Internationaler Markt
Auch ein preisstützender Lagerbericht aus den USA konnte Brent-Rohöl gestern nicht aus der Bahn werfen. Nach wie vor stehen die internationalen Ölpreise nur knapp über 40 Dollar je Barrel. Noch bestimmt das Narrativ einer allmählichen Erholung der Ölnachfrage die Prognosen, aber das Bild trübt sich immer mehr ein. Coronasorgen schieben sich in den Vordergrund.
Die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums bestätigten gestern die Erwartungen des Marktes. Die Lagerbestände von Rohöl und Produkten wurden deutlich abgebaut. Die Raffinerien konnten wegen der Hurrikanschäden weniger als sonst produzieren. Trotzdem schrumpften die Rohöllager – ein bullisches Signal aus Sicht mancher Trader. Auch der Abbau der Diesel/Heizöl-Mengen hob die Stimmung. Aber die Serie von Ausfällen und Störungen nach den Hurrikanen der letzten Wochen könnte die Daten verzerren. Das dämpft die Wirkung.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im
Überblick:
Rohöl: +0,7 Mio. Barrel (API) bzw. -1,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,1 Mio. Barrel (API) bzw. -3,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -7,7 Mio. Barrel (API) bzw. -4,0 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,7 Mio. Barrel pro Tag (1,8 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 17,8 Mio. Barrel pro Tag (3,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Unter dem Strich reichten die neuen Lagerdaten nicht aus, um den Ölpreis für den Rest des Tages in den grünen Bereich zu hieven. Denn noch immer gilt, dass der Rückgang der amerikanischen Ölproduktion nicht einmal die Hälfte des Nachfrageausfalls ausgleichen kann.
Neue Zahlen aus China dämpften die Euphorie zusätzlich. Die Öltanks sind dort so voll, dass die Raffinerien jetzt große Mengen an Diesel exportieren müssen, trotz der extrem mageren Gewinnspannen im Weltmarkt. In Libyen wiederum soll der erste Rohöltanker seit Januar noch in dieser Woche beladen werden.
Brent-Rohöl und amerikanisches WTI-Rohöl gingen schließlich mit leichten Verlusten aus dem Handel. Im Hintergrund drückt die Coronakrise weiter auf die Ölpreise. Die Zentralbanker in den USA warnen bereits, dass die wirtschaftliche Erholung länger als erwartet dauern könnte. In Europa geraten die Neuinfektionen in Frankreich, Spanien und England außer Kontrolle. Neue Lockdowns schwächen jedoch die wichtigste Stütze der Ölpreise, nämlich die Hoffnung auf eine allmähliche Normalisierung der Ölnachfrage.
Heute wartet der Ölmarkt auf neue Daten zur Konjunktur, vor allem den deutschen Ifo-Index, sowie auf die neuen Arbeitsmarktdaten aus den USA. Bis dahin tut sich erst einmal wenig. Am frühen Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) wenig verändert bei 39,60 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 41,49 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 321,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8580 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1650 Dollar.
Nationaler Markt
Auch heute bewegen sich die Heizölpreise am frühen Morgen nur wenig. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt ein bundesweites Preisniveau von 37 bis 38 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Litern. Ohne den schwächeren Euro wäre ein neues Jahrestief wohl schon erreicht. Aber die Investoren fliehen weltweit vor der immer höher schwappenden zweiten Coronawelle in vermeintlich sichere Anlagehäfen. Das ist vor allem der Dollar, also die Leitwährung für die Rohölpreise. Ein starker Dollar stützt dann indirekt die in Euro notierten Heizölpreise im deutschen Heizölmarkt.
Hierzulande haben sich die Verbraucher allmählich an das niedrige Preisniveau gewöhnt. Der Markt ist ruhig, schläft aber nicht ein. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht noch immer auf der zweithöchsten Stufe.
Auch der Preisoptimismus hält das Niveau der Vortage. 89% der Stimmen setzen in der Lesereinschätzung auf weiter fallende Heizölpreise. Die Preischarts zeigen dasselbe. Noch immer weisen die Preiskorridore stabil nach unten.
Was tun? Die Heizölpreise treten im Moment auf der Stelle. Bei knapp 38 Euro für 100 Liter haben die Verbraucher nur die Qual der Wahl zwischen zwei attraktiven Optionen und können nicht viel verkehrt machen: Entweder jetzt auf Nummer Sicher gehen und die extrem niedrigen Preise nutzen, oder spekulativ auf einen erneuten Preisrutsch hoffen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil