Internationaler Markt
Die Ölpreise taumeln zwischen einer Abwärts- und einer Seitwärtstendenz munter hin und her. Preislich sind die Bewegungen genauso erratisch wie die Erklärungsversuche zur Marktlage, die unter Fachleuten und Politikern diskutiert werden. Aktuell kapriziert man sich auf die Inflation und ihren Einfluss auf die Ölpreise oder vice versa.
Für die EU-Finanzminister sind die hohen Energiepreise eine vorübergehende Erscheinung. Ob sie makroökonomischen Schaden herrufen, wissen sie noch nicht. Sie prüfen. Fakt ist derzeit nur, dass die Inflationsrate mit 4,1 Prozent im Oktober den höchsten Wert seit Beginn der Datenerhebung in 1997 hatte. Der ermittelte Wert von 4,1 Prozent ergibt sich aus Anteilen zu jeweils ungefähr zwei Prozent für den Warenkorb aus Lebensmitteln, Tabak und Alkohol, sowie für Industriegüter und Dienstleistungen. Energie schlägt indes mit 23,5 Prozent zu Buche.
Einen Rückgang der Inflation erwartet Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovkis ab dem kommenden Jahr. Einen sogenannten Zweitrundeneffekt, bei dem die hohen Energiepreise ursächlich für steigende Preise der produzierten Waren werden, hält er allerdings nicht für ausgeschlossen. Aktuell gebe es dafür aber noch keine Hinweise. Andere europäische Politiker sehen den Zweitrundeneinfluss aktuell sehr wohl.
Eine grundlegende Bedeutung für die Inflation hat die Geldpolitik der Zentralbanken. Aus gut gemeinten systemischen Rettungsgründen steigern sie seit Jahren die Geldmengen, die sich natürlicherweise als Inflation zeigen müssen, wenn die Wirtschaftsleistungen nicht adäquat steigen. Um die Inflation zu bändigen, müsste die Geldüberschwemmung gestoppt werden. Die Europäische Zentralbank sieht dafür noch keine Notwendigkeit, denn auch sie hält die aktuelle Teuerung für ein vorübergehendes Phänomen.
In den USA steht man vor dem gleichen Problem. Dort werden als Medizin gegen die hohen Ölpreise eine Freigabe der strategischen Ölreserven, eine Zinserhöhung durch die Zentralbank (Fed) oder ein Deal im Atomstreit mit dem Iran zur Rückkehr seines Öls an den Weltmarkt diskutiert. Die Freigabe der Reserven würde nur einen kurzfristigen Effekt bringen, der mehr dem Ansehen des Präsidenten als dem Volk hülfe. Eine Zinserhöhung kann aufgrund der Unabhängigkeit der Fed politisch nicht angeordnet werden. Zudem brächte sie dem überschuldeten Staatswesen noch größere Probleme als bisher. Das wäre mindestens in Teilen der EU auch der Fall. Ein Deal mit dem Iran wäre angesichts der harten politischen Gegensätze, die beide Länder hegen, momentan mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ganz schlechter für die USA. Die Lage gleicht einer klassischen griechischen Tragödie. Es gibt keine gute Lösung.
Immerhin, an den Ölbörsen gibt es ein Einsehen. Die Notierungen geben heute Morgen nach, ein wenig zumindest. Ob daraus mehr als reines Tagesgeschehen wird, muss sich noch zeigen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 80,60 Dollar und das Barrel Brent zu 81,57 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 687,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8736 Euro. Damit kostet der Euro 1,1443 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen einen moderaten Hang zur Vergünstigung, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der hat dazu geführt, dass unser Tiefpreis-System für weite Teile Deutschlands Kaufsignale auslöst. Über den Lohn der kleinen Vergünstigung kann man unterschiedlicher Meinung sein. Da sich der fundamentale Hintergrund zur Preisbildung noch nicht wesentlich gegenüber den letzten Monaten geändert hat, gibt es noch keinen argumentativen Grund, auf einen Preiseinbruch zu setzen außer daran zu glauben. Insofern ist guter Rat in Kauffragen weiterhin teuer.
Allgemein kommen Heizölbestellungen nach wie vor stetig herein, ohne den Markt überzustrapazieren. Bei Beobachtern und Kunden hat die Hoffnung auf fallende Preise wieder Konjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung nach fallenden Heizölpreisen.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den fünf kürzeren Zeitbereichen liegen stabile Aufwärtstrends vor. Derzeit bietet nur noch die 10-Jahres-Ansicht dem bullischen Treiben ein wenig Paroli. Einen Trend geben wir hier allerdings nicht mehr an, da er nur den gesamten Bereich überdecken würde. Er wird vermutlich am Jahresende mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer als Aufwärtstrend wiedererscheinen.
Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Man kann den kleinen Preisrückgang zum Beispiel mit dem Kauf einer Teilmenge fixieren.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil