Internationaler Markt
Die Ölpreise setzten gestern zunächst ihren Aufwärtstrend Richtung 55 Dollar je Barrel fort. Doch dann schoben sich die dramatischen Ereignisse in Washington in den Vordergrund.
Ein rechter Mob, angestachelt vom Weißen Haus, stürmte das Kapitol, also den Sitz des amerikanischen Parlaments. Dort verzögerte gleichzeitig etwa ein Dutzend republikanischer Senatoren die formale Bestätigung des Wahlergebnisses mit haltlosen Einwänden. Noch-Präsident Trump solidarisierte sich in einer kurzen Twitter-Ansprache mehr oder minder unverhohlen mit den Aufständischen. Wenige Stunden später hatte sich die Lage beruhigt, aber der Schock saß tief.
Doch selbst dieser Anflug lateinamerikanischer Politikverhältnisse konnte die Börsen nur wenige Minuten aus der Bahn werfen. Sie konzentrierten sich auf die Wahlergebnisse in Georgia. Dort eroberten die Demokraten in Nachwahlen beide Sitze, so dass die Biden-Partei nun in beiden Kammern des Parlaments das Sagen hat.
Das wiederum bedeutet voraussichtlich ein massives Konjunkturprogramm, eine effektivere Bekämpfung der Corona-Pandemie und höhere Sozialausgaben. Alles zusammen soll die Wirtschaft in Schwung und im Laufe des Jahres auch die Ölnachfrage wieder auf Kurs bringen. Höhere Staatsausgaben könnten auch mehr Inflation und fallende Anleihenkurse bedeuten. Auch das stützt die Aktien- und Rohstoffmärkte.
Der Wochenbericht des US-Energieministeriums ging dabei fast unter. Die Händler nahmen nur die Überschrift zur Kenntnis: Ein massiver Abbau der Rohölvorräte in den USA um 8 Mio. Barrel. Auch das stabilisierte die Ölpreise. Die Details zeigen jedoch, dass die Produktvorräte (Benzin, Diesel u.a.) stark zulegten und die Nachfrage relativ schwach war. Unter dem Strich also nur ein neutrales Ergebnis.
Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: -1,7 Mio. Barrel (API) bzw. -8,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +7,1 Mio. Barrel (API) bzw. +6,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +5,5 Mio. Barrel (API) bzw. +4,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,9 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,7 Mio. Barrel pro Tag (1,9 Mio. unter Vorjahreswert).
Im Hintergrund stützt nach wie vor die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Ölförderung im Alleingang um zusätzlich eine Million Barrel pro Tag zu kürzen, die Ölpreise. Doch im Markt gibt es immer mehr warnende Stimmen. Ein großer Teil der positiven News sei bereits eingepreist. Allmählich werde die Luft dünn. Gewinnmitnahmen liegen in der Luft.
Davon ist am frühen Morgen jedoch noch nichts zu spüren. Die Ölpreise klettern vorsichtig nach oben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 51,14 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 54,74 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 437,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8117 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2315 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben nun schon seit drei Wochen in einem schmalen Preisband, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Am frühen Morgen steigt der Durchschnittspreis auf 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Heizölmarkt ist ruhig. Die meisten Verbraucher haben den Kauf vorgezogen, um den höheren Abgaben seit Jahresbeginn zu entgehen. Im Moment versuchen die Händler, die komfortablen Margen zu retten, was aber nur teilweise gelingt. Die steigenden Rohölpreise kommen daher im Heizölmarkt nur in abgeschwächter Form an. Dabei hilft auch ein wiedererstarkter Euro.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe. Die Kunden warten anscheinend auf bessere Preise. Ihr Optimismus ist allerdings gedämpft, denn nur etwas mehr als die Hälfte der Stimmen erwartet eine demnächst günstigere Preissituation, so das Ergebnis der Lesereinschätzung.
Die Charts geben ebenfalls keinen klaren Trend vor. Nach dem steilen Aufwärtstrend seit Oktober deutet sich zu Jahresbeginn eine Seitwärtsbewegung an. Sie könnte aber auch nur eine Pause im übergeordneten Trend nach oben sein.
Was tun? Die Heizölpreise wirken im Moment überhöht. Der Markt sucht noch nach einem fairen Preisniveau. Andererseits gibt es erhebliche Preisrisiken im Rohölmarkt. Wer nicht bereits vor einem leeren Tank sitzt, sollte die Preisentwicklung in den nächsten Tagen erst einmal genau beobachten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil