Internationaler Markt
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps wird über mögliche Auswirkungen seiner zweiten Amtszeit auf Irans Ölexporte spekuliert. Insider erwarten, dass Trump die Sanktionen gegen den Iran nächstes Jahr wieder stärker durchsetzen wird. Während seiner ersten Amtszeit hatte er das Ziel, die iranischen Ölexporte auf null zu senken. Das gelang ihm nicht vollumfänglich. Unter Präsident Biden wurden die Sanktionen zwar nicht aufgehoben, aber weniger streng überwacht. Seine ambivalente Außenpolitik erlaubte dem Iran, die Exporte wieder zu steigern. Eine Rückkehr zur Politik maximalen Drucks auf Teheran würde die Ausfuhrmengen wahrscheinlich wieder drosseln. Allerdings hat der drittgrößte Ölproduzent der OPEC zwischenzeitlich weitreichende Expertise in der Umgehung von Sanktionen aufgebaut.
Die Einschätzung ist derzeit eine der wenigen mit bullischer Preiswirkung. Das Gros der faktischen oder spekulativen Markteinflüsse ist bärischer Art.
Die schwache Nachfrage in China bleibt die dominierende Herausforderung für den Ölmarkt. Während die OPEC-Plus nach einem guten Zeitpunkt für eine Angebotserhöhung sucht, sagen Händler voraus, dass Chinas Ölimporte aus Saudi-Arabien im Dezember weiter sinken werden. Es wäre das zweite Mal in Folge. Schätzungen sehen saudische Lieferungen im Dezember um weitere drei Prozent sinken, nachdem sie im November bereits um 18 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen waren. Scheinbar lässt sich der Rückgang trotz gesenkter Preise für Asien nicht verhindern. Wenn die Prognosen zutreffen, wäre dies die niedrigste Verkaufsmenge seit Juli, wobei die saudischen Exporte seit Mai bereits unter den Vorjahreswerten liegen.
Die Prognose könnte ein Grund sein, warum die OPEC-Plus ihre geplante Angebotserhöhung erneut von Dezember auf Januar verschoben hat. Es sieht so aus, als könne sich die Allianz derzeit nicht einmal eine moderate Produktionserhöhung von 180.000 Barrel pro Tag leisten. Mit der zweiten Amtszeit von Donald Trump dürfte sich an der schwachen Nachfrage Chinas wenig ändern. Die Ölförderung in den USA und anderen Nicht-OPEC-Ländern sollte indes weiter steigen.
Der Wirbelsturm Rafael hat sich über dem Golf von Mexiko aufgelöst. Die Ölkonzerne haben begonnen, ihre zuvor evakuierten Offshore-Produktionsanlagen wieder hochzufahren. Dadurch zeigt die US-Ölproduktion im Golf erste Anzeichen einer Erholung. Die Förderkapazität der Offshore-Anlagen ist derzeit zwar noch um 26 Prozent reduziert. Sie ist aber bereits wieder höher als vor zwei Tagen. Von 37 evakuierten Plattformen sind inzwischen 14 wieder besetzt. Da bisher keine Schäden gemeldet wurden, wird erwartet, dass die Produktion in Kürze vollständig wiederhergestellt ist. Der Einfluss auf die Ölpreise dürfte gering ausfallen, selbst wenn der nächste Bericht des US-Energieministeriums (DOE) einen leichten Rückgang der gesamten US-Ölproduktion ausweist. Man weiß, dass dieser eine temporäre Erscheinung ist.
Nach einer Woche ohne relevante Kriegsnachrichten für den Ölmarkt, spielte das Thema auch gestern keine Rolle an den Börsen. Es kann selbstverständlich urplötzlich wieder virulent werden.
Die entspannte Einstellung der Marktteilnehmer wird in den Preisen der monatlich auslaufenden Ölkontrakte deutlich. Die Differenzen von einem Kontrakt zum anderen sind geringer als im zurückliegenden Jahresverlauf. Sie sind aber immer noch negativ. Die zeitnah auslaufenden Kontrakte sind teurer als die weit in der Zukunft endenden. Das heißt, dass es noch geringe Engpässe bei Ware zur prompten Lieferung gibt. Ein echtes Überangebot führt zu günstigerer Ware in der Gegenwart und teurer in der Zukunft.
Nach weiteren Verlusten an den Ölbörsen zeigen die Notierungen heute Morgen einen leichten Hang zu steigenden Preisen. Die Bewegung wirkt erratisch. Eine Tendenz oder ein Trend ist nicht zu erkennen. Es bleibt abzuwarten, was die Wall Street Broker nach ihrem verlängerten Wochenende heute Nachmittag aus der Situation machen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,30 Dollar und das Barrel Brent zu 72,09 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 660,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9407 Euro. Damit kostet der Euro 1,0627 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise kriechen abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die mangelnde Dynamik der Bewegung ergibt sich aus steigenden Dollar-Notierungen, die die fallenden Ölnotierungen teilweise neutralisieren. Die internationalen Vorgaben werden recht zeitnah in den Heizölpreisen wiedergegeben. Eine Veränderung der Lage der Trendkanäle steht heute sicher nicht auf dem Programm. Im kurzfristigen Bereich weist der Trend leicht aufwärts. In den mittel- und langfristigen Zeitansichten zeigen die Kanäle abwärts. Daher können die Träume von fallenden Preisen im Verlauf der nächsten Wochen und Monate Realität werden.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist in diesen Tagen eher ruhig. Richtig belebt ist indes die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil