Internationaler Markt
Die größte Ölpipeline der USA, die Hauptprodukte wie Benzin und Diesel von den Raffinerien im Süden zur Ostküste transportiert, ist weiterhin außer Betrieb. Sie wurde Ende letzter Woche durch einen Hacker-Angriff lahmgelegt. Die Ölpreise zeigten wenig Reaktion auf den Vorfall, obwohl mit Versorgungsstörungen zu rechnen ist. Die werden allerdings nur partiell auftreten, hauptsächlich im Osten des Landes. Vor einigen Raffinerien im Süden wird es zu Rohölüberschüssen kommen, weil die Anlagen wegen des gestörten Abtransports der Produkte gedrosselt werden müssen. Im Mittel gleichen sich bullische und bärische Preiseffekte aus.
Der unemotionale börsliche Umgang mit der Situation liegt auch an der Überzeugung einer zügigen Wiederinbetriebnahme des vollständigen Systems im Verlauf dieser Woche. Damit wäre der Schaden in der Tat übersichtlich, zumal ein Teil des Pipeline-Ausfalls durch andere Transportmittel ersetzt werden kann.
Spannend ist es, die Wirkung dieses Hacker-Angriffs mit der eines ähnlichen Angriffs auf ein Stromnetz zu vergleichen. Das Ergebnis ist erschreckend anders. Während Öl aufgrund seiner Lagerbarkeit am Ort der Nutzung nicht sofort fehlt, ist Strom im Moment des Ausfalls weg. Nichts geht mehr mit Ausnahme von Einrichtungen, die über eine Notstromversorgung verfügen. Wasserversorgung, Internet, Verkehrsregelung, Heizungen und vieles mehr funktionieren augenblicklich nicht mehr. Alternative Transportmöglichkeiten wie beim Öl, die wenigstens Notmengen verfügbar machen, gibt es nicht. Ein Stromausfall über Stunden ist schlimm. Ein totaler Stromausfall, der erst im Laufe einer Woche behoben werden kann, ist für das betroffene Land eine Katastrophe mit schwerwiegenderen Folgen als die einer Corona-Pandemie.
Der Vorfall sollte jeden verantwortlichen Politiker für die Bedeutung einer heterogenen Energieversorgung mit unterschiedlichen Energieträgern sensibilisieren. Die heute präferierte elektrische Monokultur zur Versorgung der Gesellschaft hat demgegenüber ein unermessliches Gefährdungspotenzial.
Nachdem die Ölnotierungen bereits gestern den Hacker-Schock abgeschüttelt hatten, dümpeln sie heute Morgen an den Börsen munter seitwärts. Ein kleiner Ausflug in tiefere Gefilde ist durchaus möglich.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 64,41 Dollar und das Barrel Brent zu 67,81 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 550,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8244 Euro. Damit kostet der Euro 1,2127 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen sich wenig bewegt, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Ihr Attentismus hält sie tendenziell auf Seitwärtskurs. Der hängt allerdings am sprichwörtlich seidenen Faden. Die internationalen Märkte entwickeln vermehrt bullische Stimmungsbilder, die früher oder später unsere Heizölpreise erfassen werden.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung bieten jedwede Interpretationsmöglichkeit. Zusammenfassend ergibt sich derzeit noch eine Dominanz der Seitwärtsrichtung. Im für Käufer relevanten Bereich von drei bis zwölf Monaten dominiert aber bereits wieder die Aufwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil