im langfristigen Chart seit 2016 touchieren die Preise den unteren Ende des Preiskanals. Auch hier wäre also ein Trendbruch möglich.
Was tun? Der unerwartet rasche Preiseinbruch bietet eine günstige Kaufgelegenheit. Wer spekulieren will, kann auf noch günstigere Preise hoffen, aber der Trend kann angesichts der knappen globalen Rohölversorgung jederzeit wieder nach oben drehen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil