Internationaler Markt
Ein weiterer Tag ohne große Preisbewegungen: Noch immer steht Brent-Rohöl in der Nähe der 45-Dollar-Marke. Der einzige preistreibende Impuls waren gestern die neuen Arbeitslosenzahlen aus den USA, die etwas glimpflicher als erwartet ausfielen. Die knapp 1 Million Neuanträge in der letzten Woche sind andererseits auch kein Grund zum Jubeln. Die US-Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer schweren Rezession und wartet auf das dringend benötigte neue Konjunkturpaket. Doch die heillos zerstrittenen Parteien können sich noch immer nicht einigen.
Auf den ersten Blick ist es da verwunderlich, dass die Aktienmärkte in unmittelbarer Nähe neuer Allzeithochs schweben. Doch die Zentralbanker haben die Finanzmärkte mit billigem Geld so massiv überschwemmt, dass die Investoren nach allem greifen, was auch nur die kleinste Rendite verspricht. Auf dieser Geldwelle schwimmt auch der Ölpreis mit, der ja schon immer ein Hybrid war zwischen realem Rohstoff und „Paper Oil“, also einem börsennotierten Wertpapier. Aber auch der reale Rohstoffmarkt drückt die Ölpreise künstlich nach oben, denn das OPEC-Kartell und Russland fabrizieren hier schon seit dem Frühjahr künstliche Verknappungen.
Wenn sich der Ölpreis also trotz Geldschwemme und Kartell nicht weiter nach oben bewegt, dann wird die tatsächliche Lage im Ölmarkt alles andere als rosig sein. Einen Einblick in die Misere gab gestern der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA).
Die Analysen verdeutlichen, dass die Krise der Ölnachfrage weit über das hinausgeht, was üblicherweise mit Wirtschaftskrisen oder Konjunkturdellen verbunden wird. Die Pandemie scheint Verhaltensmuster grundlegend zu verändern.
Das gilt vor allem für den Flugverkehr. Selbst im Juli lag der Kerosinverbrauch zwei Drittel unter dem Vorjahr. Statt knapp 8 Mio. Barrel pro Tag wurden nur etwas mehr als 3 Mio. Barrel über den Wolken verbrannt. Das sind immerhin 6% der aktuellen Weltölnachfrage, die plötzlich verschwunden sind.
Was die „Flygskam“ angesichts der Klimakrise erst in Ansätzen bewirkte, das schafft das Coronavirus auf einen Schlag: Geschäftsreisen werden durch Videokonferenzen ersetzt; Ferntourismus durch Nahtourismus in der Region, oder zumindest in Reichweite des eigenen Automobils. Und immer mehr PKW bewegen sich per Batteriestrom und nicht mehr durch die Verbrennung von Diesel oder Benzin. Viele Beobachter halten diese Trends mittlerweile für unumkehrbar. Vielleicht war schon 2019 der „Peak Oil Demand“, also der historische Höhepunkt der globalen Ölnachfrage.
Diese „neue Ölwelt“ macht sich bei den Ölproduzenten noch stärker bemerkbar als bei den Verbrauchern. Von Bagdad über Lagos bis nach Caracas brechen die Staatshaushalte zusammen, denn die Mitgliedsstaaten des OPEC-Kartells nehmen im Moment nur noch halb so viel ein wie vor einem Jahr.
Daran wird sich auch heute nichts ändern. Der Ölhandel startet mit kaum veränderten Preisen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 42,07 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 44,81 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 375,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8465 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1811 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stehen nun schon seit einer Woche wie angewurzelt knapp über der 40-Euro-Marke. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt den fast waagrechten Preisverlauf für Standardlieferungen (3000 Liter).
Die Preisunterschiede zwischen den Regionen bleiben ungewöhnlich gering. Das ist ein klares Zeichen für einen ruhigen Markt ohne Lieferengpässe. Ein relativ geringes, aber konstantes Kaufinteresse ist dennoch vorhanden. Die Kaufbereitschaft der Kunden, die mit einer Entscheidung ringen, ist sogar noch gestiegen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht auf der höchsten Stufe.
Der Preisoptimismus ist ähnlich wie gestern auf einem normalen Niveau. Etwa vier von fünf Stimmen können sich fallende Heizölpreise vorstellen. Aber die Kaufaktivität zeigt, dass sicherheitshalber doch schon jetzt bestellt wird. Bei den minimalen Preisschwankungen der letzten Wochen wollen viele wohl nicht länger warten. Der kurzfristige Preistrend schwenkt in der Tat in die Horizontale, wie die Charts zeigen. In der mittel- und langfristigen Sicht weisen die Korridore allerdings unverdrossen nach unten.
Was tun? Die Heizölpreise liegen in der Nähe des Vierjahrestiefs und scheinen nicht weiter fallen zu wollen. Auch die gute Versorgungslage und der starke Euro sprechen dafür, jetzt die Gunst der Stunde zu nutzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil