Internationaler Markt

Die Rohölpreise bleiben auch zum Jahresende in ihrem engen Preiskorridor von 70 bis 75 Dollar. Aktuell kostet Brent-Rohöl 73,4 Dollar je Barrel.

Seit Mitte Oktober bewegen sich die Preise nur noch seitwärts. Viele Hedgefonds und andere Spekulanten haben sich schon im Sommer aus den Ölbörsen zurückgezogen. Die Feiertage dünnen den Handel in dieser Woche zusätzlich aus. Der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt, der üblicherweise für Bewegung sorgt, erscheint erst mit einem Tag Verspätung am heutigen Nachmittag. Vorabschätzungen des Branchenverbandes API deuten auf einen leichten Rückgang bei den Rohölbeständen.

Neue Meldungen aus China stabilisieren im Moment das Ölpreisniveau und verhindern ein weiteres Abrutschen. Im Laufe des Jahres wurde klar, dass die Krisen im Finanz- und Bausektor sowie die schlechte Stimmung bei den Verbrauchern nicht so schnell verschwinden werden. Peking hatte sich lange gegen ein großes Konjunkturprogramm gesträubt. Doch nun sollen billige Kredite und umfangreiche Abwrackprämien für Autos und Haushaltsgeräte die Wirtschaft wieder in Fahrt bekommen.

Die Folgen für den Ölmarkt sind zwiespältig. Eine Konjunkturbelebung kurbelt den Ölverbrauch an, aber die Abwrackprämien werden den Strukturwandel Richtung Elektroautos zusätzlich beschleunigen und vor allem den Benzinverbrauch senken.

Während die Ölverbraucher von den niedrigen Preisen profitieren, müssen die Ölexporteure den Gürtel enger schnallen. Vor allem die russischen Ölkonzerne geraten immer stärker unter Druck.

Das weltweite Überangebot zwingt sie zu höheren Preisnachlässen. Die großen Konkurrenten am Persischen Golf wollen dem Verlust ihrer angestammten Exportmärkte in Indien oder China an die russische Konkurrenz nicht mehr tatenlos zusehen. Im großen indischen Markt gehen die russischen Ölimporte bereits stark zurück.

Gleichzeitig wird es schwieriger, Tanker für den Transport von russischem Öl zu organisieren. Die Zahl der sanktionierten Schiffe steigt in diesen Monaten stark an, so dass auch hier die Kosten steigen. In der Ostsee, der wichtigsten Exportroute für russisches Öl, wachsen unterdessen die Spannungen. Marode Tanker in dänischen Meerengen und die wiederholte Beschädigung von Daten- oder Stromkabeln durch verdeckte Operationen werden früher oder später Gegenreaktionen auslösen. Die Passage der „Shadow Fleet“ durch die Ostsee wird schwieriger werden.

Anders als im ersten Kriegsjahr 2022 hat der Westen dank der guten Versorgungslage im Ölmarkt jetzt einen größeren Spielraum. EU, USA und Großbritannien können russisches Öl vom Weltmarkt fernhalten, ohne eine Preisexplosion an den Ölbörsen zu riskieren. Damals lagen die Rohölpreise zeitweise über 120 Dollar je Barrel.

Von diesem Preisniveau ist der Markt heute weit entfernt. Zum Handelsstart in Europa kostet Brent-Rohöl am Morgen 73,38 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,86 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 671,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9601 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0414 Dollar.

Nationaler Markt

Seit zwei Wochen wirken auch die Heizölpreise wie festgewachsen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 94,8 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist fast derselbe Preis wie am letzten und am vorletzten Freitag.

Die Zahl der Bestellungen liegt unter dem Durchschnitt. Spekulativ orientierte Einkäufer warten auf noch günstigere Preise. Gleichzeitig ist der Heizölverbrauch nur moderat, da die Temperaturen im Dezember bisher etwa 3 Grad über Normal liegen.

Die Marktindikatoren zeichnen ebenfalls ein entspanntes Bild. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Position. Dasselbe gilt für die Markterwartungen. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt durchschnittliche Werte. Wie schon vor einer Woche sind knapp 30 Prozent der Stimmen pessimistisch gestimmt und erwarten demnächst steigende Heizölpreise.

Damit endet das Heizöljahr ungewöhnlich ruhig. So könnte es noch eine Zeitlang bleiben, denn die zahlreichen militärischen Konflikte und politischen Krisen haben bislang nahezu keinen Einfluss auf die Sicherheit der Ölversorgung. Sogar die Klimakrise scheint derzeit in vielen Köpfen verschwunden zu sein. Doch diese Verdrängungsleistung wird sich nicht auszahlen. Die Kosten dafür werden Jahr für Jahr höher werden.

Nach wie vor gilt daher: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil