Internationaler Markt
Die Rohölpreise steigen immer schneller. Mit über 82 Dollar je Barrel hat Brent-Rohöl die 80-Dollar-Marke erstmals seit November deutlich hinter sich gelassen. Bis zum Hoch bei 87 Dollar, das im Oktober letzten Jahres erreicht wurde, fehlen allerdings noch ein paar Dollar.
Die Diskussion hat sich in den letzten Tagen verschoben. Die Omikron-Welle in vielen Ländern interessiert im Moment nur am Rande. Die Mehrheitsmeinung scheint zu sein, dass die neue Pandemiewelle den Anstieg der Ölnachfrage bremsen, aber nicht stoppen kann.
Die Blicke richten sich stattdessen auf die wachsenden Probleme bei der Ölversorgung. Hier ziehen in der Tat immer mehr Gewitterwolken auf.
Die Kartellstaaten in der OPEC+ planen bisher, bis zum September alle Förderkürzungen aufzuheben. Aber die tatsächliche Produktion bleibt hinter den Quoten zurück. Auch im Dezember haben die Kartellstaaten nur wenig mehr Öl als in den Monaten davor auf den Markt gebracht, wie jetzt bekannt wurde.
Die amerikanische Ölproduktion bleibt ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Mit 11,7 Mio. Barrel pro Tag sind sie noch weit von den Förderrekorden entfernt, die vor der Pandemie aufgestellt wurden. Damals holten sie knapp über 13 Mio. Barrel Öl pro Tag aus dem Boden. Ganz anders sieht es bei der Nachfrage aus: Der Öldurst der Amerikaner hat sich schneller als erwartet erholt und steht kurz vor neuen Rekorden.
In der letzten Woche machten noch die Förderausfälle in Libyen Schlagzeilen. Dort fielen die Ölmengen von 1,3 auf 0,7 Mio. Barrel pro Tag. In dieser Woche ist es Kasachstan. Das riesige zentralasiatische Land galt bis vor kurzem als politisch stabil. Das Land verfügt über wichtige Rohstoffe und gehört zu den großen Ölexporteuren der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen ist höher als in der Türkei oder in Mexiko.
Doch in wenigen Tagen eskalierte die Lage. Eine Erhöhung der Autogas-Preise löst jetzt immer größere Protestwellen aus. Der autokratische Staatschef Tokajew, der den Langzeit-Herrscher Nasarbajew abgelöst hatte, rief russische Truppen zur Hilfe und entfernte Familienmitglieder des Nasarbajew-Clans aus wichtigen Posten.
Die Folgen für die kasachischen Ölexporte sind unklar. Erste Meldungen über “Produktionsanpassungen” machen die Runde. Bislang exportiert das Land etwa 1,5 Mio. Barrel Öl pro Tag.
Nun wetten immer mehr Trader auf steigende Ölpreise. Sie sitzen ohnehin auf großen Cashreserven, da sie ihre Positionen im Herbst zurückgefahren haben. Jetzt vertrauen sie darauf, dass die Ölnachfrage robust bleibt und das Ölangebot knapper wird.
Am frühen Morgen legen die Ölpreise erneut zu. Die Finanzmärkte warten heute jedoch vor allem auf die Arbeitsmarktdaten aus den USA für den Monat Dezember, die am frühen Nachmittag (MEZ) veröffentlicht werden.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 80,33 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 82,86 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 715,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8847 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1299 Dollar.
Nationaler Markt
Die deutschen Heizölpreise folgen den internationalen Vorgaben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen Anstieg auf durchschnittlich 85,84 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Rekordpreise vom letzten Herbst sind nur noch 5 Euro entfernt.
Die Bestellaktivität bleibt wie schon die gesamte Woche auf einem durchschnittlichen Niveau. Der Preisanstieg kann den Markt bislang nicht beunruhigen. Die meisten Haushalte haben sich anscheinend schon im letzten Jahr mit Heizöl eingedeckt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Auch hier von Panik keine Spur.
Gleichzeitig sind die Preiserwartungen sehr gedämpft. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass nur etwas mehr als die Hälfte der Stimmen auf fallende Heizölpreise setzt. Die Preischarts geben ebenfalls ein tristes Bild ab: Der kurzfristig fallende Preiskorridor wurde nach oben durchbrochen. Der seit dem Herbst 2020 steigende Preiskorridor beherrscht uneingeschränkt das Bild.
Was tun? Die Ölpreisrisiken sind im Moment unübersehbar. Wer in diesem Winter noch ordern muss, sollte nicht zu lange zögern.
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Quelle: esyoil