Internationaler Markt
Das Update zum Ölmarkt ist die Fortsetzung seiner jüngeren Vergangenheit. Ein tendenziell hohes Angebot trifft auf geringe Nachfrage. Das ist die Lesart der Ölindustrie und der themenbezogenen Finanzszene. Sie leiden unter den Verhältnissen, die ihnen die Grenzen ihres Wachstums aufzeigen. Konkrete Ursachen für die Lage sind neue Technologien der Ölförderung, die die Reserven stetig wachsen lassen, auf der Angebotsseite und Bestrebungen zur Klimarettung sowie die Corona-Pandemie, die den Ölabsatz nachfrageseitig dämpfen.
Die Anbieter bemühen sich inständig um Fördermäßigung. Diese Bemühungen werden in den kommenden zwei Tagen an den Ölbörsen gehandelt. Stichwortgeber für Finanzjongleure ist dann das Joint Ministerial Monitoring Committee der OPEC und ihrer Alliierten, das Empfehlungen zur zukünftigen Ölproduktion der Gruppe gibt. Neu auf der Agenda des Komitees ist die Bewertung der Rückkehr Libyens als Öllieferant und die Erholung der US-Ölindustrie. Auf das zusätzliche Angebot muss die Gruppe reagieren.
Die Nachfrage droht durch schärfere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in weiten Teilen der Welt erneut außerplanmäßig zu sinken. Ohne diesen Umstand würde das OPEC-Komitee eine Lockerung der Förderbeschränkungen ab Januar 2021 aussprechen. Das wird angesichts der aktuellen Corona-Entwicklung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geschehen. Für OPEC und Alliierte hat sich die Situation trotz der Aussicht auf Impfstoffe nicht geändert. Mögliche positive Effekte von Impfungen werden für sie frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 bewertbar.
Neben den Ölvertretern innerhalb der Finanzszene wird die Gruppe derer, die eine neue, klimabewusste Ökonomie propagieren immer stärker. Sie sehen einem gigantischen Markt mit großem Wachstumspotenzial entgegen. Dieser Markt folgt allerdings den herrschenden Regeln des neoliberalen Wirtschaftsverständnisses. Gewinn und seine Maximierung sind darin mehr denn je die maßgeblichen Größen. Das führt unweigerlich zu einer Steigerung der Ressourcenausbeute auf der Erde. Es ist mehr als zweifelhaft, dass eine auf dieser Basis erkaufte Senkung des CO2-Ausstoßes zur Schonung unseres irdischen Habitats geeignet ist. Die auf Gewinn programmierte, klimaindizierte Finanzszene wird sich nicht mit der notwendigen Folgeabschätzung des präferierten Wandels auseinandersetzen, denn diese Abschätzung würde unweigerlich den Widerspruch der Präferenz zum angestrebten Gewinnwachstum aufdecken.
Ob alte oder neue Finanzszene, über Gewinne an den Börsen freuen sich beide. Heute Morgen sieht es auch für die Alten gut aus, denn die Ölnotierungen steigen wieder. Ursächlich ist vermutlich die allgemein positive Stimmung an den Finanzmärkten.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 41,15 Dollar und das Barrel Brent zu 43,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 352,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8426 Euro. Damit kostet der Euro 1,1865 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen wieder aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz bei genauer Betrachtung zeigt. Dieser Umstand passt nicht zwingend zur internationalen Marktlage, die durch starkes Angebot und schwache Nachfrage gekennzeichnet ist. Insofern ist es gut möglich, dass das Bild bereits heute Abend anders aussieht. Für das aktuelle Bild und seine stärkere Ausprägung spricht indes die positive Stimmung unter Finanzjongleuren. Sie glauben wieder an Börsengewinne.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist weiterhin recht belebt. Die Auftragseingänge sind stark. Viele Beobachter halten allerdings weiter an der Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl fest. Sie laufen Gefahr, nicht mehr rechtzeitig vor Einführung der CO2-Steuer beliefert zu werden und dann deutlich teurer bestellen zu müssen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends haben einen Teil ihrer allgemeinen Freundlichkeit mit dem Aufwärtstrend im kurzfristigen Bereich verloren. Die anderen Zeitbereiche stellen nach wie vor Abwärtsaussichten dar. Wichtiger als die Trendentwicklung ist in diesen Tagen das Wissen um einen erheblichen Preisanstieg durch die Einführung der CO2-Steuer als reines Tagesereignis. Es wird zu einem nicht trendkonformen Sondereffekt kommen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Angesichts der bevorstehenden Steuerhöhung ist ein Kauf immer sinnvoll, wenn die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgt.
Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31. Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil