Internationaler Markt
Die Hoffnung auf ein Ende des Preisanstiegs stirbt langsam, obwohl die Einschätzung, dass der Ölmarkt hartnäckig unterversorgt ist, mittlerweile Common Sense unter Finanzjongleuren ist. Es kommt aber immer wieder zu Konstellationen in den Preischarts, die die Hoffnung wiederbeleben. So geschah es zuletzt bei Rohöl. Ein paar Tage ohne Preisanstieg weckte die Phantasie von einem Trendübergang in seitliche Richtung. Diese Phantasie wurde gestern jäh zerstört. Die Notierungen legten ordentlich zu.
Anders sah es indes beim Gasöl aus. Dem notorisch teuren Vorprodukt für Heizöl und Diesel schien ein unaufhaltsamer Aufwärtslauf anzuhaften. Der hat seit zwei Tagen Pause. Gestern verlor er recht ordentlich an Wert. Dabei wurde die magische Marke von 1.000 Dollar pro Tonne sogar wieder unterschritten.
Daten zum physischen Ölmarkt bestätigen die knappe Angebotslage. In ihrem aktuellen Monatsbericht sieht die EIA (US-Behörde für Informationen zum Energiemarkt) die globale Nachfrage etwas stärker wachsen als in vorangegangenen Publikationen. Das Ölangebot wird hingegen deutlich schwächer zulegen als zuvor. Aus den Zahlen ergibt sich aktuell ein Angebotsdefizit von 0,36 Mio. Barrel Rohöl pro Tag. Es muss durch Lagerentnahmen ausgeglichen werden. Das wirkt derzeit noch undramatisch, weil für das kommende Jahre eine sinkende Nachfrage und ein wachsendes Angebot vorhergesagt werden, die ein Überangebot hervorbringen sollten. Andererseits werden schrumpfende Vorräte in unsicheren Zeiten grundsätzlich kritisch gesehen.
Im aktuellen Monatsbericht der OPEC wird für dieses und für das kommende Jahr ein kaum verändertes Angebotsdefizit prognostiziert. Es ist deutlich höher als das der EIA. Mit ihren Reservekapazitäten wäre die Gruppe nominell zwar problemlos in der Lage, für einen ausgeglichenen Markt zu sorgen. Das liegt aber weniger in ihrem Interesse, als den Ölpreis auf einem für sie wünschenswerten Niveau zu halten. Man könnte auch argwöhnen, dass die OPEC dazu übergegangen ist, ausschließlich den Preis und gar nicht das Gleichgewicht des Ölmarkts zu managen. Für die beiden Schwergewichte der OPEC-Plus, Saudi-Arabien und Russland, sowie für die Vereinigten Arabischen Emirate trifft das vermutlich zu, da sie mittlerweile in offene Opposition zu ihren westlichen Kunden gegangen sind.
Momentan wird die bullische Marktlage auch durch die Wetterereignisse in Libyen angefacht. Dort sind die östlichen Häfen aufgrund der Folgen des Wirbelsturms „Daniel“, der zuvor schon Griechenland heimgesucht hatte, geschlossen. Weite Gebiete des Landes sind überflutet. In der Bevölkerung gibt es viele Todesopfer und großes Leid.
An den Ölbörsen sind die Broker heute Morgen bereits recht aktiv. Sie treiben die Preise wieder in die Höhe. Das gilt ganz besonders für Gasöl. Im Tagesverlauf werden Daten veröffentlicht, die die Notierungen ordentlich bewegen können.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 89,32 Dollar und das Barrel Brent zu 92,52 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 977,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9308 Euro. Damit kostet der Euro 1,0740 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das Knacken des Jahreshochs ist einstweilen verschoben. Um das Preisniveau des Vorjahres zum gleichen Zeitpunkt zu erreichen, müssten die Preise nun weitere 42 Prozent steigen. Das Risiko eines weiteren Preisanstiegs ist derzeit aufgrund der Stimmungslage unter Finanzjongleuren hoch. Die Aufwärtstrends in den kurz- und mittelfristigen Zeitbereichen der Heizölpreis-Tendenz sprechen ebenfalls für Teuerung.
Im Binnenmarkt ziehen die Bestellungen aus Sorge vor noch höheren Preisen wieder an. Die Hoffnung auf günstigere Preise ist tief gesunken. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie umgehend Heizöl kaufen.
Neus zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil