Internationaler Markt
Es ist Hurrikan-Saison in den USA und die soll nach Einschätzung der National Oceanic and Atmospheric Administration in diesem Jahr sieben bis elf solcher Extremstürme hervorbringen. Zwei davon toben gerade. Während Marco seine Sturm- und Drangphase bereits hinter sich hat und derzeit vor der US-Südküste mächtige Regenmassen platziert, ist Laura noch im Anmarsch auf die Ölanlagen im Golf von Mexiko. Die wurden präventiv vor dem heranziehenden Marco evakuiert. 60 Prozent der dortigen US-Förderung sind deshalb abgeschaltet. Das wird mindestens so bleiben, bis Laura das Feld geräumt hat. Anders als in vergangenen Jahren führten die Ereignisse bisher nicht zu einem Anstieg der Ölpreise. In Zeiten von Corona philosophieren Finanzjongleure eher über die dämpfende Nachfragewirkung solcher Störungen als über einen möglichen Mangel an Ware.
Es gibt weitere Gründe, die eine bullische Wirkung des Wetters verhindern. So verlautete Freitag, dass die Führungen der sich bekämpfenden Armeen in Libyen einen Waffenstillstand und die Aufhebung der Ölblockade beschlossen haben. Libysches Öl könne demnach endlich wieder exportiert werden. Das wäre zwar eine gute Nachricht für Libyen und Europa, wohin das Gros der Produktion verschifft wird, aber eine schlechte Nachricht für die um Produktionskürzung bemühte OPEC-Allianz. Eine der Kriegsparteien lässt mittlerweile allerdings mitteilen, dass sie nichts von Waffenstillstand und aufgehobener Ölblockade wisse.
Die OPEC hat dennoch mit zu viel produziertem Öl zu tun. Eine spezielle Vereinbarung mit den Quotenbrechern der Vergangenheit, die diese zur nachträglichen Kürzung der zu viel erbrachten Förderung verpflichtet, wird wieder nicht eingehalten. Eine vergleichbare Haltung innerhalb der Allianz führte Anfang des Jahres dazu, dass Saudi-Arabien den Ölhahn entnervt aufdrehte und die Preise mutwillig in die Tiefe schickte.
Nicht zuletzt wegen der auf unabsehbare Zeit andauernden Corona-Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens bleiben bullisch anmutende Impulse ohne Durchschlagskraft. Die Ölpreise werden weiter seitwärts krabbeln, vielleicht sogar sinken. Letztes geschah am Freitag. Heute Morgen wurden die Verluste teilweise ausgeglichen. Es folgte ein Ab und Auf ohne Nettoeffekt an den Ölbörsen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 42,42 Dollar und das Barrel Brent zu 44,45 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 366,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8469 Euro. Damit kostet der Euro 1,1806 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben mal wieder ein Langzeittief erreicht, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Bundesdurchschnitt dürfte sich ein Preis von weniger als 40 Cent pro Liter bei einer 3.000 Liter-Bestellung etablieren. Mit etwas Glück werden die politischen Preisaufschläge, CO2-Abgabe und Erhöhung der Mehrwertsteuer, zum Jahresbeginn 2021 wenig Eindruck hinterlassen.
Der Binnenmarkt befindet sich im leidlich belebten Sommermodus. Aufträge kommen gemächlich, aber sie kommen herein. Belieferungen verursachen keinen Stress mehr beim Handel. Ausdruck findet das in sinkenden Lieferzeiten. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Kunden weiterhin sehr hoch gehalten. Das Interesse an Heizöl ist allgemein aber übersichtlich. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem fast sozialistischen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, allerdings mit deutlich reduziertem Gefälle.
Das Tiefpreis-System zeigt für ganz Deutschland Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die Heizölpreise sind klare Kaufpreise.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil