Internationaler Markt
Brent-Rohöl kostet jetzt wieder über 74 Dollar je Barrel. Die Freigabe nationaler Ölreserven ist bereits Schnee von gestern. Im Moment dreht sich alles um die Zinspolitik der Fed, also der amerikanischen Zentralbank.
Doch die Banker hatten erst am Abend ihren großen Auftritt. Bis zum Nachmittag ereignete sich gestern nicht viel. Der pessimistische Ölmarktausblick der IEA und die Ausbreitung der Omikron-Variante verhinderten jeden Preisausbruch nach oben.
Am Nachmittag sorgte dann der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt für einen preistreibenden Grundton im Markt. Die Rohölvorräte schrumpften demnach in der letzten Woche um knapp 5 Mio. Barrel, also weitaus stärker als erwartet. Auch die Produktlager für Diesel, Benzin und Heizöl verkleinerten sich um knapp 4 Mio. Barrel.
Der Abbau lässt sich einerseits auf hohe Exporte zurückführen, auch wenn diese Zahlen notorisch ungenau sind. Genauso wichtig war jedoch die Rekordnachfrage nach Öl in den USA. Sie schob die Virussorgen der Trader erst einmal in den Hintergrund.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. -4,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -2,9 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,7 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,3 Mio. Barrel pro Tag (2,4 Mio. über Vorjahreswert)
Die Ölpreise reagieren dennoch nur zaghaft, denn wenige Stunden später verkündete die Fed ihren zinspolitischen Kurs. Der wirkte zunächst nicht nach dem Geschmack der Aktien- und Ölhändler: Die Zinsen für Zentralbankgeld sollen ab dem Frühjahr 2022 schrittweise steigen. Von aktuell nahe Null könnten sie bis Ende 2023 auf 1,5 Prozent klettern. Auch werden keine Anleihen mehr aufgekauft. Die Maßnahmen sollen die mittlerweile hohe Inflation in den USA dämpfen. Die Konjunktur läuft dort auf vollen Touren und der Arbeitsmarkt nähert sich der Vollbeschäftigung.
Für Finanzmärkte sind höhere Zinsen normalerweise reines Gift, aber die Trader einigten sich auf eine optimistische Interpretation: Zinsen unter 2 Prozent erscheinen verkraftbar. Und da die Fed einen sehr optimistischen Konjunkturausblick präsentierte, legten die Aktienmärkte und auch die Ölpreise nach kurzem Zögern deutlich zu.
Der Optimismus steckte über Nacht die asiatischen Finanzmärkte an. Die Ölpreise bleiben daher heute Morgen zum europäischen Handelsstart stabil. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,71 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 74,62 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 648,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8843 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1306 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen am frühen Vormittag leicht zu. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von 81,54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Ein etwas stärkerer Euro dämpft bisher die Wirkung der höheren Rohölpreise.
Der Heizölmarkt bleibt im vorweihnachtlichen Geschäft ruhig. Offenbar haben sich viele Verbraucher bereits mit Heizöl eingedeckt, so dass selbst die etwas niedrigeren Preise der letzten Woche keinen Kaufrausch erzeugen. Andere warten auf einen günstigeren Einstiegspunkt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend nur auf der mittleren Stufe. Das mathematische Tiefpreissystem ist ebenfalls im neutralen Bereich.
Die Heizölkunden sind überwiegend optimistisch, dass die Preise demnächst erneut nachgeben werden. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung rechnen immerhin 80% der Stimmen mit einem Preisrutsch. Die Preischarts sind dagegen weniger eindeutig. Der kurzfristige Abwärtstrend wirkt nicht sehr stabil. Die Preiskurve droht noch oben auszubrechen. Längerfristig ist der steigende Preiskorridor nach wie vor intakt.
Was tun? Die Finanzmärkte feiern noch immer eine Party, während die Omikron-Welle im Anmarsch ist. Der kurzfristige Preistrend ist daher nicht vorhersehbar. Wer nicht spekulieren will, sollte daher das aktuelle Preisniveau nutzen.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil