Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise blieben gestern am oberen Rand ihres Seitwärtskorridors. Der Wettlauf zwischen den Förderkürzungen des Ölkartells und dem Förderausbau beim amerikanischen Schieferöl prägt weiterhin die Diskussion im Ölmarkt. Hinzu kommen die wechselnden Einschätzungen zu den Sanktionen gegen Iran und Venezuela sowie zum Auf und Ab in der Ölindustrie in Libyen.
Gestern ging es jedoch vor allem um die USA. Der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE) zu den Lagerbeständen bestätigte die ersten Schätzungen vom Dienstag: Die Rohöllager wurden um über 7 Mio. Barrel aufgebaut. Das wirkte auf den ersten Blick preisdämpfend.
Doch gleichzeitig schrumpften die Produktlager von Benzin und Diesel/Heizöl um fast dieselbe Menge. Außerdem legten die Nettoimporte von Rohöl in der letzten Woche um über 11 Mio. Barrel zu, was schon für sich genommen den Anstieg der Rohöllager erklären könnte.
Auf den zweiten Blick war der Bericht also eher neutral, wenn nicht sogar leicht bullisch. Allerdings hat auch das DOE im Moment keinen Durchblick, denn der sog. „Anpassungsfaktor“ war mit 5 Mio. Barrel enorm hoch. Dieser Posten ist ein Euphemismus dafür, dass die Daten von Angebot und Nachfrage nicht zueinander passen. Das schwächte die Aussagekraft und damit die Wirkung des Berichtes.
Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +7,3 Mio. Barrel (API) bzw. +7,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -3,1 Mio. Barrel (API) bzw. -2,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -4,2 Mio. Barrel (DOE)
Die Rohölpreise zogen nach einigem Hin und Her am Abend leicht an, als der Lagerbericht verdaut war. Die Händler blicken bereits einige Monate voraus. In wenigen Wochen enden die Umrüstungen bei den Raffinerien für die Sommermonate. Die Nachfrage wird dann deutlich zulegen. Das gilt besonders für Benzin. Der schrittweise Abbau der Benzinvorräte auf ein durchschnittliches Niveau wirkt daher besonders preisstützend.
Aber der Ölpreis ist nicht nur das Ergebnis von Angebot und Nachfrage nach Öl, sondern auch ein beliebtes Spekulationsobjekt für die Finanzmärkte. Die schwankende Risikobereitschaft großer Fonds bewegt den Ölpreis im Moment stärker als die Daten aus dem Ölmarkt selbst. Sobald diese „Makroeinflüsse“ nachlassen, könnte der Ölpreis deutlich anziehen, so die Einschätzung der meisten Ölmarktexperten. Aber das kann dauern.
Heute Morgen kamen die Ölpreise wenig verändert knapp über 66 Dollar je Barrel aus dem asiatischen Handel zurück. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,25 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl (Mai) notiert bei 66,14 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 622,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steht bei 0,8838 Euro. Damit bleibt der Euro bei 1,1301 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl ziehen heute Morgen etwas an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Durchschnittspreise liegen leicht über 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Damit bleibt es vorerst bei der ruhigen Seitwärtsbewegung, die Mitte Januar auf demselben Preisniveau startete. Die regionale Spreizung ist auf einem normalen Niveau. Zwischen dem Norden und dem Süden des Landes liegen wie üblich 4-5 Euro Preisunterschied.
Die Bestelltätigkeit ist auf einem durchschnittlichen Niveau angekommen. Das anscheinend nahe Winterende entspannt die Gemüter. Die unaufgeregte Preisentwicklung spornt ebenfalls nicht zur Eile an.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tage lediglich eine mittlere Kaufbereitschaft.
Der Optimismus, dass die Preise noch einmal merklich sinken könnten, ist wieder gestiegen. Vier von fünf Kunden rechnen mit günstigeren Einstiegsmöglichkeiten in den kommenden Wochen. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.
Die Preischarts stimmen mit dieser Einschätzung teilweise überein. Der kurzfristige Preiskanal fällt leicht ab, ähnelt aber immer stärker einer Seitwärtsbewegung. Die mittel- und langfristigen Charts zeigen hingegen eher ansteigende Preiskorridore. Auch der Jahresvergleich verdeutlicht, dass Heizöl im März 2018 etwa 15% billiger war.
Was tun? Die ruhige Preisentwicklung bei Heizöl täuscht. Tatsächlich wirken starke entgegengesetzte Kräfte auf den Ölmarkt ein. Die Lage ist gespannt. Auch die vielerorts langen Lieferzeiten mahnen zur Vorsicht. Wer nur noch wenig im Tank hat, sollte daher nicht spekulieren.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil