Internationaler Markt
Die Ölförderung der OPEC ist nach Schätzungen der Nachrichtenagentur Reuters im Januar um 0,16 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Angesichts der Corona bedingten Nachfrageprobleme wirkt diese Meldung kontraproduktiv im Kampf des Kartells um höhere Ölpreise. Tatsächlich hat sie aber bullisches Potenzial, da die Fördereinschränkungen gemäß Beschluss der OPEC-Allianz im Januar um 0,5 Mio. Barrel pro Tag gelockert werden konnten. Das ist offensichtlich nicht erfolgt.
Heute wird Saudi-Arabien damit beginnen, bis Ende März insgesamt eine Mio. Barrel Rohöl pro Tag zusätzlich vom Markt zu nehmen. Zusammen mit der zurückhaltenden Produktionssteigerung im Januar hat die OPEC-Allianz mehr für die Stabilisierung der Ölpreise getan, als allgemein erwartet wurde.
Hilfreich für das Anliegen der Allianz ist darüber hinaus der Streit zwischen der libyschen Regierung und dem Militär um die Bezahlung der Sicherheitskräfte in den Ölhäfen des Landes. Die Exporte waren bereits kurzfristig eingestellt. Nach Zusage der Bezahlung seitens der Regierung wurden die Verladungen wieder aufgenommen. Sollten die Sicherheitskräfte bis Ende der Woche dennoch keinen Lohn erhalten, droht Libyen eine erneute Eskalation der Lage und der Welt das Wegbrechen von 1,25 Mio. Barrel Rohöl täglich.
Für einen entgegengesetzten Preisimpuls sorgt der Iran mit der Steigerung seiner Ölförderung. Teheran erwartet ein Ende der Sanktionen durch die USA und bereitet die Wiederaufnahme der umfangreichen Exporte vor. Der Ton, der Richtung Washington abgegeben wird, wirkt allerdings wenig geeignet, das Ziel zu erreichen. Die Führung des Landes erwartet die Aufhebung der Sanktionen als Vorleistung für Gespräche über eine Rückkehr zum Atomabkommen.
Insgesamt verhält sich die OPEC-Allianz relativ diszipliniert. Auf diese Weise ist eine Steigerung der Ölpreise wahrscheinlich zu erreichen. Dem steht allerdings weiterhin die Bedrohung durch die Corona-Pandemie entgegen. Insbesondere die Mutationen des Virus und die vielfältigen Probleme der Impfkampagnen lassen keine planbare Rückkehr zu einer normalen Ölnachfrage erkennen. Erneute Rückschläge der wirtschaftlichen Entwicklung mit Relevanz für die Ölpreise sind jederzeit möglich.
Wie schwierig die Lage für Ölgesellschaften mittlerweile ist, zeigt das Fusionsansinnen der Konzerne Exxon Mobil und Chevron in den USA. Es begleitet eine Meldung über das dritte Verlustquartal in Folge bei Chevron. Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Ölwirtschaft gewaltig boomte, entstanden die beiden Konzerne aus der Zerschlagung der US-amerikanischen Standard Oil Company im Zuge der Gesetzgebung zur Verhinderung von Monopolen. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Einzelunternehmen Exxon und Chevron jeweils größer als die zuvor größte Ölgesellschaft der Welt, Standard Oil.
Heute Morgen bewegen sich die Notierungen an den Ölbörsen steil aufwärts. Eine große Veränderung zum Preisniveau der Vortage liegt zur Stunde aber nicht vor, denn Freitag fielen die Notierungen nicht minder steil abwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 52,54 Dollar und das Barrel Brent zu 55,50 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 451,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8254 Euro. Damit kostet der Euro 1,2113 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise schlängeln sich weiter durch die seitwärts gerichteten Trendkanäle, wie die kurzen Zeitbereiche der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigen. Es deutet wenig darauf hin, dass sich das alsbald ändern könnte. Einzig die Wasserstände am Rhein stellen eine Gefahr dar. Sie sind mancherorts über die schiffbaren Pegelstände hinausgestiegen. Sollte sich das nicht in Kürze ändern, kann es zu preistreibenden Transportengpässen kommen.
Der Binnenmarkt für Heizöl wird langsam lebendiger. Das Wetter lässt die Erinnerung an den Tank im Keller oder im Garten zurückkehren. Bestellungen nehmen gemächlich zu. Die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise sind wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind als solche endlich wiederzuerkennen. Freundliche Signale strahlen derzeit nur die langfristigen Trendkanäle aus. Sie halten die Abwärtsrichtung.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Süden Deutschlands Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen insbesondere in den südlichen Landesteilen lautet: Bestellen Sie, wenn Ihr Tank Öl aufnehmen kann.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle; esyoil