Internationaler Markt
Die Ölpreise sind zum Auftakt in die Wochenmitte so günstig wie seit Ende Juli nicht mehr. Brent-Rohöl rutschte am gestrigen Handelstag Richtung 80 Dollar je Barrel. Das US-amerikanische WTI fiel deutlich unter die 80-Dollar-Marke. Auslöser für den Preisrutsch ist der zunehmend sorgenvolle Blick auf die weltweite Konjunkturentwicklung. Bei den Tradern wirken deshalb die Nachfragesorgen stärker als die Befürchtungen einer Angebotsknappheit.
Zuletzt häuften sich enttäuschende Konjunkturindikatoren aus China. Eine sinkende Raffinerieverarbeitung in der Volksrepublik verstärkt den Eindruck, dass der Ölmarkt sich auf eine rückläufige Nachfrage einstellen muss. Die Ausfuhren von chinesischen Ölprodukten sollen ebenfalls gesunken sein, was ein Schlaglicht auf die Abnehmer aus Europa und den USA wirft.
Die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten wirken ebenfalls preisdämpfend. Der Branchenverband API veröffentlichte gestern Abend Daten, die auf deutlich gestiegene Rohölreserven hinweisen, landesweit sollen sie um 11,9 Millionen Barrel gestiegen sein. Im Zentrallager in Cushing legten sie laut API um 1,1 Millionen Barrel zu und stehen damit bei 20,6 Millionen Barrel – eine entlastende Nachricht hatten die Marktteilnehmer zuletzt immer wieder befürchtet, dass die extrem niedrigen Bestände den Ablauf im Zentrallager beeinträchtigen könnten. Liegt die Menge zwischen 20 und 22 Millionen Barrel, ist ein reibungsloser Betrieb gefährdet. Die US-Bestände an Heizöl und Diesel legten zu. Bei Benzin gab es einen leichten Abbau, der für die Jahreszeit allerdings nicht untypisch ist. So zeichnet der API-Bericht insgesamt das Bild einer nachlassenden US-Nachfrage.
Die schwächelnde Weltwirtschaft steht an ICE und NYMEX aktuell im Fokus. Der Krieg im Nahen Osten und die weiterhin reale Gefahr seiner Ausweitung ist an den Ölbörsen hingegen kaum noch Thema, da die Marktteilnehmer derzeit keine direkten Auswirkungen auf den Ölhandel sehen. Das geopolitische Risiko dürfte mittlerweile ausgepreist sein, was den Preisspielraum nach unten begünstigt.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen deutlich niedriger als gestern früh. Sie scheinen zunächst ihren Boden gefunden zu haben und bewegen sich zur Stunde seitwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,36 Dollar. Brent kostet 81,73 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 852,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9374 Euro. Damit ist der Euro 1,0665 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise nahmen gestern gleich zwei Abwärtsstufen auf einmal nachdem sie seit Freitag zwar stetig, jedoch zögerlich gesunken waren. Der Impuls dazu kommt vom internationalen Ölmarkt, der deutliche Preisabschläge bei Rohöl und Gasöl verzeichnete.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 107,75 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Der Preisrückgang stimmt Heizölkunden optimistisch, das noch mehr Abgang möglich sein könnte. Gleichzeitig nutzen bereits viele die Gunst der Stunde. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt dementsprechend eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 83 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte eng an der Preisentwicklung bleiben und günstige Preismomente nutzen. Achten Sie auch auf die Lieferzeiten. Sie liegen mancherorts bei einigen Händlern nicht mehr in diesem Jahr.
Während sich die Pegelstände auf dem Rhein normalisiert haben, bleibt eine mögliche Eskalation des Nahostkonflikts ein Faktor, der die Ölpreise jederzeit aufwärts drehen könnte.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil