Internationaler Markt
Trotz der Nervosität rund um das geplante Ölembargo der EU gegen Russland bewegt sich der Ölpreis nur wenig. Knapp 112 Dollar je Barrel kostet Brent-Rohöl am Morgen.
Das liegt vor allem an den wachsenden Sorgen um den Zustand der Weltwirtschaft. Die Aktienmärkte reagierten gestern bereits mit fallenden Kursen. Hohe Inflationsraten lassen die Zinsen auf beiden Seiten des Atlantiks steigen. Der neue Kurs der Zentralbanken dreht schrittweise den Geldhahn zu, der in den letzten Jahrzehnten fast pausenlos weit offen stand. Für Konsumenten, Häuslebauer und Unternehmen wird es jetzt teurer, an Kredite zu kommen.
Eine weltweite Rezession wird befürchtet. Sie könnte die Ölnachfrage stark dämpfen. Hinzu kommen die endlosen Lockdowns in China, die immer mehr Lieferketten unterbrechen und den chinesischen Ölverbrauch schon jetzt massiv einschränken.
Die Länder des OPEC+ Kartells wollen sich mit der Aussicht auf niedrige Ölpreise jedoch nicht abfinden. Sie versorgen den Ölmarkt auch weiterhin nur mit dem Nötigsten und sperren sich gegen die Forderung, die russischen Lieferausfälle auszugleichen. Das führt zu hohen Tankstellenpreisen in den USA, was wiederum amerikanische Politiker auf die Palme bringt. Sie starten aktuell einen neuen Anlauf im Senat, das Ölkartell zu verbieten. Der Antrag hat den passenden Namen NOPEC.
Kartelle sind zwar grundsätzlich verboten, aber bei der OPEC drückt Washington seit Jahrzehnten ein Auge zu. Saudi-Arabien gilt als Verbündeter und kauft sich mit üppigen Zahlungen die Unterstützung vieler Politiker. Auch die US-Öllobby war verständlicherweise nicht unglücklich über ein Kartell, das die Ölpreise hoch hielt. Seit Jahrzehnten versanden daher die regelmäßigen Anläufe, die OPEC doch noch vor den Kadi zu bringen. Spätestens im Weißen Haus wurden die Initiativen in der Vergangenheit gestoppt.
So könnte es auch dieses Mal sein, aber die Lage ist nicht ganz klar. Präsident Biden und die Parteien sind bereits im Vorwahlkampf. Die hohen Benzinpreise sind ein wichtiges Wahlkampfthema und die Mitverantwortung der OPEC ist unübersehbar. Der Umstand, dass Russland ein führendes Mitglied des erweiterten OPEC+ Kartells ist, bringt natürlich auch keine Sympathiepunkte ein.
Auf dieser Seite des Atlantiks dreht sich jedoch noch immer alles um das geplante EU-Ölembargo. Der Vorschlag der EU-Kommission wird hinter den Kulissen verhandelt. Beobachter erwarten eine Einigung, aber wohl erst in einigen Tagen.
Bis dahin tut sich anscheinend nicht viel im Ölmarkt. Die Preise liegen leicht über dem Vortagesstand. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 109,03 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 111,85 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1176,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9533 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0488 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich auch heute seitwärts. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittswert von knapp 136 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Rotterdamer Gasoil, das Vorprodukt von Heizöl, wurde erneut billiger. Doch dafür fällt der Euro. Unter dem Strich ändert sich daher nicht viel.
Die Bestellflut scheint jetzt etwas abzuebben. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel von der höchsten Stufe auf das zweithöchste Niveau. Die Zahl der Preisoptimisten ist leicht gestiegen. Knapp 60% der Stimmen rechnen laut der aktuellen Lesereinschätzung mit fallenden Preisen. Trotzdem ist der Anteil noch immer gering.
Was tun? Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Heizöl wird vermutlich teuer bleiben. Nur ein massiver Konjunktureinbruch könnte die Lage grundlegend zugunsten der Verbraucher verändern.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Reduzieren Sie Ihren Verbrauch, um die Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil