Internationaler Markt
Juni verspricht ein interessanter Monat für die Entwicklung der Ölpreise zu werden. Am 22. werden sich die Alliierten der Produktionskürzung treffen, um über ihr weiteres Vorgehen zu beschließen. Die Spatzen pfeifen von den Dächern, dass dieses Mal eine Produktionssteigerung von bis zu einer Mio. Barrel pro Tag auf der Agenda steht.
Gerüchten zufolge sind sich Russland und Saudi-Arabien bereits über diesen Schritt einig. Mehr noch, Russland soll bereits ein höheres Produktionsvolumen testen. Das sorgt für Unmut in der Allianz. Weniger starke Anbieter fühlen sich übergangen. Venezuela beklagt sich lautstark über das befürchtete Ende der strikten Kürzung. Das ist verständlich, da das Land keine Steigerung schaffen wird. Im Gegenteil, es könnte jedes Kürzungsziel aufgrund des Niedergangs der eigenen Ölindustrie mittlerweile allein und ungewollt realisieren.
Der Niedergang der Ölförderung in Venezuela ist der wesentliche Grund für die unfassbar hohe Quotentreue der Allianz von 152 Prozent. Insgesamt hat die Übererfüllung der Beschlüsse dazu geführt, dass die globale Überversorgung mit Öl, die sich in extrem vollen Lagern ausdrückte, beendet ist und dass die Lagerbestände unter den Fünf-Jahres-Durchschnitt gesunken sind.
Es ist gut möglich, dass diese aus Sicht der Alliierten extrem entspannte Lage in der zweiten Jahreshälfte zu einer Umkehr der Quotentreue führt und mehr Öl als vorgesehen auf den Markt gespült wird.
Dass die weitere Versorgung trotz einer momentan herbeigeführten Knappheit entspannt bis üppig ausfallen wird, ist eine oft kolportierte Annahme. Protagonisten dieser Meinung argumentieren mit der rasanten Produktionszunahme in den USA. Dort wird mehr Öl gefördert, als abtransportiert werden kann. Man hat vergessen, die nicht förderrelevante Infrastruktur im gleichen Stil fortzuentwickeln wie die Produktionstechnik. Nun erreicht zwar viel Öl das Tageslicht aber nicht den Markt. Der Preis amerikanischen Öls der Sorte West Texas Intermediate (WTI) befindet sich längst in einem soliden Abwärtstrend. Das heißt nicht, dass auch andere Öle diesem Trend folgen.
Finanzjongleure sind gewarnt. Sie reduzieren ihre überbetonte bullische Einstellung. Dass sich daraus ein allgemeiner Abwärtstrend entwickeln muss, ist derzeit noch pure Spekulation.
Zum Wochenende gaben die Notierungen an den Ölbörsen immerhin nach. Eine Fortsetzung steht heute Morgen nicht auf dem Programm. Das unterstreicht die Zurückhaltung der Trader vor übereilten Aktionen und die Abwesenheit von Panik.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 65,79 Dollar und das Barrel Brent zu 76,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 673,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8555 Euro. Damit kostet der Euro 1,1686 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich auf einem begrenzten Rückzug. So ist es der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen. An den Trendkanälen hat sich dadurch bisher kaum etwas geändert. Einzig die 3-Monats-Ansicht lässt Phantasie aufkommen. Die Linienführung wirkt hier kompliziert. Sie zeigt, dass Veränderung in der Luft liegt.
Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist bemerkenswert ruhig. Das Interesse am Brennstoff ist nicht zuletzt wegen der sommerlichen Temperaturen gering. Beobachter werden nun aber sicher wieder vermehrt aufspringen und ihrem Kaufmoment entgegenfiebern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Preistrends sind für Verbraucher mit Ausnahme der 3-Monats-Ansicht nach wie vor wenig verheißungsvoll. In den meisten Zeitdarstellungen geht es aufwärts. Einzig die Zehn-Jahres-Ansicht ist im Dauer-Abwärtsmodus.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie den Preisrückgang der letzten Tage zum Heizölkauf nutzen, wenigstens für eine Teilmenge! Als Spekulant brauchen Sie weiterhin starke Nerven. Aber immerhin rückt ein ordentlicher Preisabgang mittlerweile in denkbare Sphären.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil