Internationaler Markt
Die OPEC-Allianz zur Stabilisierung der Ölpreise macht einen erstaunlich guten Job. Mit ihren Produktionseinschränkungen hält sie den Preis auf einem für die Umstände hohen Niveau. Ohne Zweifel spielt die Euphorie über die nun startenden Corona-Impfprogramme der Allianz in die Karten. Diese Euphorie hat den Preis auf die aktuelle Höhe gehievt. Aber ohne die schwer zu etablierende Förderdisziplin wäre dieser Anstieg undenkbar gewesen.
Zahlen aus vergangenen und dem aktuellen OPEC-Monatsreport verdeutlichen die dramatische Lage des Kartells. Vor zwei Jahren betrug die Nachfrage nach OPEC-Öl annähernd 33 Mio. Barrel pro Tag. In diesem Jahr wird ein Bedarf von 22 Mio. Barrel pro Tag erwartet. Für das kommende Jahr rechnen die Statistiker mit 27 Mio. Barrel täglich. Der Nachfrageeinbruch ist nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Gestiegene Ölexporte aus anderen Ländern, allen voran den USA, drückten bereits den Marktanteil der OPEC. Mit der Corona-Krise kam aber erst der gewaltige Verlust von einem Drittel der Exporte, während die globale Ölnachfrage lediglich zehn Prozent eingebüßt hat. Für das kommende Jahr werden global nur noch vier Prozent Minderbedarf erwartet.
Die im Kartell vereinten Länder sind alle extrem abhängig von Öleinnahmen. Diese sind in Folge des Preisrückgangs noch mehr gesunken als die Exportmengen. Man kann die Krisenstimmung des verantwortlichen Personals erahnen. Fehlendes Geld bedeutet rückläufige Sozialleistungen und wachsende Destabilisierung der Gesellschaft. Die Erzählung von unerschöpflichen Staatskassen ist längst nicht mehr zutreffend.
Die OPEC und ihre Alliierten mussten sich für den Verlust von Marktanteilen entscheiden, um die Ölpreise auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Jetzt setzen sie darauf, dass ihr Bodenschatz nach dem Boom der US-Ölindustrie wertvoller sein wird als heute. Ob es angesichts des Umbaus der Energiewirtschaft in vielen Ländern dazu kommen wird, ist ungewiss. Ihre Umweltbedingungen, Sonne und Wüste, erlauben vielen OPEC-Mitgliedern alternativ eine e-Fuels-Industrie zu etablieren, um im Spiel mit CO2-neutralen Kraft- und Brennstoffen mitmischen zu können. Das Geld für den Aufbau einer solchen Industrie zu beschaffen, ist in Zeiten unermesslicher Geldschöpfung mit den richtigen Partnerschaften kein Problem. Man darf gespannt sein, ob es dazu kommen wird.
An den Ölbörsen ist derweil Ruhe eingekehrt. Der Anstieg der Notierungen setzt sich heute Morgen nicht fort. Sehr wahrscheinlich wird er bald die eine oder andere Abwärtsnote zeigen, wenn die wirtschaftlichen Schäden von Lockdown-Maßnahmen einiger Länder sichtbar werden.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 46,97 Dollar und das Barrel Brent zu 50,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 416,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8238 Euro. Damit kostet der Euro 1,2135 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben ein wenig nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Ursächlich ist das Geschehen an den internationalen Börsen. Die Tatsache zeigt auch, dass der Anstieg aus der Einführung der deutschen CO2-Steuer weitgehend eingepreist ist. Es gibt kaum noch Händler, die CO2-Steuerfreie Lieferungen für dieses Jahr anbieten können. Sollten Sie ein solches Angebot finden, empfehlen wir eine kritische Nachfrage.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist mit der CO2-Einpreisung abgekühlt. Bestellungen kommen nur noch schleppend herein. Beobachter haben kaum noch eine Chance, in diesen Tagen günstig Heizöl ordern zu können. Ihre Hoffnung auf bessere Preise müssen sie auf nächstes Jahr vertagen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem klaren Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends haben den freundlichen Eindruck zukünftig günstigerer Preise verloren. Stark ist ein solcher Eindruck nur noch in den längerfristigen Zeitbereichen. Wichtiger als die Trendentwicklung ist in diesen Tagen allerdings das Wissen um den Preisanstieg durch die Einführung der CO2-Steuer. Er tritt nicht wie angekündigt als reines Tagesereignis ein, sondern erstreckt sich über eine Zeitspanne. Es handelt sich dabei um einen nicht markttrendkonformen Sondereffekt.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Angesichts der bevorstehenden Steuerhöhung ist ein Kauf immer sinnvoll, wenn die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgt. Vergewissern Sie sich, dass das tatsächlich möglich ist.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil