Internationaler Markt
Analysten bezeichneten den durch das Wochenende gestoppten Einbruch der Ölpreise als übertrieben. Sichtbar wurde diese Ansicht mit Wiederaufnahme des Handels in der Nacht zu Montag, als ein Teil der deftigen Verluste annulliert wurde. Mit Eintritt der US-Broker gestern Nachmittag drehte die Stimmung erneut. Die seit Mitternacht aufgelaufenen Gewinne wurden bis zum Abend wieder abgegeben, so dass der ursprüngliche Verlust wiederhergestellt war. Danach gab es eine zweite Abgangswelle. Insgesamt beträgt der Verlust seit Freitagfrüh mittlerweile 13 Prozent.
Ursächlich für die Erscheinung sind nicht allein die Meldungen über die neue Corona-Variante Omikron. Sie bekam zwar heute Morgen durch eine kritische Äußerung des Moderna-Chefs zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die neue Virusvariante einen Boost. Als ursächlich gilt mittlerweile aber auch die konzertierte Freigabe von strategischen Reserven der USA, Chinas, Indiens, Japans, Südkoreas und Großbritanniens. Diese wurde zunächst als zu gering in der Menge und damit als verunglückt eingeschätzt. Als Verstärker der bärischen Stimmung wird nun sogar die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit dem Iran über das Atom-Abkommen gehandelt.
Das erste Treffen nach langer Pause und nach den Präsidentschaftswahlen im Iran in neuer Besetzung verlief dem Vernehmen nach zufriedenstellend. Ausdrücklich goutiert wurde der Umstand, am Erreichten der letzten sechs Verhandlungsrunden festzuhalten und nicht wie befürchtet bei null anfangen zu müssen.
Die US-Regierung gab zu Protokoll, dass sie die Freigabe von Reserven nach dem überraschenden Preisverfall nicht überdenken werde. Im Gegenteil, wenn der Markt es verlange, würde noch mehr Öl fließen. Ein großer Teil wird dem Markt bereits im Dezember zur Verfügung stehen. Der Rest wird im Verlauf des ersten Quartals 2022 eingespeist.
Der spekulative Part des Geschehens liegt mal wieder in den Händen der OPEC-Allianz. Man ist auf ihre Reaktion gespannt. Planmäßig sollte sie kommenden Donnerstag bekannt gegeben werden. Als zurzeit wahrscheinlichste Entscheidungsvariante gilt das Aussetzen der nächsten Steigerungstranche von 0,4 Mio. Barrel Tagesförderung. Möglich wäre auch ein grundlegender Strategiewechsel. Er bedarf allerdings der Zustimmung aller Allianzpartner. Die wird angesichts der unterschiedlichen Interessen schwerlich zu bekommen sein.
Die Nerven scheinen an den Ölbörsen heute Morgen angespannt zu sein. Zumindest legen das die wilden Kursbewegungen nahe. Wohin sie führen werden, bleibt offen. Das Abwärtspotenzial wirkt jedenfalls noch nicht aufgebraucht.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,40 Dollara und das Barrel Brent zu 71,90 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 608,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8817 Euro. Damit kostet der Euro 1,1338 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen eine wunderbare Abwärtsbewegung, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Anders als befürchtet nimmt sie ihre Bahn derzeit stetig talwärts. Die aufwärts gerichteten Trendkanäle in den verschiedenen Zeitbereichen gelten zwar noch. Es scheint aber nur eine Frage von kurzer Zeit zu sein, bis der nächste Wechsel ansteht.
Im Binnenmarkt kommen die Heizölbestellungen aktuell rasant herein. Der Preisabgang macht das möglich. Beobachter und Kunden zeigen ihre Unsicherheit mit wechselhaften Einschätzungen zu einer Fortsetzung des Preisabgangs. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem reduziert starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen Preiszuversicht aufkeimen, denn die 3-Monats-Ansicht weist einen klaren Abwärtstrend aus. In den vier weiteren Zeitbereichen liegen noch Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos. Eine unnatürliche, weil nicht marktgerechte Störung der Entwicklung kommt zum Jahreswechsel mit der Erhöhung der CO2-Steuer ins Spiel.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt für alle Regionen Deutschlands Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Man kann wieder auf bessere Preise spekulieren, aber nur wenn der Vorrat das erlaubt.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil