Internationaler Markt
Am Tag der zweiten Amtseinführung des unberechenbaren Präsidenten der USA setzten die Ölnotierungen ihren zwei Handelstage zuvor begonnenen Abstieg aus höheren Gefilden fort. Dieser Umstand wird von Finanzjongleuren nicht als Konsequenz eines richtungsweisenden politischen Programms, sondern als Unsicherheit über die Existenz eines solchen Programms verstanden. Man hoffte, aus Art und Inhalt einer inflationären Menge von Verordnungen, die unmittelbar nach der Inauguration unterschrieben werden sollten, eine Idee über den Trumpschen Einfluss auf den Ölmarkt zu erhalten und wurde enttäuscht.
Der neue alte US-Präsident hat gestern keine weitreichenden Strafzölle auf Importe aus Partnerländern erlassen, wie ursprünglich orakelt wurde. Dennoch bleibt die Unsicherheit hoch, da er angekündigt hat, ab Februar Strafzölle von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko in Betracht zu ziehen. Für den Fall, dass diese Zölle kanadische Rohölimporte betreffen, denkt die Regierung in Ottawa schon mal laut über eine Drosselung der Lieferungen in die USA nach. Man kann die Ölpreise in einem solchen Szenario gedanklich schon steigen sehen.
Auch im Hinblick auf die angedrohten Strafzölle gegenüber China bleibt die Situation angespannt. Zwar wurde zuletzt eine leichte Entspannung spürbar, als Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping sich anlässlich eines Telefongesprächs gegenseitige Kooperationen zugesichert hatten. Die Gefahr eines Handelskriegs ist damit aber keineswegs abgewendet. In Washington werden nun Untersuchungen zu unfairen Handelspraktiken anderer Länder durchgeführt. Auf sofortige Strafzölle gegen chinesische Importe wird momentan verzichtet. Das lässt immerhin hoffen, dass ein Handelskrieg zwischen den beiden Volkswirtschaften mit negativen Auswirkungen auf die chinesische Konjunktur und die Ölnachfrage vermeidbar wäre.
Dennoch steht der Unberechenbare im Weißen Haus für einen Berg von Unsicherheiten. Die lassen sich auch nicht durch sein immer wieder vorgetragenes Mantra „Drill, Baby, Drill“, mit dem er die Ölindustrie zu mehr Investitionen ermutigen will, beseitigen.
Außerhalb der USA dreht sich die Welt auch noch. Für den Ölmarkt ist der Umstand, dass die Waffenruhe im Gaza-Streifen bisher hält, ein leicht bärisches Zeichen. Bullisch ist hingegen die Wirkung westlicher Sanktionen gegen Russlands Ölexporte. Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist man zunehmend bemüht, diese zu drosseln. So sind viele Tanker von der EU und den USA im Juni 2024 auf Sanktionslisten gesetzt worden, die Washington kürzlich noch einmal verschärft hat. Russland hatte zwar versucht, mit einer sogenannten „Schattenflotte“ älterer, schlecht versicherter Schiffe die Maßnahmen zu umgehen, doch die strengeren Regeln erschweren dies. Der Erfolg gegen den Aggressor bleibt mit einem Rückgang der Ölexporte um zehn Prozent in den letzten vier bis fünf Monaten allerdings übersichtlich. Die bullische Wirkung auf die Preise schadet eher den Sanktionären als dem Sanktionierten.
Die Gemengelage schafft alles andere als eine klare Handelsidee an den Ölbörsen. Gleichwohl befinden sich diese aktuell in einem Abwärtsmodus. Dessen Ursache scheint eher charttechnischer Natur in Form einer Gegenbewegung auf den übertriebenen Preisanstieg zuvor zu sein, als aus ölmarktrelevanten Tagesereignissen zu bestehen. Heute Morgen schreitet der Abgang der Ölnotierungen auf breiter Front voran.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 76,73 Dollar und das Barrel Brent zu 79,41 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 724,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9657 Euro. Damit kostet der Euro 1,0353 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben deutlich nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz ist zu entnehmen. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben. Nun kommt die Preisbewegung in den Bereich des Zählbaren. Vorteile werden im Portemonnaie sichtbar. An der Struktur der Trendlinien in den verschiedenen Zeitbereichen der Heizölpreis-Tendenz wird sich so schnell allerdings noch nichts ändern. Kurz- und mittelfristig weisen die Kanäle aufwärts. Längerfristig gilt indes noch die These von der üppigen Marktversorgung, die einen Preisrückgang bewirken soll.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist sehr ruhig. Die Hoffnung auf günstigere Preise wird inspiriert. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit vor einem Leerstand benötigt, sollte eine Teilmenge Heizöl ordern. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil