Internationaler Markt
Die globalen Ölpreise halten sich weiterhin in der Nähe des Jahreshochs und stehen heute knapp unter 85 Dollar je Barrel. Rekordpreise wohin man blickt, ob nun Öl, Gas oder Kohle.
Europa kämpft mit seinem Erbe jahrzehntelanger sorgloser Energiepolitik. Ohne nennenswerte eigene Öl- und Gasförderung und mit einer nur halbherzig durchgeführten Energiewende kann man dem OPEC-Ölkartell und der Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen nur wenig entgegensetzen.
Die Stimmung der Spekulanten und der Märkte insgesamt bleibt damit bullisch, auch wenn die Gründe dafür allmählich schwächer werden. Eine Preiskorrektur nach unten scheint in der Luft zu liegen.
Dazu trägt auch das Wetter auf der nördlichen Halbkugel bei. Von Europa über die USA bis nach Asien werden die Temperaturen in den nächsten Wochen voraussichtlich deutlich über Normal liegen. Gleichzeitig fährt Peking immer schwerere politische Geschütze gegen die Versorgungskrise in der Kohle- und Strombranche auf. Das verschreckt nun auch einige Spekulanten in der Ölbranche.
Aus den USA meldet der Branchenverband API erneut steigende Rohölvorräte. Die Vorabschätzungen deuten für die Berichtswoche auf 3,3 Mio. Barrel Lageraufbau bei Rohöl. Dem steht allerdings ein Lagerabbau bei den Hauptprodukten wie Benzin, Diesel und Heizöl von über 6 Mio. Barrel gegenüber. Am heutigen Nachmittag kommen die offiziellen Zahlen im Wochenbericht des US-Energieministeriums.
Ansonsten präsentiert sich der Ölmarkt unübersichtlich: Die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela haben sich erneut verschlechtert. Ein Ende der Ölsanktionen ist dort nicht in Sicht. Andererseits kommt nun wieder Bewegung in die Atomverhandlungen mit dem Iran. Ein Ergebnis, und damit ein Ende der Sanktionen, steht allerdings noch in den Sternen. Teheran kann jedoch erhebliche Ölmengen an Großkunden wie China oder Indien liefern, die die US-Sanktionen mehr oder minder ignorieren.
Noch wichtiger könnte jedoch sein, dass die amerikanische Schieferölbranche allmählich wieder aufwacht. Die Bohraktivität steigt, die Finanzierungsmöglichkeiten werden besser – kein Wunder, bei inneramerikanischen Ölpreisen über 80 Dollar je Barrel. Die OPEC war wohl selbst überrascht, dass die Erzrivalen aus den USA so lange passiv geblieben sind. Nur mit niedrigeren Ölpreisen könnte man die Branche wieder in den Winterschlaf zurückschicken.
Danach sieht es im Moment aber noch nicht aus, auch wenn die Preise zu Handelsbeginn etwas nachgeben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 82,42 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 84,38 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 733,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8590 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1639 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben am frühen Morgen über der Marke von 90 Euro je 100 Liter. Das zeigt die Heizölpreis-Tendenz für eine Standardlieferung (3000 Liter) im bundesweiten Durchschnitt. Die Notierungen gehen jetzt regional stärker auseinander. Vor allem im Osten des Landes ist es teurer.
Die Bestellaktivität geht weiter zurück und liegt nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau. Viele Haushalte werden sich in den letzten Wochen bereits eingedeckt haben. Das relativ milde Winter verringert den Bestelldruck noch zusätzlich. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt allerdings auf der zweithöchsten Stufe.
Die Zahl der Preisoptimisten ist dennoch gering. Nur zwei von fünf Stimmen setzen in der tagesaktuellen Lesereinschätzung auf einen Preisrücksetzer in den kommenden Tagen. Das ist ein vergleichsweise niedriger Anteil. Auch die Preischarts können die Stimmung nicht heben: Die steigenden Preiskorridore wirken überaus stabil, auch wenn sich die Preise in den letzten Tagen eher seitwärts bewegt haben.
Was tun? Eine Preiskorrektur nach unten scheint aktuell möglich, aber sie könnte kurz und knapp ausfallen. Eine durchgreifende Preisentspannung ist nicht in Sicht, zumal der Winter erst vor uns liegt. Wer einen leeren Tank hat, sollte also nicht spekulieren.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil