Internationaler Markt
Die Hoffnung auf mehr Öl aus Kanada und Venezuela stoppt den Preisanstieg an den Ölbörsen vorerst. Ob diese neuen Aussichten die Marktteilnehmer wirklich beruhigen, bleibt abzuwarten. Die knappe Versorgungslage bei Ölprodukten macht derzeit Sorge. Erste Zahlen zu den aktuellen US-Ölbeständen bestätigen diese Knappheit und haben damit einen bullischen Impuls im Gepäck.
Zur Tagesmitte zeigte sich gestern, dass der Auftrieb der Ölpreise gedeckelt ist. Mit dem für Anfang Juni angekündigten Ende des strikten Lockdowns in Shanghai und der zum gleichen Zeitpunkt einsetzenden US-Fahrsaison erwarten die Markteilnehmer einen Nachfrageanschub. Vor dem Hintergrund knapper Reserven schickte das die Ölfutures aufwärts. Doch das Wissen, dass China seine Null-Covid-Strategie bei Bedarf weiter verfolgen wird und Peking im Lockdown bleibt, hielt den Anstieg in Grenzen.
Bärisch wirkte am Abend Kanadas Angebot, mehr Öl zu fördern und in die USA zu exportieren. Das könnte Lieferausfälle ausgleichen, die durch die Sanktionierung von russischem Öl entstanden sind, so die Interpretation an ICE und NYMEX. Zudem lockern die USA ihre Sanktionen gegen Venezuela. Damit keimt Hoffnung auf, das Land könne seine Ölproduktion in Zukunft wieder anheben. Venezuela hat die größten Ölvorkommnisse weltweit. Vor den verschärften US-Sanktionen, die 2017 in Kraft traten, lag die durchschnittliche Förderung im Jahr 2016 bei 2,18 Millionen Barrel täglich (B/T). Im ersten Quartal 2022 kam Venezuela lediglich auf 0,70 Millionen B/T.
Die US-Öllagerbestände an Rohöl und Benzin sollen in der abgelaufenen Woche deutlich zurückgegangen sein. Das meldete gestern Abend der Branchenverband American Petroleum Institute (API). Lediglich in der Produktkategorie Destillate (Heizöl und Diesel) sollen die Bestände zugelegt haben. Allerdings liegt das Augenmerk im Sommerhalbjahr stark auf den Benzinbeständen. Sollte der offizielle Bericht des Department of Energy (DOE) die Abbauten heute Nachmittag bestätigen, dann dürfte sich der bullische Faktor, der bereits Wirkung entfaltet, verstärken.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen unter dem Niveau von gestern früh. Sie unterliegen dabei kräftigen Schwankungen.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 114,24 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 113,34 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1085,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9504 Euro. Damit ist der Euro für 1,0519 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken heute Morgen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Damit reagieren sie auf den begrenzten Preisnachlass, der sich gestern Abend am internationalen Ölmarkt durchsetzte.
Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 128,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Seit Jahresbeginn haben die Heizölpreise um 54 Prozent zugelegt. Derzeit bewegen sie sich mit vergleichsweise moderaten Schwankungen in einem sehr flachen Aufwärtstrend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt derweil eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 70 Prozent künftig sinkende Preise.
Der kurzfristige Heizölpreistrend weist leicht aufwärts.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und auch die kleinen günstigen Preismomente nutzen.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil