Internationaler Markt
Nachdem sich die Ölpreise in der letzten Woche kaum bewegt hatten und der Markt träge dahindümpelte, geht es in dieser Woche steil aufwärts. Der Preisanstieg beschleunigte sich gestern sogar noch.
Das Umfeld war bereits am Vormittag kritisch. Relativ starke Konjunkturdaten und Warnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) stützten die Preise für Brent-Rohöl. Die IEA erwartet in ihrem aktuellen Monatsbericht einen sprunghaften Anstieg der Ölnachfrage im Spätherbst. Zwar lockert die OPEC ihre Förderkürzungen, doch die Hurrikanschäden in den USA und andere Störungen sorgen dafür, dass das Ölangebot knapp bleibt. Damit seien erhebliche Preisrisiken verbunden.
Die Ölpreise waren daher bereits im Aufwind, doch erst am Nachmittag startete die Bonanza der Ölverkäufer. Der Wochenbericht des US-Energieministeriums zeigte, dass die Lagerbestände für Rohöl und Benzin/Diesel erneut gefallen waren. Vor allem die Rohöllager schrumpften deutlich um über 6 Mio. Barrel.
Noch immer wirken die Zerstörungen des Hurrikans Ida nach. Über 30 Mio. Barrel Rohöl konnten dadurch nicht gefördert werden. Und noch immer ist rund ein Drittel der Ölplattformen im Golf von Mexiko außer Betrieb. Auch die Raffinerien erholen sich nur langsam, zumal der Regensturm Nicholas die Reparaturen in dieser Woche erschwert.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -5,4 Mio. Barrel (API) bzw. -6,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,9 Mio. Barrel (API) bzw. -1,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,8 Mio. Barrel (API) bzw. -1,9 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,1 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,1 Mio. Barrel pro Tag (3,0 Mio. über Vorjahreswert)
Die Zahlen des Wochenberichts waren offenbar bullish genug, um ganze Scharen von Tradern in den Markt zu locken. Der Preis für Brent-Rohöl stieg um drei Prozent auf über 76 Dollar je Barrel. Erst am Abend setzten Gewinnmitnahmen ein.
Heute Morgen halten die Ölmärkte das gestern erreichte Preisniveau. Aktuell fehlen nur noch knapp drei Dollar bis zu einem neuen Jahreshoch. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 72,57 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 75,44 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 630,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8478 Euro wert.
Nationaler Markt
Auch im deutschen Heizölmarkt gibt es derzeit kein Halten mehr: Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen neuen landesweiten Rekordpreis von 72,92 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Man muss schon mehrere Jahre zurückgehen, um vergleichbare Notierungen zu finden.
Steigende Rohölpreise und hohe Margen in der Versorgungskette vom Bohrloch bis zum Heizungskeller sind dafür verantwortlich. Auch nicht hilfreich ist der Ausfall der ostdeutschen Raffinerie in Schwedt, der sich nach einer Störung der Stromversorgung nun schon über eine Woche hinzieht.
Die Krisenstimmung und der nahe Herbst sorgen für weit überdurchschnittliche Bestellmengen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, zeigt dazu passend eine hohe Kaufbereitschaft. Die Schar der Preisoptimisten ist seit der letzten Woche stark geschrumpft. Nur noch jede zweite Stimme setzt laut der tagesaktuellen Lesereinschätzung auf demnächst wieder fallende Heizölpreise.
Ein Blick auf die Preischarts reicht, um zum Pessimisten zu werden. Auch der kurzfristige Preiskorridor zeigt jetzt wieder nach oben. Der übergeordnete Preisanstieg seit dem letzten Herbst wirkt ohnehin unerschütterlich.
Was tun? Es ist nicht absehbar, wo der neuerliche Anstieg der Heizölpreise enden wird. Die Preisrisiken sind hoch. Wer nicht spekulieren will, muss sich mit den Rekordpreisen abfinden.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil