Internationaler Markt
Nach einer kurzen Atempause legen die Ölpreise wieder zu. Der OPEC-Monatsbericht gab ihnen dafür den Antrieb gestern am frühen Abend. Darin ist zu lesen, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr stärker steigen soll als bisher erwartet, während die prognostizierte Ölproduktion der Nicht-OPEC-Länder nahezu unverändert bleiben soll. Zudem sind die Ölbestände der OECD-Länder weiter gesunken. Sie würden bei der hohen Nachfrage eine Versorgungssicherheit für rund 59,9 Tage gewähren. Das sind 1,6 Tage weniger, als im langjährigen Durchschnitt üblich. Die OPEC sieht den Ölmarkt somit unterversorgt, zumal auch das Kartell selbst sich an seine Kürzungsverpflichtungen hält. Die Trader ließen sich davon leiten.
Die angespannte Lage im Nahen Osten stützt die Preise. Auch wenn der Gewaltausbruch im Gazastreifen gestern die Ölproduktion nicht direkt betrifft, so zeugt er von der instabilen Lage in der Region. Dämpfendes Potenzial hat dagegen nach wie vor die steigende US-Produktion. Die EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, geht in ihrem aktuellen Produktionsbericht davon aus, dass sie im Mai und Juni deutlich zunehmen wird. Außerdem ist die Anzahl der gebohrten Ölquellen, die zur Erschließung bereitstehen, im April auf 7.677 gestiegen. Im Januar 2017 hatte sie noch bei 5.352 gelegen. Auch wenn dieser Aspekt zurzeit nicht die volle Beachtung findet, längerfristig wird er von Bedeutung sein und das Aufwärtspotenzial der Rohölpreise begrenzen.
Heute treffen sich die Außenminister des Irans, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens, um auszuloten, wie das Atomabkommen weitergeführt werden könnte. Das American Petroleum Institute (API) veröffentlicht in den späten Abendstunden die US-Ölbestandsdaten der abgelaufenen Berichtswoche. Beides werden die Händler an den Ölbörsen interessiert beobachten. Beides sollte Impulse für die kurzfristige Preisentwicklung bereithalten. Anzeichen für erfolgreiche Gespräche zum Iran-Deal dürften das geopolitische Risiko im Zaum halten und den Anstieg der Ölnotierungen eindämmen. Gesunkene Ölreserven in den USA würden die Preise weiter pushen.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf höherem Niveau als gestern früh und bewegen sich zunächst in enger Spanne. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 71,01 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 78,30 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 684,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8391 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,1913 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bauen ihr hohes Niveau erneut aus. Sie steigen heute Morgen auf durchschnittlich 68 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3000 l). Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt in der 6-Monatsansicht einen steilen Aufwärtstrend.
Der schwächere Euro und die gestiegenen Preise am Rohölmarkt machen Heizöl in Deutschland teurer. Heizölverbraucher bestellen derzeit vermehrt, weil sie weitere Aufwärtsbewegungen befürchten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl steht auf einem hohen Wert für die Kaufbereitschaft. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. Im Vergleich zum Vortag hat die Hoffnung auf sinkende Preise zwar um 17 Prozentpunkte zugelegt. In der Lesereinschätzung ist sie mit 73 Prozent dennoch eher moderat ausgeprägt.
Seit knapp 3,5 Jahren waren die Heizölpreise nicht mehr so hoch wie in diesen Tagen. Das ist die Realität, mit der Kunden jetzt arbeiten müssen. Und die Prognosen sind alles andere als rosig. In fast allen Zeiträumen zeigen die Charts Aufwärtstrends. Allein in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht weist der Trendkanal unbeirrt abwärts.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Verschaffen Sie sich etwas Luft, indem Sie zunächst einen Teil Ihres Heizölbedarfs decken. So lässt sich die aufwärts strebende Preisentwicklung entspannter durchstehen. Beobachten Sie den Markt und schlagen Sie erneut zu, sobald sich eine günstige Gelegenheit auftut. Aus heutiger Sicht könnte das einige Monate dauern.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil