Internationaler Markt
Die Ölpreise wurden in den ersten Tagen des neuen Jahres durch die kluge Kürzungspolitik Saudi-Arabiens hochgehalten. Damit konnte die Uneinigkeit der OPEC-Allianz kaschiert werden. Es liegt nahe, dass das Preisniveau dennoch wieder sinken wird, denn die Ölnachfrage wird weiter hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das liegt an anhaltenden Schwierigkeiten mit der Corona-Pandemie in den USA und Europa. Das Virus scheint nach neuer Datenlage nun sogar wieder in China zuzuschlagen. Damit wären die größten Verbraucher der Welt allesamt von Nachfrage dezimierenden Lockdowns unterschiedlicher Ausprägung betroffen.
China war im vergangenen Jahr der Garant für Ölnachfrage. Während die meisten Staaten weniger Öl benötigten, stiegen die Importe im Reich der Mitte um über sieben Prozent gegenüber 2019. Im Dezember zeichnete sich allerdings bereits ein Rückgang ab.
Ein anderer Indikator für Nachfrageschwäche ist der Flugverkehr. Nach dem absoluten Tief im April erholten sich die Flugbewegungen bis August auf ein zweidrittel Niveau zur Vor-Corona-Zeit. Dort verharrten sie bis Weihnachten. Vor und nach den Feiertagen gab es zehnprozentige Steigerungen. Nun zeigt die Tendenz wieder abwärts.
Ölpreise werden neben fundamentalen Faktoren auch immer vom reichlich vorhandenen, nutzlosen Geld bestimmt. Hilfspakete der Staaten helfen nicht nur Bedürftigkeit zu lindern. Sie schwemmen auch nach Anlage rufende Geldmassen ins System, die in erster Linie am Aktienmarkt wirken, die aber auch an den Ölbörsen zum Vorschein kommen. Der neue Präsident der USA, Joe Biden, hat schon das nächste Paket dieser Art geschnürt. Wenn er und seine Leute nicht durch die Amtsenthebung des scheidenden Präsidenten behindert werden, sollte der nächste Geldsegen schnell fließen. Er würde die Ölpreise stützen.
Keine Stütze waren indes die Daten aus den Tanklagern der USA. Die Rohölbestände sind in der abgelaufenen Woche zwar gesunken, die Steigerung der Produktenbestände übertraf aber den Schwund. Auch das deutet im Kern auf ungenügende Nachfrage hin. Die zuständigen Institutionen DOE (Department of Energy) und API (American Petroleum Institute) legten folgende Zahlen zur wöchentlichen Veränderung in den US-Lagern vor:
Rohöl: -3,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -5,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +4,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,4 Mio. Barrel (API)
Benzin: +4,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,9 Mio. Barrel (API)
In Summe ergibt sich ein Aufbau von 6,0 (DOE) bzw. 0,5 (API) Mio. Barrel. Die Auslastung der Raffinerien ist auf 82 Prozent gestiegen. Das ist weiterhin ein Krisenwert. Ordentliche Auslastungen liegen oberhalb von 90 Prozent.
Nachdem die Ölnotierungen gestern spürbar Federn ließen, halten sie heute Morgen das abgesenkte Niveau. Ein sicherer Angang ist allerdings noch nicht zu erkennen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 53,22 Dollar und das Barrel Brent zu 56,35 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 462,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8230 Euro. Damit kostet der Euro 1,2148 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nach dem gewaltigen, nicht marktkonformen Anstieg aufgrund der CO2-Steuer-Einführung wird nun immerhin wieder ein Trend erkennbar. Er weist derzeit seitwärts, wie aus den kurzen Zeitbereichen der Preisgrafiken hervorgeht.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist in einen Tiefschlaf gefallen. Bestellungen kommen nur noch schleppend herein. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise zeigt allerdings, dass noch Menschen am Geschehen teilhaben. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf niedrigem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem geringen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind als solche langsam wiederzuerkennen. Freundliche Signale strahlen derzeit nur die langfristigen Trendkanäle aus. Sie halten die Abwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es zulässt, beobachten Sie den Markt noch ein paar Tage, um zu erkennen, wohin die Preisereise geht.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil