Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise hielten auch gestern ihr hohes Niveau, ohne jedoch weiter zulegen zu können. Der Markt schielt bereits auf die 75-Dollar-Marke, aber die Trader bleiben im Moment vorsichtig, da die ölpolitische Lage unübersichtlich wirkt.
Der gestrige Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE) über die Öllagerbestände bestätigte weitgehend die Branchenschätzungen (API) vom Vortag. Die Rohöllager wuchsen um 5,5 Mio. Barrel, während die Benzinvorräte um 2,1 Mio. Barrel schrumpften. Die Heizöl/Diesel-Bestände veränderten sich kaum.
Die höheren Nettoimporte können den Anstieg der Rohölvorräte vollständig erklären, so dass unter dem Strich ein eher neutraler Grundton überwog. Die erneut schrumpfenden Benzinvorräte, zumal unmittelbar vor der „Driving Season“, halten die Spekulationswelle jedoch am Laufen.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +6,9 Mio. Barrel (API) bzw. +5,5 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,2 Mio. Barrel (API) bzw. -2,1 Mio. Barrel (DOE)
Die IEA, die etwas umstrittene Energieagentur der Industrieländer, tut auch heute alles, um den Anstieg des Ölpreises abzubremsen. Nachdem sie gestern etwas unerwartet von einer entspannten Marktsituation gesprochen hat, preist sie heute in einem Länderbericht die enormen Produktionsperspektiven des Irak.
An die 6 Mio. Barrel Öl pro Tag soll das kriegsgeplagte Land bis zum Jahr 2030 fördern können. Die Zahl wird hier und da für Erheiterung sorgen, denn das ist ein Ziel, das in früheren Prognosen schon 2010 erreicht werden sollte, also schon wenige Jahre nach der Irak-Invasion der USA im Jahr 2003.
Das große Thema der Woche ist jedoch nach wie vor die USA und ihre verschärften Sanktionen gegen den Nachbarstaat des Irak, also Iran. Die Schätzungen über den zusätzlichen iranischen Exportausfall liegen weit auseinander. Bis zu 1 Million Barrel pro Tag könnten vom Markt ferngehalten werden.
Saudi-Arabien und seine Verbündeten wären in der Lage, den Ausfall durch höhere Exporte auszugleichen, aber die Kartellmitglieder zieren sich. Hier wirkt offenbar das Trauma vom letzten Herbst nach, als die OPEC-Staaten voreilig den Ölhahn aufdrehten und dann von einem Politikschwenk in Washington zugunsten laxer Sanktionen überrascht wurden. Der Ölpreis brach daraufhin um 40 Prozent ein.
Dieses Mal will das Kartell erst den Markt beobachten und nur auf konkrete Anfragen der Kunden reagieren. Übersetzt heißt das, dass die Ölproduzenten den Preis gerne noch etwas höher sehen wollen. Im Moment wird vermutet, dass die Saudis mit einem Preis um die 75 Dollar je Barrel zufrieden wären.
Davon ist Brent-Rohöl heute Morgen nicht mehr weit entfernt. Der europäische Handelstag startet recht fest. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 65,91 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 74,91 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 644,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8968 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1154 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen sich heute Morgen wenig verändert gegenüber gestern, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen landesweiten Preise liegen leicht über 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die regionale Preisspreizung wird wieder breiter. Während am Rhein teilweise nur 65 Euro fällig werden, liegt München deutlich über 70 Euro je 100 Liter.
Auch der schwache Euro macht zu schaffen. Er steht jetzt auf einem Mehrmonatstief und verteuert damit die dollarnotierten Importe. Sollte nun noch der Klimawandel in Form niedriger Rheinpegel, also hoher Transportkosten, hinzukommen, dann steht den Heizölverbrauchern ein auch im übertragenen Sinn „heißer“ Sommer bevor.
Der Heizölmarkt ist daher im Moment trotz der sommerlichen Temperaturen recht lebhaft. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für den Rest der Woche eine hohe Kaufbereitschaft.
Der Preispessimismus ist etwas zurückgegangen, aber noch immer auf einem hohen Stand: Knapp die Hälfte der Kunden (43%) rechnet laut der täglichen Umfrage mit noch höheren Heizölpreisen.
Die Preischarts mahnen ebenfalls zur Vorsicht. Der kurzfristige Preiskanal der letzten Monate zeigt deutlich nach oben und sorgt für die höchsten Heizölpreise seit 2014. Dasselbe gilt für den langfristigen Preiskanal seit 2016, der ebenfalls unbeirrt höhere Notierungen erwarten lässt.
Was tun? Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte nicht spekulativ auf den Sommer warten. Wer auf günstigere Einstiegspreise warten kann und will, sollte einen langen Atem haben, denn im Moment deutet nur wenig auf einen bevorstehenden Preiseinbruch.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
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Quelle: esyoil