Internationaler Markt
Für die OPEC-Allianz läuft der Ölmarkt derzeit perfekt. Mit der Nachfrage steigen auch die Preise seit gut einem Monat stetig. Es ist noch nicht lange her, dass die Gruppe um Disziplin für Produktionskürzungen ringen musste. Auf die damals niedrigen Ölpreise reagierten einige Länder mit dem Verkauf höherer Ölmengen, um ihre Staatseinnahmen aufzubessern. Die Entwicklung der Preise überzeugt mittlerweile selbst hart gesottene Quotenbrecher vom Sinn der Förderbeschränkungen. Leichtfertig wird man den Erfolg bei den monatlich anstehenden Verhandlungen um Fördermengen nicht aufs Spiel setzen. Die nächste Runde findet kommenden Donnerstag statt.
Die sich elendig lange hinziehenden Gespräche um eine Rückkehr des Irans zum Atomabkommen, die dem Land sämtliche Beschränkungen des Ölverkaufs nehmen würde, erweisen sich für die OPEC-Allianz als Carte blanche bei der Festlegung zukünftiger Fördermengen. Das Festhalten an Förderdrosselungen trotz knapper globaler Versorgungslage kann mit der Unsicherheit über die anstehende iranische Exportsteigerung bestens begründet werden. Ob es unter dem neuen iranischen Präsidenten jemals zu einer solchen Steigerung kommen wird, steht indes zunehmend infrage. Ein Indiz für die berechtigten Zweifel ist nicht zuletzt die Attacke US-amerikanischer Kampfflugzeuge auf pro-iranische Milizen im Irak. Der Angriff zeigt das schwindende Appeasement Washingtons gegenüber Teheran.
Für Finanzjongleure ist die Lage eindeutig. Der Markt braucht deutlich mehr Öl. Solange das nicht fließt, ist kein Ende der Preis-Rallye in Sicht. Die Unterdeckung wird mit 2 Mio. Barrel pro Tag beziffert. Aus Kreisen der OPEC-Allianz ist zu hören, dass man über eine Erhöhung von maximal 0,5 Mio. Barrel ab August diskutieren könnte.
Das Marktumfeld wäre ideal für die Rückkehr der US-Ölschieferindustrie. Nennenswerte Tendenzen dazu sind allerdings nach wie vor nicht zu erkennen. Die Unternehmen sind heute an der Entwicklung betriebswirtschaftlich solider Verhältnisse interessiert, nicht an Mengenführerschaft um jeden Preis. Damit sind sie in der Corona-Krise krachend gescheitert.
Heute Morgen erreichten die Notierungen an den Ölbörsen wieder mal ein neues Jahreshoch. Danach setzte eine Gegenbewegung ein. Die kann durchaus nennenswert tiefere Preise provozieren. Die letzten Handelstage verliefen allerdings immer wieder nach dem Muster „neues Hoch gefolgt von Kurseinbruch gefolgt von Rückkehr zum Hoch“.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 74,04 Dollar und das Barrel Brent zu 76,09 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 607,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8373 Euro. Damit kostet der Euro 1,1942 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen und steigen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Ein neues Jahreshoch folgt dem nächsten. Mit Blick auf die kommenden Wochen ist nicht zu erkennen, dass der Preisanstieg ein Ende finden könnte.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist angesichts der Preisentwicklung sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise bleibt dennoch bestehen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem lauen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil