Internationaler Markt
Die Ölnachfrage nähert sich in wichtigen Regionen der Welt ihren vorpandemischen Werten an. Das gilt besonders für die großen Volkswirtschaften Chinas und Japans. Sie steigt aber auch in den europäischen Ländern, die nach einem harten Lockdown nun zu den bürgerlichen Freiheiten zurückkehren. Aufwärts geht sie auch in den USA, allerdings in einem bescheideneren Maß.
Die Erholung macht sich in den Ölpreisen bemerkbar, wobei nicht zu unterscheiden ist, welcher Anteil nachfragebedingt und welcher die Frucht der Impfhoffnung ist. Beide Einflüsse stehen nicht für eine nachhaltige Preissteigerung. Der Nachfrage steht ein tendenziell üppiges Angebot gegenüber. Die Impfungen werden erst Ende 2021 hinreichend verbreitet sein, um den heute schwer betroffenen Gesellschaften die vollständige Rückkehr zum alten Leben zu ermöglichen.
Das Ölangebot wird seit geraumer Zeit von einer Allianz aus OPEC und Nicht-OPEC-Anbietern künstlich knappgehalten. Um die Maßnahmen zur Stabilisierung der Ölpreise, die für alle Teilnehmer erhebliche ökonomische Einschnitte bedeuten, wird innerhalb der Gruppe hart gerungen. Neben dem üblichen Geschacher um Quoten geht es vor allen Dingen um Sonderbehandlungen. Die werden besonders krisengebeutelten Staaten wie Libyen und Iran gewährt. Nachdem Libyen die Ölproduktion in den letzten Wochen in bemerkenswerter Weise steigern konnte, steht nun Ähnliches für den Iran an. Mit der Hoffnung auf ein Ende der US-Sanktionen im Rücken träumt man in Teheran davon, die Exporte im Jahresverlauf von quasi null auf 2,3 Mio. Barrel pro Tag steigern zu können. Ob die erwartete Nachfragesteigerung ausreicht, um allen Mitgliedern der Allianz Exportchancen zu bieten, ist vollkommen ungewiss. Daher bleibt die Gefahr einer Überversorgung mit der Konsequenz fallender Ölpreise virulent.
Unsicher ist die Nachhaltigkeit des aktuellen Ölpreisniveaus auch mit Blick auf die Impfeuphorie. Sie hat zu erheblichen Gewinnen an den Aktienbörsen geführt mit einem Schleppeffekt für die Ölpreise. Angesichts der Zeitspanne bis zur Wirkung der erwarteten Impferfolge, können Finanzjongleure noch viele Haare in der ökonomischen Suppe finden, um die Jubelstimmung wenigstens temporär mit depressiven Anwandlungen zu stören. Auch die Ölpreise sind nicht immun gegen solche Stimmungen.
Heute Morgen gehört die Börse den Bullen. Das betrifft auch auf die Ölnotierungen. Kurzfristig wird die Lage vermutlich so bleiben.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 47,27 Dollar und das Barrel Brent zu 50,72 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 419,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8228 Euro. Damit kostet der Euro 1,2150 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise lassen gemäß der aktuellen Heizölpreis-Tendenz weitere Steigerung erwarten. Diese wurde in der letzten Woche nur sekundär von den Börsen erzeugt. Primär zeigt sich die Wirkung der CO2-Steuer und der Mehrwertsteuererhöhung, die viele Händler mittlerweile eingepreist haben. Das war und ist immer dann der Fall, wenn Lieferungen in diesem Jahr nicht mehr möglich sind. In den Tendenz-Charts ist der Effekt nun weitgehend verarbeitet.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist mit der CO2-Einpreisung abgekühlt. Bestellungen kommen nur noch verhalten herein. Beobachter haben kaum noch eine Chance, in diesen Tagen günstig Heizöl ordern zu können. Ihre Hoffnung auf bessere Preise müssen sie auf nächstes Jahr vertagen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends haben den freundlichen Eindruck zukünftig günstigerer Preise verloren. Stark ist ein solcher Eindruck nur noch in den längerfristigen Zeitbereichen. Wichtiger als die Trendentwicklung ist in diesen Tagen allerdings das Wissen um den Preisanstieg durch die Einführung der CO2-Steuer. Er wird nicht wie angekündigt als reines Tagesereignis eintreten, sondern sich über einige Tage erstrecken. Es handelt sich dabei um einen nicht markttrendkonformen Sondereffekt.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Angesichts der bevorstehenden Steuerhöhung ist ein Kauf immer sinnvoll, wenn die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgt.
Quelle: esyoil