Internationaler Markt
Im Vergleich zur politischen Bühne leben die internationalen Ölmärkte derzeit auf einer Insel der Ruhe. Während sich Großbritannien mit der Ablehnung des Brexit-Deals politisch selbst zerlegt und auf dem Kurs von der einstigen Weltmacht zur unbedeutenden Nordseeinsel unverdrossen weitersegelt, blieb die Stimmung an der Ölbörse in London entspannt.
Die amerikanische Energiebehörde EIA rechnet in ihrem neuesten Monatsbericht mit einem weiteren kräftigen Anstieg der US-Ölförderung in diesem und im nächsten Jahr. Und der Branchenverband API meldete zwar für die letzte Woche eine minimale Schrumpfung der Rohöllager, aber dafür einen starken Anstieg der Benzin- und Diesel/Heizöl-Vorräte. Beide News trafen in etwa die Erwartungen, so dass ein Preiseffekt ausblieb.
Das machte den Weg für positive Einflüsse frei: China will mit zusätzlichen staatlichen Konjunkturspritzen das Wachstum beschleunigen. Die Ankündigung reichte schon aus, um die Aktienmärkte zu beflügeln und Brent-Rohöl um drei Prozent über die 60-Dollar-Marke zu heben.
Ebenfalls preisstützend wirkten die Nachrichten, dass die USA ihre Iran-Sanktionen nicht noch weiter aufweichen wollen sowie Meldungen über ein erneutes politisches Chaos in Libyen. Vor allem die neuesten Schätzungen zum Iran werden den Markt wohl noch weiter beschäftigen. Obwohl sich Washington unerwartet zahm gibt, fielen die Exportmengen im November und Dezember auf nur noch 1 Million Barrel pro Tag. Das ist in etwa eine Halbierung seit dem Sommer.
Hinzu kommen die Förderkürzungen von OPEC & Co., die weitere 1,2 Million Barrel pro Tag vom Markt nehmen werden. Die „OPEC+“-Gruppe, also das Ölkartell OPEC und Russland, haben den Markt mittlerweile davon überzeugt, dass sie auf dem besten Weg sind, den überversorgten Markt ins Gleichgewicht zu bringen.
Das reicht in der Summe aus, um die Sorgen vor einer schwächelnden Weltwirtschaft und Ölnachfrage in den Hintergrund zu drängen. Ohnehin gewinnen die Konjunkturoptimisten langsam wieder an Boden. Sie vertrauen auf eine Einigung zwischen Washington und Peking, die nicht allzu viel Porzellan zerschlägt.
Kein Wunder also, dass sich die Ölpreise in den letzten Wochen erholen konnten und nun bei der Marke von 60 Dollar je Barrel einen Zwischenstopp einlegen.
Die leicht positive Grundstimmung setzt sich heute Morgen fort: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt aktuell auf 52,15 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert bei 60,72 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 563,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar tendiert stärker bei 0,8776 Euro. Damit kostet der Euro nur noch 1,1394 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl beendete heute Morgen den kurzen Abwärtstrend, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Durchschnittspreise liegen kaum verändert gegenüber gestern bei etwas über 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Noch ist unklar, ob das schon wieder eine Trendwende nach oben ankündigt. Leicht anziehende Rohölpreise und ein schwacher Euro sind zumindest kein positives Umfeld.
Die Margen im süddeutschen Heizölmarkt bleiben ungewöhnlich hoch, zum Verdruss der Heizölverbraucher. Auch das dämpft die Kauflust. Die Orderflut der letzten Wochen ebbt ab. Das gilt anscheinend auch für die nächsten Tage: Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt eine nur noch mittlere Kaufbereitschaft. Offenbar warten viele Kunden auf einen günstigeren Einstiegspunkt, denn 84% der Stimmen rechnen in der aktuellen Umfrage mit fallenden Heizölpreisen.
Das mathematische Tiefpreis-System widerspricht dieser Einschätzung nicht. Es bewegt sich jetzt in einem neutralen Feld. Ebenfalls beruhigend sind auch die Charts: Trotz des Preisanstiegs seit Jahresbeginn zeigt der kurzfristige Preischart noch immer nach unten. Auch der Preiskanal im 12-Monats-Chart zeigt in diese Richtung. Aber die Mehrjahrescharts zeigen aufwärts.
Was tun? Die meisten Indikatoren und auch viele Erwartungen im Markt deuten auf fallende Heizölpreise. Dennoch sollte man das Aufwärtspotenzial nicht unterschätzen, das sich im Rohölmarkt aufgebaut hat. Auch die langen Lieferfristen in manchen Regionen und mögliche Wetterkapriolen sollten zur Eile mahnen, wenn der Tankvorrat allmählich zur Neige geht. Wer bereits für diesen Winter vorgesorgt hat, kann jedoch zumindest in Süddeutschland darauf spekulieren, dass sich die Margen in seiner Region normalisieren werden.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil