Internationaler Markt
Die Preiserwartungen sind bullisch und an den Ölbörsen reagiert man bullisch. So eindeutig wie der Satz anmutet, ist die Lage nicht. Bullisch sind einige Investmentbanken. Das passt zu ihrem Geschäft. Bullisch ist die EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium). Die OPEC zeichnet hingegen ein bärisches Bild vom Ölmarkt. Statistik betreiben sie alle. Ihre Ergebnisse sind gleichwohl verschieden. Nun muss die Zukunft entscheiden, wer richtig liegt.
Offensichtlich liegen bullisch und bärisch nah beieinander. Damit sind Preisprognosen noch unsicherer als in anderen Marktlagen. Von den Preisen sind aber kaum große Bewegungen zu erwarten, denn ernste Versorgungsprobleme liegen nicht in der Luft. Man laboriert sehr nah an einem ausgeglichenen Markt mit Reservepotenzial für das Angebot.
Die Bullen können sich dennoch auf einen Trend berufen. Er befeuerte den Rohölpreis im Februar um rund neun Prozent. Der Gasölpreis legte in der gleichen Zeit fünf Prozent zu. Der Preisanstieg entspricht durchaus der einen oder anderen Erwartung, er kam lediglich etwas zu früh. Nun stellt sich die Frage, ob die Preise zu den Erwartungen bereits gefunden sind oder ob die Bewegung weiter aufwärts verläuft.
Die Antwort hängt im Wesentlichen von der US-Sanktionspolitik ab. Washington droht damit, Öllieferungen aus dem Iran und aus Venezuela noch weiter zu drosseln. Mindestens für den Iran soll das ab Mai tatsächlich geschehen. Es ist die Rede von zusätzlichen 20 Prozent, die nicht ausgeführt werden dürfen. Wenn dieser Entzug versorgungswirksam wird, dauert es nicht mehr lange, bis aus den USA noch mehr Öl auf den Weltmarkt gelangt. Das ist mit Fertigstellung der Pipelines zum Transport des reichlich förderbaren Schieferöls der Fall. Ab dem Zeitpunkt sollte sich spätestens eine eventuelle Fortsetzung des aktuellen Preisanstiegs umkehren.
Umgekehrt hat sich gestern bereits ein Preisanstieg, der aus den schwachen US-Lagerdaten resultierte. Dieser wird heute Morgen abermals gedreht. An den Ölbörsen steigen die Notierungen wieder.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 58,80 Dollar und das Barrel Brent zu 67,44 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 612,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8831 Euro. Damit kostet der Euro 1,1321 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Bewegung folgt weiterhin den zwischen seitwärts und abwärts verlaufenden Trendkanälen in den kurzzeitigen Ansichten. Diese Aussage kommt nach der Lektüre des Teils über den internationalen Markt sicher überraschend. Während die Preise am Weltmarkt steigen, geben sie hierzulande leicht nach. Ursächlich ist die vollständige Überwindung der logistischen Engpässe als Folge der Niedrigwasserprobleme im Herbst. Dazu trägt auch die inzwischen reduzierte Nachfrage nach Heizöl bei.
Kunden geben dem Handel mit ihren Bestellungen aber immer noch genug Arbeit. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht bei reduziertem Gesamtinteresse an Heizöl auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern nicht wirklich Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal ein schwacher Abwärtstrend auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen dagegen klare Aufwärtstrends.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt in einigen Regionen Kaufsignale. Nicht zuletzt daraus folgt unser Rat an alle Unentschlossenen: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen, denn Preissteigerung ist in den kommenden Wochen zu erwarten.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil