Internationaler Markt
Ganz oben auf der Wunschliste der Marktteilnehmer stehen die ersehnten, deutlichen Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung am Ende dieses pandemiegebeutelten Jahres. Doch wie es mit Wünschen so ist, sie gehen nicht immer – oder nicht immer sofort – in Erfüllung. Aktuell grätscht der scheidende Präsident Donald Trump in die Hoffnung auf ein schnelles Corona-Konjunkturpaket in den USA. Nach hartem monatelangem Ringen im US-Kongress ist dieses nun beschlossenen, kann jedoch erst in Kraft treten, wenn der Präsident unterschreibt. Der weigert sich und fordert Nachbesserung. Jede Verzögerung ist allerdings Gift für die angeschlagene Wirtschaft und die Ölnachfrage.
Laut Branchenverband API sollen die US-Ölvorräte in der abgelaufenen Berichtswoche unerwartet angestiegen sein, was ebenfalls kein gutes Zeichen für die wirtschaftliche Lage des Landes wäre. Ausführliche Aussagen dazu erwarten die Trader heute Nachmittag vom offiziellen DOE-Bericht.
In den letzten beiden Monaten hatten immer mehr Trader auf eine zügige Erholung der Wirtschaft und der Ölnachfrage gewettet. Ende vergangener Woche erreichten die Ölpreise den höchsten Stand seit März. In der Zwischenzeit ist Brent wieder unter die 50-Dollar-Marke gesunken. Trotz positiver Impfstoff-Meldungen wiegen die Unsicherheiten derzeit schwerer. Die neue Corona-Variante, gemeldet aus Großbritannien, brachte die Marktteilnehmer erst einmal wieder down to earth. Jetzt gilt es zu prüfen, wie stark die Auswirkungen von weiteren Lockdowns und Grenzschließungen sein werden. Hatten die positiven Impfstoffmeldungen zu einem Aufwärtstrend geführt, so fürchten die Marktteilnehmer nun einen Rückschlag im Bemühen, die Pandemie in den Griff zu bekommen.
An den Ölbörsen starten die Notierungen etwas niedriger in den Tag als gestern früh, zeigen aber einen Aufwärtstrend. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 46,57 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 49,64 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 413,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8195 Euro. Damit kostet der Euro 1,2197 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben ihren Höhenflug beendet, doch eine Abwärtsrallye ist daraus nicht geworden, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz belegt. Kurz vor den Feiertagen kosten 100 Liter Heizöl im Bundesdurchschnitt zwischen 52 und 53 Euro. Kunden hoffen auf weiteren Nachlass.
Im Binnenmarkt für Heizöl geht es geruhsam zu. Das Weihnachtsfest, das in diesem Jahr anders ausfällt als gewohnt, steht jetzt im Mittelpunkt. Hektische Geschenkkäufe in letzter Minute werden diesmal ausschließlich in den Drogeriemärkten stattfinden. Heizölkunden sehen indes nach dem steilen Preisanstieg der letzten Wochen wenig Grund, auf die Schnelle noch aktiv zu werden – sowohl der bevorstehende CO2-Aufschlag als auch die Steuererhöhung scheinen eingepreist zu sein und die meisten Tanks wurden in den Niedrigpreisphasen dieses Jahres bereits aufgefüllt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine niedrige Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise.
Die Heizölpreistrends zeigen sich nur noch auf längere Sicht freundlich. Im kurz- und mittelfristigen Zeitraum (3-Monats- und 6-Monatsansicht) sind die Trendkanäle hingegen steil aufwärtsgerichtet.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer genug Heizöl im Tank hat, der sollte die Preisentwicklung im Januar abwarten. Unsicherheiten rund um den Brexit und die Corona-Pandemie können noch für Abwärtsbewegungen sorgen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil