Internationaler Markt
Auch der zweite Anlauf Richtung 45 Dollar je Barrel scheiterte gestern. Nach einem starken Start am Morgen drehte Brent-Rohöl ins Minus und fiel Richtung 43 Dollar je Barrel. Das übliche Zugpferd, also die Aktienmärkte, war ausgefallen, so dass sich der Ölmarkt nun mit sich selbst beschäftigen musste.
Und was die Händler dort sahen, reichte für einen Anstieg der Ölpreise nicht aus. Mit Verspätung machte sich nun der bärische Wochenbericht der USA vom Vortag bemerkbar. Die Ölnachfrage wirkt dort schwächer als noch vor wenigen Wochen. Das wird durch immer höhere Infektionszahlen durch die Corona-Pandemie verschärft. Zudem steigt nun erstmals seit Monaten wieder die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe. Allein in der letzten Woche meldeten sich 1,4 Mio. Menschen erstmals bei den US-Arbeitsämtern.
Washington wirkt hilflos. Präsident Trump ist seit Tagen damit beschäftigt, sich für das Bestehen eines simplen Demenztests selbst zu loben. Seine geradezu lächerlichen Vorstellungen markieren einen neuen medialen Tiefpunkt für die Supermacht USA. Die Coronakrise, die im eigenen Land wütet, wird schöngeredet oder als Naturereignis weit weg geschoben. Eine rasche Erholung der Konjunktur und damit der Ölnachfrage rückt dadurch in weite Ferne.
Auch beim Ölangebot ziehen dunklere Wolken auf. In den großen Schieferölregionen werden nun wieder mehr Bohrlöcher gefrackt, also für den Produktionsstart erschlossen. Allein im Permian Becken, dem Zentrum des amerikanischen Schieferöls, stieg die Zahl von 20 auf derzeit über 60 Bohrplätze, nachdem die amerikanischen Ölpreise über 40 Dollar je Barrel gestiegen sind.
Ob das nun aber ausreicht, um einen neuerlichen Schieferölboom auszulösen, ist fraglich. Da die Vorkommen binnen weniger Monate versiegen, muss ständig neu gebohrt werden, nur um die Fördermengen stabil zu halten. Im Moment reicht die Aktivität deshalb nur aus, um den steilen Rückgang des amerikanischen Ölangebots zu bremsen.
Nur ein Einfluss scheint im Moment den Ölpreis von einem Rutsch Richtung 40 Dollar je Barrel abzuhalten. Das ist der sehr schwache Dollar. Er macht Öl für Käufer aus anderen Währungsregionen billiger und stabilisiert am heutigen Morgen die Ölpreise.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 40,90 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 43,18 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 374,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8609 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1611 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl fällt am frühen Morgen auf ein neues Rekordtief. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Durchschnittspreis von 40-41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Im Moment wirken alle Einflüsse zugunsten der Heizölkäufer: Fallende Rohölpreise, ein starker Euro und ein so ruhiges Marktgeschehen, dass die Händlermargen zusehends schrumpfen.
Auch Süddeutschland zieht in dieser Woche mit. Das mathematischeTiefpreis-System gibt für diese Regionen daher ein Kaufsignal.
Kein Wunder, dass die Kaufbereitschaft wieder steigt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sprang wieder auf die zweithöchste Stufe.
Auch der Preisoptimismus ist relativ hoch: 81% der Voten erwarten in der tagesaktuellen Umfrage weiter nachgebende Heizölpreise. Dieser Einschätzung können die Preischarts in jeder Hinsicht zustimmen. In allen Zeitperspektiven, von kurzfristig bis langfristig, weisen die Preiskorridore stabil nach unten.
Was tun? Die Heizölpreise sinken heute auf ein neues Vierjahrestief. Wer jetzt ordert, macht nichts falsch. Wer warten will, setzt auf die schwache globale Ölnachfrage. Sie könnte die Rohölpreise und damit auch Heizöl noch etwas tiefer drücken.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil