Internationaler Markt
Am Freitag setzten die Ölpreise ihren wochenlangen Aufwärtstrend fort. Nach mehreren Anläufen wurde die Marke von 55 Dollar je Barrel durchbrochen. Der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag trübte zwar die Stimmung, aber der spekulative Eifer der Trader war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
Selbst die Meldung am frühen Abend, dass die amerikanischen Schieferölfirmen ihre Bohrungen nach neuen Ölvorkommen erneut beschleunigt haben, wurde rasch verdaut. In der letzten Woche gingen acht neue Bohranlagen an den Start. Damit ist die Flotte der Bohrplattformen allerdings noch immer weit von ihren Höchstständen entfernt.
Am späten Abend sprang Brent-Rohöl schließlich binnen weniger Minuten über 56 Dollar je Barrel. Die Marke von 60 Dollar kommt nun allmählich in Sichtweite. Sie gilt in vielen OPEC-Kreisen als Idealpreis für Öl: Hoch genug, um die Staatshaushalte zu finanzieren, aber tief genug, um die Konkurrenz abzuschrecken.
Aber auch der aktuelle Preis lässt wohl am Persischen Golf die Sektkorken knallen. Mitten in einer Pandemie und dem schwersten Nachfrageeinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg ist es dem Kartell gelungen, die Preise wieder auf das Vorkrisenniveau zu heben.
Am Wochenende bekamen die einige Spekulanten kalte Füße. Ein steigender Dollar, der Öl weltweit verteuert, höhere Infektionszahlen in China, und die offenbar schlechte Verfassung des US-Arbeitsmarktes reichten aus. Schon wirkte das Ölpreisniveau übertrieben optimistisch.
Am Montagmorgen nahmen daher viele Trader Gewinne mit. Doch das ändert nicht die Großwetterlage: In den USA kündigt der zukünftige US-Präsident gigantische Konjunkturprogramme an. Die Impfprogramme laufen auf vollen Touren. Und Saudi-Arabien sorgt dafür, dass auf dem Ölmarkt kein Überangebot entsteht.
Der Ölmarkt wird daher schon bald wieder seinen Blick auf die zweite Jahreshälfte richten, wenn die Pandemie allmählich überwunden werden sollte.
Aber die nächste Krise ist schon sichtbar: Die Ölbranche hat keine Antwort auf die globale Klimakrise. Mit steigenden CO2-Preisen wird Öl an Attraktivität verlieren. Die nächste Nachfragekrise ist absehbar. Einen ersten Vorgeschmack gibt Norwegen. Im neuen Klimaprogramm kündigte die Regierung zum Entsetzen der Ölkonzerne eine Verdreifachung der CO2-Preise an. Bis 2030 sollen sie auf 200 Euro je Tonne CO2 steigen. Andere Länder werden wohl früher oder später nachziehen. Für Heizöl in Deutschland liegt der CO2-Preis derzeit noch bei bescheidenen 25 Euro.
Heute sind jedoch erst einmal Gewinnmitnahmen angesagt. Am frühen Morgen fallen die Ölpreise, stehen aber immer noch höher als am Freitag Morgen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 51,70 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 55,18 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 441,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8204 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2186 Dollar.
Nationaler Markt
Bereits seit vier Wochen bewegen sich die Heizölpreise kaum von der Stelle. Heute sind am frühen Morgen knapp über 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) fällig, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das liegt leicht über dem Stand vom Freitag.
Der Heizölmarkt ist nach wie vor sehr ruhig. Da sich die Preise kaum von der Stelle rühren, warten viele Verbraucher erst einmal ab.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der mittleren Stufe. Auch das kein Zeichen von Hektik.
In der aktuellen Lesereinschätzung sagen 64% der Stimmen fallende Heizölpreise voraus. Das ist ein relativ geringer Anteil, denn wer steigende Heizölpreise erwartet, hat wohl schon geordert und interessiert sich im Moment nur am Rande für die Preisentwicklung.
Die Charts passen sich an die träge Grundstimmung an. In der kurz- und mittelfristigen Perspektive zeigen die Preiskorridore einen engen Seitwärtstrend. Langfristig bleibt der Abwärtstrend hingegen intakt.
Was tun? Wer genug im Tank hat, muss jetzt nicht kaufen. Zwar könnten die internationalen Ölpreise ihren Aufwärtstrend wieder aufnehmen, aber auf der anderen Seite sollten die Margen im Binnenmarkt allmählich unter Druck kommen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil