Internationaler Markt
Die Ölpreise bewegen sich agil im Spannungsfeld von preisstützenden und -dämpfenden Impulsen. Am Mittwochmorgen schlägt das Pendel allerdings stärker in Richtung stützender Faktoren. Grund dafür: Die Marktteilnehmer fokussieren die Produktknappheit, weil API erneut sinkende US-Benzinvorräte meldet.
Analysten hatten damit gerechnet, dass die Rohöl- und Benzinvorräte der USA in der abgelaufenen Berichtswoche noch einmal gesunken sind. Gestern trieb das die Ölfutures in der zweiten Tageshälfte bereits an. Die Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API wiesen dann in der Nacht zwar einen leichten Anstieg der Rohölvorräte aus, doch die Benzinreserven sollen weit drastischer gesunken sein (-4,2 Millionen Barrel) als erwartet (-1,2 Millionen Barrel). Damit setzt sich der stützende Effekt auch heute Morgen fort.
Die US-Regierung gerät wegen der stetig steigenden Benzinpreise kurz vor Beginn der Fahrsaison immer deutlicher unter Druck. Man rechnet in den kommenden Monaten mit einem besonders hohen Bedarf an Kraftstoffen, sind doch die Coronabeschränkungen aufgehoben und das Reisebedürfnis der Amerikaner nach einer Zeit der Entsagung hoch. Um die Produktknappheit im eigenen Land zu beenden, zieht die Regierung laut neuester Berichte deshalb inzwischen auch Exportbeschränkungen in Erwägung. Die zurückgehaltenen Mengen dürften dann anderswo fehlen.
Um russische Lieferausfälle auszugleichen, hatten die USA zuletzt mehr Öl nach Europa geliefert. Das scheint weiterhin bitter nötig. Marktbeobachter sehen Anzeichen dafür, dass sich russisches Öl weit schlechter verkaufen lässt als zuletzt angenommen. Trackingdaten von russischen Öltanker legen die Vermutung nahe, dass zahlreiche Schiffe eher als Tanklager genutzt werden, als das sie Entladeziele anlaufen. Auch ohne EU-Ölembargo, das noch immer in der Diskussionsschleife steckt, beziehen die meisten Länder „freiwillig“ keine Lieferungen aus Russland mehr. Entsprechend knapp ist das verbleibende Angebot.
Doch die dämpfende Seite der Medaille ist ebenfalls aktiv und hält das Aufwärtspotenzial in Grenzen. Die Sorge um ein schwächeres globales Wirtschaftswachstum erhielt am Dienstag neue Nahrung, als einige Analysten Chinas Wachstumsprognosen für das laufende Jahr senkten. Sie stuften die von der chinesischen Regierung vorgestellten Konjunkturmaßnahmen als unzureichend für die wirtschaftliche Belebung des Landes ein.
Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Mittwochnachmittag. In der letzten Woche hatte das DOE erhebliche Bestandsabbauten bestätigt. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, ist das ein preistreibender Faktor.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf hohem Niveau. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 110,55 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 114,28 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1103,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9341 Euro. Damit ist der Euro für 1,0701 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen am Mittwochmorgen zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie bewegten sich in der 3-Monatsansicht zuletzt innerhalb eines leichten Aufwärtstrends seitwärts. Ob der aktuelle Preisanstieg erneut Teil einer Schwankung ist und sich die Seitwärtsbewegung am Ende fortsetzt, das bleibt abzuwarten.
Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 127 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 76 Prozent künftig sinkende Preise.
Der kurzfristige Heizölpreistrend weist leicht aufwärts.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und auch die kleinen günstigen Preismomente nutzen.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil