Internationaler Markt
Die Welt atmet auf: Nach vier Jahren Verantwortungslosigkeit und Fake News wirkte der gestrige Machtwechsel in Washington wie ein grandioser Neustart. Die Messlatte hängt allerdings tief. So fiel es der Biden-Harris-Administration nicht schwer, viele Entscheidungen des Vorgängers schon am ersten Tag zu korrigieren.
Für die Ölbranche in den USA brechen nun rauere Zeiten an. Die USA treten dem Pariser Klimaabkommen wieder bei. Biden stoppte den Bau der neuen Ölsandpipeline Keystone XL aus Kanada. Trudeau und die Provinzregierung in Alberta protestierten scharf. Die Ölerschließung in ökologisch sensiblen Regionen der USA wird ebenfalls demnächst enden. Zahlreiche weitere Maßnahmen werden folgen.
Der Gegenwind aus Washington wird es für die Schieferölbranche noch schwieriger machen, an frisches Kapital zu kommen. Im Moment wird bestenfalls eine Stagnation der Fördermengen in den kommenden Monaten erwartet – trotz der höheren Ölpreise.
Die Folgen für die amerikanische Ölnachfrage sind noch unklar. Der Markt setzt darauf, dass die Stimuluspakete rasch den Kongress passieren und die Wirtschaft ankurbeln. Andererseits könnte eine striktere Bekämpfung der Pandemie zu mehr Lockdowns und weniger motorisierter Mobilität führen.
Doch der Ölmarkt ist größer als die USA, wo knapp 20 Prozent der weltweiten Ölförderung verbrannt werden. In China wird der Kraftstoffbedarf während der Neujahrswochen geringer ausfallen als erwartet, da immer mehr Städte wegen vereinzelter Neuinfektionen abgeriegelt werden.
Andererseits leidet ganz Ostasien unter einer Kältewelle. Erdgas wird langsam knapp und ist so teuer geworden, dass in Japan die Flotte der Ölkraftwerke wieder in Betrieb genommen wird. Das Land leidet derzeit unter der größten Stromkrise seit Fukushima.
Ganz andere Probleme plagen derweilen die libysche Ölindustrie. Nach dem Wiederanstieg der Fördermengen machen sich nun die Folgen von zehn Jahren Bürgerkrieg bemerkbar. Zahllose Pipelines sind in einem maroden Zustand. Öl sickert mittlerweile in einem solchen Umfang in den Boden, dass ein Fünftel der landesweiten Förderung stillgelegt werden musste.
Die Lage auf dem Ölmarkt ist durch die vielen gegensätzlichen Trends unübersichtlich geworden. Die Trader halten sich daher erst einmal zurück und warten den Wochenbericht der EIA am heutigen Nachmittag ab. Vorabmeldungen des Branchenverbandes API deuten auf einen leichten Lageraufbau. Das belastet seit gestern Abend die Preise.
Am heutigen Handelsstart tut sich erst einmal nicht viel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 53,08 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 55,87 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 455,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8244 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2127 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich auch heute nur im Nachkommabereich. Am frühen Morgen liegen sie wie schon in den Vortagen knapp über 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.
Die geringe Preisdynamik spiegelt die Ruhe im Heizölmarkt wider. Die Bestelltätigkeit ist gering. Viele Kunden haben ihre Käufe in den November und Dezember vorgezogen. Auch ist der Verbrauch angesichts der sehr milden Temperaturen so gering, dass sich der Markt wohl erst im Februar normalisieren wird.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend nur auf der mittleren Stufe. Viele warten offenbar auf niedrigere Preise. In der aktuellen Lesereinschätzung setzen etwa zwei Drittel der Voten auf diesen Trend. Das ist jedoch ein vergleichsweise verhaltener Optimismus.
Die Preischarts zeigen schon seit sechs Wochen seitwärts. Es fehlt jeder Hinweis darauf, ob die nächste Bewegung nach oben oder nach unten führt.
Was tun? Die internationalen Ölpreise drängen eher nach oben als nach unten. Andererseits geben die Margen im Binnenmarkt noch immer nicht nach. Es besteht also kein Grund zur Hektik. Andererseits: Wer jetzt ordert, macht wohl nichts falsch.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil