Internationaler Markt
Eine große Ladung Optimismus ist inzwischen auf dem Ölmarkt eingepreist. Das bedeutet eine mächtige Bürde für die Ölpreise und macht sie anfällig für eine Gegenbewegung. Nachdem es jüngst nur noch aufwärtsging, kam gestern der Dämpfer. Die Notierungen an ICE und NYMEX schmierten zwischenzeitlich ab, konnten sich jedoch auf niedrigerem Niveau wieder fangen. Grund dafür war zum einen die Ankündigung Norwegens, die selbstauferlegten Förderbeschränkungen zum Jahresende aufzugeben und ab Januar wieder mehr Öl auf den Markt zu bringen. Zum anderen enttäuschten die vorläufigen US-Ölbestandsdaten.
Die Entwicklung der Ölbestände in den USA deutet auf eine schwächere Nachfrage hin und das trotz des Thanksgiving-Wochenendes, an dem selbst zu Pandemiezeiten wieder viele Amerikaner zum traditionellen Familienbesuch quer durchs Land aufbrachen. Sowohl die Rohölbestände als auch die Produktreserven sollen in der abgelaufenen Berichtswoche gestiegen sein, so die vorläufigen Zahlen des American Petroleum Institute (API). Eine schwächelnde Nachfrage und womöglich steigende Infektionszahlen als Folge der zahlreichen Kontakte zu Thanksgiving sind genau die Aussichten, die den Tradern Angst machen.
Dass die OPEC auf ihrem Jahresmeeting bereits beschlossen hat, die bestehenden Förderkürzungen bis Ende März 2021 zu verlängern, stimmt weiterhin optimistisch und stützt die Ölfutures. Die Unentschlossenheit der Nicht-OPEC-Länder wie Russland ob einer weiteren Kürzungsbeteiligung zerrt jedoch an den Nerven. Die Entscheidung dazu ist auf Donnerstag vertagt. Die Trader kennen das Gezänk der Ölproduzenten rund um solche Treffen nur zu gut und setzen darauf, dass am Ende doch wieder ein Kompromiss gefunden wird. Man zählt darauf, dass alle ein weiteres massives Abrutschen der Ölpreise im kommenden Jahr verhindern wollen. Doch eine gewisse Unsicherheit bleibt und belastet. Ein positives Verhandlungsergebnis wäre bereits weitgehend eingepreist, ein Scheitern der Verhandlungen hingegen würde einen Kursrutsch begünstigen.
Heute richten die Marktteilnehmer ihren Blick auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten und darauf, ob die API-Meldung bestätigt wird. Das Department of Energy (DOE) veröffentlicht heute um 16.30 Uhr. Zugleich behalten die Trader ein offenes Ohr für Statements aus dem OPEC-Umfeld, die Hinweise auf einen möglichen Kompromiss geben. Optimismus verbreiten weiterhin die positiven Meldungen zu zügig einsetzbaren Impfstoffen.
An den Ölbörsen starteten die Notierungen auf niedrigerem Niveau in den Tag als gestern früh. Zur Stunde tendieren sie jedoch wieder aufwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 44,63 Dollar . Die Nordseesorte Brent steht bei 47,56 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 386,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8277 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,2076 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich zum Spiel der Spekulanten an den Ölbörsen. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt sich ein kundenfreundlicher Richtungswechsel. Er ist fragil. Ob es dabei bleibt, hängt auch vom Ausgang des OPEC-Meetings ab.
Der Binnenmarkt für Heizöl bleibt belebt. Hatten die Kunden zu Wochenbeginn bereits ihre Hoffnung auf tiefere Preise verloren und deshalb zugegriffen, so lässt heute ein überraschender Preisrückgang die Freude am Bestellen steigen. Im Blick haben die Heizölkunden dabei nach wie vor den Preissprung zum Jahreswechsel. Sie wollen ihren Tank bis dahin gefüllt haben – wenn jetzt ein Nachlass ansteht, umso besser. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt dementsprechend eine hohe Kaufbereitschaft an. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Die Hoffnung auf sinkende Preise ist in der Lesereinschätzung mit 53 % recht niedrig ausgeprägt.
Die Heizölpreistrends zeigen sich lediglich auf längere Sicht freundlich. Im kurz- und mittelfristigen Zeitraum (3-Monats- und 6-Monatsansicht) sind die Trendkanäle hingegen aufwärtsgerichtet. Doch mehr noch als diese Aussichten zählt derzeit das Wissen um den bevorstehenden Preiseffekt.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet deshalb: Es lohnt sich, den Tank aufzufüllen, bevor der CO2-Aufschlag und die Steuererhöhung die Preise von einem Tag auf den anderen auf ein höheres Niveau heben. Werden Sie aktiv, damit die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgen kann.
Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil