Internationaler Markt
Auch wenn der Ölmarkt knapp versorgt bleibt, haben die Preise für Rohöl einen weiteren Schritt abwärts getan. Finanzjongleure nutzten die gestern früh anziehenden Ölpreise für Gewinnmitnahmen und lösten damit eine erneute Abwärtsbewegung zur Tagesmitte aus. Die durch und durch preisdämpfend ausgefallenen US-Ölbestandsdaten bestätigten am Nachmittag die Richtung, konnten die Notierungen jedoch nicht auf dem Niveau der zuvor markierten Tagestiefs halten.
Das Department of Energy (DOE) hatte eine Zunahme der Ölreserven in allen Kategorien gemeldet – anders als das American Petroleum Institute (API) zuvor. Bei einer höheren Raffinerieauslastung – die Betreiber bereiten sich auf die nachfragestärkeren Sommermonate vor – legten die Rohölvorräte deutlich zu. Das ist ungewöhnlich, da eine gestiegene Raffinerieproduktion die Bestände an Rohöl eigentlich abbauen sollte. Ein Grund für die Bestandsaufbauten dürfte das Ungleichgewicht zwischen Ein- und Ausfuhren gewesen sein. Die USA importierten in der Berichtswoche deutlich mehr Rohöl, als sie exportierten. Der Anstieg der Reserven an Benzin und Destillaten (Heizöl und Diesel), gepaart mit einer deutlich gesunkenen Nachfrage, sendet ebenfalls ein klar preisdämpfendes Signal.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA in Zahlen:
Rohöl: -2,0 Mio. Barrel (API) bzw. +2,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. +2,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,8 Mio. Barrel (API) bzw. +4,6 Mio. Barrel (DOE)
Obwohl die DOE-Zahlen bärisch ausfielen, war der Effekt auf die Preisentwicklung gestern begrenzt. Die Ölfutures legten gegen Abend wieder moderat zu. Sie gingen allerdings deutlich unter den Tageshochs aus dem Handel. Die verhaltene Abwärtsreaktion auf den DOE-Bericht zeigt, dass das Potenzial für mehr Abgang derzeit ausgeschöpft ist. Offenbar sind die Tiefs der letzten beiden Tage derzeit die untere Grenze.
An den Ölbörsen beginnt der Tag mit leicht niedrigeren Rohölpreisen als gestern Morgen. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 65,17 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 75,92 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 659,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8475 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1796 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken heute Morgen fast überall in Deutschland. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, die Abwärtsbewegung setzt sich doch noch etwas fort, nachdem sie gestern zunächst ins Stocken geraten war. Das ist ein schöner Abgang auf hohem Niveau: Zeit abzuwägen, ob kaufen eine Option ist.
Mehr als zwei Drittel des Mai-Anstiegs sind zum jetzigen Zeitpunkt ausgeglichen. Der durchschnittliche 100-Liter-Heizölpreis liegt knapp über 66 Euro (Standardbestellung 3000 l). Die hohen Preisniveaus der letzten Wochen und das warme Wetter hatten die Kauffreude auf ein Minimum schrumpfen lassen. Jetzt legen die Bestellungen wieder zu. Mit den sinkenden Preisen hat das Interesse der Verbraucher für die Preisentwicklung zugenommen.
Ist heute der richtige Kaufmoment gekommen? An diesem Morgen sind die Preisbeobachter noch zögerlich. Zu verlockend scheint die Hoffnung, dass weiterer Spielraum nach unten drin sein könnte. Das zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl mit einem mittleren Wert für die Kaufbereitschaft an. In der Lesereinschätzung glauben 85 Prozent daran, dass die Preise weiter sinken. Das erklärt die Zurückhaltung. Wichtig ist, jetzt nicht zu viel zu erwarten.
Die Prognosen für die Preisentwicklung sind durchwachsen bis unerfreulich. In fast allen Zeiträumen zeigen die Charts Aufwärtstrends. Für den kurzfristigen 3-Monats-Zeitraum weist die Grafik auf eine mögliche Veränderung hin. Die vage Hoffnung auf einen Abwärtstrend ist jedoch äußerst fragil – ein lang anhaltender Abgang passt nicht zur Gesamtsituation auf dem Ölmarkt. Allein in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht verläuft der Trendkanal unbeirrt abwärts.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank demnächst eine Füllung verlangt und Sie gern auf der sicheren Seite stehen, dann sollten Sie bestellen. Es gibt Anzeichen, dass das Abwärtspotenzial begrenzt sein dürfte. Bleiben Sie dicht am Preis, um zügig reagieren zu können. Als Spekulant, der mehr Einsparung sehen möchte, brauchen Sie aus heutiger Sicht eine gute Portion Geduld.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil