Internationaler Markt
Der heutige US-Zinsentscheid machte die Ölpreise im Vorfeld weicher. Nach einem Preisrücksetzer gestern Abend warten die Trader auf neue Impulse und haben dabei den zinspolitischen Ausblick von Notenbank-Chef Powell sowie aktuelle Daten aus dem US-Energieministerium im Blick.
Es gilt als nahezu sicher, dass die Fed den Zins beibehalten und nicht weiter an der Zinsschraube drehen wird. Diese Erwartung setzte die Ölfutures bereits gestern unter Druck. Bedeutend für die weitere Preisentwicklung ist jetzt, was Jerome Powell um 19.30 Uhr nach der Bekanntgabe des Zinssatzes sagen wird. Die Marktteilnehmer wollen wissen, wie der Fed-Chef die Konjunkturentwicklung einschätzt und wie sein Ausblick auf die Zinspolitik ausfällt. Signalisiert er einen möglichen weiteren Zinsschritt oder dass das derzeit hohe Zinsniveau länger beibehalten werden könnte, so dürfte das die Ölpreise weiter dämpfen. Die Marktteilnehmer würden dann befürchten, dass die derzeit als relativ robust eingeschätzte US-Wirtschaft abflaut, was eine sinkende Ölnachfrage mit sich bringen würde.
Wie es um die aktuelle US-Nachfrage in der vergangenen Woche bestellt war, klärt der am Nachmittag erscheinende Bericht des US-Energieministeriums. Die vorläufigen Daten des Branchenverbands API aus der vergangenen Nacht fielen gemischt aus. Während die Rohölvorräte landesweit und im Zentrallager in Cushing gestiegen sein sollen, könnten die Produktvorräte (Benzin und Destillate) gesunken sein.
Enttäuschende Konjunkturdaten aus China sowohl am Dienstag als auch heute Morgen befeuern die Nachfragesorgen. Chinas Konjunktur beeinflusst die Preise an den Ölbörsen stark, weil die Volksrepublik größter Ölimporteur weltweit ist.
Während die Lage der Weltwirtschaft in den kommenden Wochen eher preisdämpfend wirken dürfte, kann eine Eskalation des Krieges in Nahost die Ölpreise allerdings jederzeit aufwärts schicken. Doch zurzeit sinkt die Risikoprämie noch, die man nach dem Überfall der Hamas auf Israel eingepreist hatte. Das bleibt so, solange die Trader keine direkten Auswirkungen auf die Ölinfrastruktur sehen. Die Lage bleibt höchst angespannt.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen oberhalb der gestrigen Tagestiefs und bleiben zunächst in enger Spanne.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,82 Dollar. Brent kostet 85,83 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 875,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9476 Euro. Damit ist der Euro 1,0550 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich zum Start in die Wochenmitte kaum. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen hierzulande einen Durchschnittspreis von 111,15 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
An den internationalen Ölbörsen stockt der Preisrückgang zur Stunde, was sich auf den Binnenmarkt überträgt. Die Trader warten auf neue Daten zur Ölversorgung in den USA und auf die Pressekonferenz nach dem US-Zinsentscheid. Ihre Zurückhaltung im Börsenhandel dürfte anhalten, bis das US-Energieministerium am Nachmittag die wöchentlichen Ölbestandsdaten vorlegt und Fed-Chef Jerome Powell um 19.30 Uhr vor die Mikrofone tritt.
Wieder mehr Heizölkunden sind auf Beobachtungsposition, um zu sehen, wie sich die Preise weiter ausrichten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte rechtzeitig vorsorgen. Die geopolitische Lage im Nahen Osten bleibt ein Risiko für die Preisentwicklung. Zudem sollten Sie auf die Lieferzeiten der Händler achten, die sich mancherorts verlängert haben.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil