Internationaler Markt
In diesen Tagen zeigen sich die Ölpreise im internationalen Handel recht träge. Die Abwärtsdynamik der letzten Wochen ist verflogen. Ursächlich dürfte die Diskussion über eine Förderkürzung im Kreise der OPEC-Allianz sein. Man erwartet, dass eine solche Kürzung anlässlich des OPEC-Treffens am 6. Dezember ausgesprochen wird.
Saudi-Arabien übernimmt einmal mehr die Führungsrolle unter den Alliierten. Das Land ist zu weitreichenden Einschnitten bereit. Zur Diskussion steht noch die Höhe der gesamten Kürzung und von wem sie mitgetragen wird. Hierbei richten sich die Blicke vor allen Dingen nach Russland. Dort sind die Verantwortlichen hinsichtlich einer Beteiligung mäßig amüsiert. Ihr Plan war es, die eigene Produktion auf neue Höchstwerte zu steigern. Nun soll sie unter das aktuelle Niveau zurückfallen.
Während die Förderbeschränkung der letzten Jahre eine Erfolgsgeschichte für die OPEC-Allianz war, gibt es diesmal berechtigte Zweifel am Erfolg einer solchen Maßnahme. Den Unterschied macht der Ausbaugrad der Rohölförderung außerhalb der OPEC, allen voran in den USA. Von dort kommt immer mehr Öl, das einen Teil des OPEC-Öls ersetzt. Die aktuelle Kürzungsdiskussion behandelt gerade diesen Teil. Ihn nicht zu liefern, wird die Versorgung also kaum treffen. Hinzu kommt, dass die eingefrorenen Förderkapazitäten dem Markt als Reserven weiterhin zur Verfügung stehen. Preistreibende Versorgungsängste lassen sich so kaum wecken.
Weitere Aspekte, die einen erneuten Preisanstieg gegebenenfalls vereiteln können, sind die Rückkehr Libyens als nennenswerter Öllieferant, Ausnahmen zu den Iran-Sanktionen und Zweifel an der Weltkonjunktur. Die wirkt aufgrund von Handelsstreitigkeiten und Zinserhöhungen für den Dollar angeschlagen. Selbst wenn die Ölpreise nach dem wahrscheinlichen Ausruf von Kürzungen Anfang Dezember wieder steigen sollten, muss das keine nachhaltige Hochpreisphase einläuten. Im nächsten Jahr wird der Markt auch bei einer Kürzung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überversorgt sein.
An den Ölbörsen bewegen sich die Notierungen derzeit seitwärts, wobei es untertägig zu der einen oder anderen ausgeprägten Richtung kommen kann. Heute Morgen geht es beispielsweise abwärts. Bis heute Abend dürfte sich das wieder ändern.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,93 Dollar und das Barrel Brent zu 66,37 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 633,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8723 Euro. Damit kostet der Euro 1,1458 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben sich trotz der Infrastrukturkrise im deutschen Markt zuletzt freundlich entwickelt, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Seit Anfang November sind sie demnach um neun Prozent gefallen. Ohne die Probleme hierzulande lägen die Heizölpreise heute allerdings deutlich tiefer. Sie wären vermutlich auf dem Niveau von Ende April dieses Jahr zu finden.
Ein Ende der Versorgungsschwierigkeiten ist nicht in Sicht. Es sei einmal mehr betont, dass es sich dabei nicht um eine Rohölkrise handelt. Das steht in mehr als ausreichendem Maß zur Verfügung, da es fast ausschließlich über Pipelines zu den inländischen Raffinerien geführt wird. Der Mangel besteht in unzureichender Raffineriekapazität, hauptsächlich in Bayern, und in fehlender Transportkapazität auf den Wasserstraßen (siehe hierzu unter anderem den Kommentar vom 13.11.). Der gesamte Komplex wird im Ölgeschäft Downstream genannt. Die Rohölseite vom Bohrloch bis zur Raffinerie bezeichnet man als Upstream.
Für die Preisbildung ist die gesamte Kette relevant. Der partielle Ausfall eines Teils betrifft die Kette als Ganzes. Redundanzen stehen heute kaum zur Verfügung, da sie niemand bezahlen will. Das gilt für fast alle Logistik- und Produktionsbereiche unserer Gesellschaft. Erfahrungen mit Störungen sind allgegenwärtig. Die Bahn, die Fliegerei, die Autoindustrie sind prominente Beispiele dafür. Die Preissensivität ist beim Heizöl allerdings besonders hoch, da hier kaum mit langfristigen Verträgen, sondern im Spott gehandelt wird. Das liegt am Mangel vertraglicher Kundenbindungen in diesem Markt.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt funktioniert also nicht mehr richtig. Die Suche nach einem günstigen Preis ist der Notwendigkeit, überhaupt Heizöl zu bekommen, zum Opfer gefallen. Die Spekulation auf sinkende Preise ist nur noch ein Spiel derjenigen, die in absehbarer Zeit gar kein Heizöl benötigen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung geben in diesen Tagen eher eine virtuelle Marktlage wider. Das eine steht auf einem hohen Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem bemerkenswert starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
In vielen Teilen Deutschlands gibt das mathematische Tiefpreis-System Kaufsignale. Das ist das Resultat des Preisverfalls am Weltmarkt.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um letztes zu finden. Und selbst die Wetteraussichten geben der Hoffnung keine Inspiration.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, und bleiben Sie dem Markt fern, wenn Sie noch drei bis vier Monate mit Ihrem Bestand überbrücken können.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil