Internationaler Markt
Nach einem zweiwöchigen Anstieg der Ölpreise, der durch Sorgen über eine unkontrollierte Kriegseskalation im Nahen Osten provoziert wurde, folgte in der letzten Woche eine deutliche Umkehr der Preisentwicklung. Dabei wurde das Gros der zuvor aufgelaufenen Gewinne annulliert. Ursächlich dafür war die Rochade der Topthemen am Ölmarkt. Die chinesische Konjunkturschwäche drängte die befürchtete Kriegseskalation im Nahen Osten in den Hintergrund. Das Gelübde Bibi Netanjahus, Atom- und Energieanlagen im Falle eines israelischen Angriffs auf den Iran zu verschonen, machte das möglich.
Diese Konstellation ist allerdings genauso instabil wie ihr Gegenteil. Mit der Entwicklungsarbeit, die die chinesische Führung an ihren aufgelegten Konjunkturpaketen leistet, keimt unter Finanzjongleuren Hoffnung auf eine zunehmende Ölnachfrage auf. Jede Drohne, die irgendeine politische Nah-Ost-Größe umbringt oder umbringen sollte, schürt Eskalationsangst. Dieses wechselhafte Schauspiel wird vermutlich bis zur Wahl einer neuen Führung im Weißen Haus von Washington fortgesetzt. Es ist zu erwarten, dass dabei Ölpreise bewegt werden, ohne das Preisniveau nachhaltig zu verändern.
Die Konjunkturhoffnung der Finanzszene wird heute Morgen von einer Zinssenkung der chinesischen Notenbank gebauchpinselt. Kurz- und mittelfristige Zinsen werden um 0,25 Prozent gesenkt. Die Maßnahme adressiert in erster Linie den krisengeplagten Immobilienmarkt. Die kriegsbezogene Eskalationsangst wurde am Wochenende von einer Drohnenattacke auf Netanjahus Haus in Schwung gebracht. Eine bullische Wirkung auf die Ölpreise ist heute Morgen wieder einmal gewiss.
Um die Beruhigung des aufgeregten Börsengeschehens ist der Vorstandsvorsitzende von Saudi Aramco, Amin Nasser, mit Anmerkungen über die chinesischen Konjunkturpakete und die langfristige Entwicklung der Ölnachfrage bemüht. In erstem erkennt er einen starken Wachstumsimpuls für Chemikalien, die naturgemäß am Öl hängen. Sie werden unter anderem für die Energiewende benötigt. Diese Wende wird nach seiner Meinung allerdings deutlich langsamer Erfolge zeigen, als derzeit proklamiert wird. Sorgen über den Absatz seines Öls macht er sich daher nicht. Das Wirtschaftswachstum des Globalen Südens, das vom Lebensstandard der reichen Welt beflügelt ist, garantiere einen globalen Ölbedarf auf heutigem Niveau bis mindestens 2050.
Ob diese Meinung in der starken Finanzszene der alten reichen Welt verfängt, muss sich noch zeigen, denn dort sind auch die Treiber der „All Electric Society“ zu Haus. Sie wollen die Energiewelt so schnell wie möglich vollständig verstromen, koste es, was es wolle.
An den Börsen steigen die Ölnotierungen heute Morgen tatsächlich wieder. Die Bewegung läuft derzeit stetig aufwärts. Die Freitagsverluste sind bereits fast zur Hälfte annulliert.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,08 Dollar und das Barrel Brent zu 73,83 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 657,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9213 Euro. Damit kostet der Euro 1,0851 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben in den letzten zwei Wochen einen flotten Abgang vollzogen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Ob dieser fortgesetzt wird, lässt sich nicht vorhersagen. Aktuell laufen die internationalen Vorgaben auf steigende Heizölpreise hinaus. Die Trendkanäle sind ambivalent. Sie versprechen beide Richtung, aufwärts und abwärts je nach zeitlicher Betrachtung. Mittel- und längerfristig gilt noch die Abwärtshypothese. Daher könnten die Träume von fallenden Preisen im Verlauf der nächsten Wochen und Monate Realität werden.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt zeigt sich etwas belebter. Stärker legt aber die Hoffnung auf günstigere Preise zu. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren. Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil